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Die Legende von den Götterdrachen

Wie die Großen Drachen die Erde fanden, zum Leben erweckten - und sie zerstörten.

"Nun grämte es alle Viere so sehr, dass sie zu dem Entschlusse kamen, ihre Naturgewalten in die Erde* selbst zu binden, auf das sie von allein leben und gedeihen könne und sie gerecht unter sich zu teilen. So zog sich der Drache des Wassers in die westlichen Tiefen der Ozeane zurück, die die Krater gefüllt hatten, der Drache der Lüfte beherrschte die Himmel im Osten und die aufgetürmten Landmassen die sich empor streckten. Der Drache des Feuers ging unter die Erde im Süden, wo der Stein noch flüssig ist und die Sonne ewig brennt und der Drache der Kälte wanderte in den Norden, wo das Meer gefriert und es niemals Tag wird.
In der Mitte aber, wo sich ihre Grenzen trafen und es Wasser, Wolken, warmen Tag und kühle Nacht gab, da entstand das Leben erneut und begann sich zu entfalten."

* Anmerkung: im Originaltext "Aerthe"

Zusammenfassung


Die Legende von den Götterdrachen


Hunderttausend Jahre vor dem Fall des Ersten Kaiserreiches ist die Erde ein lebloser Klumpen Ton in Form eines glatten Eis, der umkreist von einem Ball aus Licht im Nichts schwebt - die ursprüngliche Form der Erde.
Im selben leeren Raum leben die vier Großen Drachen, Urgewalten, die die gesamte Macht des Lebens und der Magie in sich tragen:
Die Lady der Tiefe, Der Herr des Frostes, Die Kaiserin der Flammen und Der Meister der Stürme.
Als diese Götter auf das Tonei aufmerksam werden, beginnen sie es zu umkreisen und es zu bestaunen. Durch die Nähe zu ihrer Magie beginnt sich auf der Oberfläche, dort wo sich der Einfluss von Wasser, Luft, Hitze und Kälte im Gleichgewicht halten, Leben zu formen.

Die Drachen sind ekstatisch. Sie können sich kaum satt sehen an den bunten Pflanzen und den kleinen Kreaturen, die sich wie ein winziger Abglanz ihrer eigenen Art von alleine im gemeinsamen Einflussbereich der Urwesen bewegen können. Sie beschließen, die Erde zu ihrem Heim zu machen.
Nun liegt es aber in der Natur ihrer gegensätzlichen Temperamente, stetig mit einander im Widerstand zu liegen und das Kräftegleichgewicht immer neu zwischen sich zu verteilen. Waren es früher spielerische Rangeleien, entbrennt jetzt, da sie etwas haben, worum es sich zu streiten lohnt, ein erbitterter Kampf.
Die glatte Erdschale wird von ihrer rohen Gewalt erschüttert, verformt und Stellenweise aufgerissen, wodurch die Kruste ihre zerklüftete und raue Oberfläche erhält. Nichts Lebendiges kann im Gefecht der Urgewalten bestehen - doch als die Götter dessen gewahr werden, ist es bereits zu spät. Alle Kreaturen und Pflanzen sind bereits in Feuer, Eis, Sturm, Wasser und Erdbeben verendet.

Von Scham und Trauer erfüllt einigen sich die vier Drachen, den größten Teil ihrer Macht zu vereinen und an die Erde selbst zu binden, in der Hoffnung, dass sich das Leben darauf wieder neu entfalten könne, und sich fortan voneinander fern zu halten. Der Drache des Wassers zieht sich auf den Grund der tiefsten Furchen zurück, wo sich um sie herum die Ozeane sammeln und ihr Kreisen in der Tiefe die Gezeiten verursacht. Der Drache der Lüfte klettert auf die höchsten Berggipfel und wenn er fliegt, bersten Stürme und Gewitter aus dem Himmel. Der Frost und Flammengott halten sich jeweils auf den gegenüberliegenden Polen auf, der Drache der Kälte auf der dunklen Seite, der Drache des Hitze auf der von der Sonne beschienenen.

Ihre Hoffnung ist nicht vergebens - im mittleren Gürtel der Erdoberfläche, dort, wo sich das Zwielicht mit Tag und Nacht abwechselt, entsteht schon bald neues Leben in noch vielfältigeren und bizarreren Formen als zuvor und breitet sich über dem Planeten aus. Nur in den extremsten Winkeln, dort, wo die Macht eines einzelnen Drachen alle anderen überschattet kann es sich nicht entfalten.

Historische Grundlage

Wer jemals in die Gipfel der Donnerzähne gestiegen oder in die vereisten Nachtlande gewandert ist wird zumindest keinen Zweifel daran hegen, dass das Leben zwischen den Extremen eingepfercht ist.
— J. Baldwin Cartographer, 1535 FC
 
Es gibt zwar keine eigentlichen Beweise für die Schöpfungslegende, doch der überwältigende Konsensus der Wissenschaft ist, dass die vier Großen Drachen älter sind als jedes andere Lebewesen auf dem Planeten.
Noch nie in mündlicher oder schriftlicher Überlieferung hat einer von ihnen die Grenzen seiner Domäne überschritten - und überhaupt gibt es nur einen einzigen historischen Bericht davon, dass sich ein Großer Drache aus dem Zentrum seines Reiches bewegt hätte, und zwar zur Zeit der [Dämonenkriege].
Da es einem menschlichen Lebewesen nur unter höchsten Strapazen möglich ist, sich ins Herz eines ihrer Hoheitsgebiete zu begeben, wo selbst die abgehärtetsten Abenteurer schnell ihr Ende finden können, gibt es kaum Berichte über Begegnungen, geschweigen denn verlässliche Aufzeichnungen über eine erfolgreiche Kommunikation. (Es ist, nach dem heutigen Stand der Forschung äußerst fraglich, ob solch mächtige Geschöpfe die Anwesenheit eines Menschen überhaupt wahrnehmen würden.)
Über ihre tatsächliche Macht kann folglich nur spekuliert werden.
Fest steht nur, dass es selbst unter den mächtigsten Geistwesen und Elementaren keine gibt, die sich mit ihrer Magie messen könnten und keine fleischlichen Kreaturen, die es annähernd auf ihre gewaltige Körpergröße bringen. Ob tatsächlich die Anwesenheit dieser Elementardrachen die Ursache für die extremen Bedingungen um ihren Aufenthaltsort verantwortlich ist (in Form etwa einer Aura der Hitze), oder ob sie sich die Orte passend zu ihren Kräften ausgesucht haben, ist nicht geklärt. Beide Theorien sind umstritten.

Letztendlich mag ihr Status als Schöpfungsgottheiten zwar nicht belegt sein, doch mag man argumentieren, dass es keine Rolle spielt, angesichts der Tatsache, dass es sich bei den Großen Drachen unumstritten um die ältesten, mächtigsten und gefährlichsten Wesen handelt, die auf der Erde weilen.
 
"Mir ist egal, was die Kirche sagt, wer mit einem Schweifschlag Flutwellen auslösen kann ohne die Flotte zu bemerken, die er damit unter sich begräbt, den nenne ich einen Gott."
— Armanus I, König von Sarclair, ~ 1600 FC

Verbreitung

Die Legende von den Götterdrachen ist fest in der Mythologie des gesamten Östlichen Kontinentes verankert, die Kinder saugen sie sprichwörtlich mit der Muttermilch auf. Selbst in den Nordlanden, wo die Verehrung weltlicher Geschöpfe als Gottheiten nicht sehr verbreitet ist, ist die Geschichte weithin geläufig und wird, wenn zwar nicht für bare Münze genommen, dann zumindest als warnende Erinnerung an der Macht der vier Großen Drachen anerkannt.

Auf dem Westlichen Kontinent dagegen, findet die Legende weniger Anklang, obgleich sie in den größeren Städten Aureas und Arlingens zur Allgemeinbildung zählt.
Nur in den entlegenen Randgebieten im Süden des Grauburgenlandes ist die Existenz und der legendäre Status der Götterdrachen weithin unbekannt.

Varianten & Abwandlungen

Interessanterweise gibt es von der Legende zwar unendlich viele Überlieferungen mit mehr oder weniger aufregend gestalteten Ausschmückungen der Zerstörung und detaillierten Erklärungen wie genau und zu welchen Anteil sich die Drachenmagie in einzelnen Arten der Schöpfung vermischt hat - so sollen die Menschen zum Beispiel das Produkt der exakten Balance aller Elemente des Lebens und der Magie sein - doch im Grunde sind sich alle Variationen in ihren Kernpunkten einig.

Dies erachten einige Historiker und Wissenschaftler, besonders in den Östlichen Königreichen, als Indiz für den Wahrheitsgehalt der Legende, doch die meisten schreiben es der kulturellen Vereinheitlichung während des Ersten und Zweiten Kaiserreiches zu.
Hierfür spricht die geologische Verbreitung der Erzählung, von allgemeinem Kulturgut auf dem Östlichen Kontinent zu abnehmender Bekanntheit je weiter die Siedlungen vom Zentrum des Zweiten Antiken Kaiserreiches entfernt sind.

In der Literatur

Als die älteste schriftliche Überlieferung der Legende gilt die Erzählung "Von der Entstehung der Erde", die heute nur noch in der Übersetzung [Copenius Marxius]' erhalten ist. Der Text ist als Teil der Sammlung "Legenden aus dem Reich der Tausend Götter" in die Reichsbibliothek in [Argeas] aufgenommen.

Davon abgesehen ist der Stoff hauptsächlich in Abhandlungen, die sich mit dem Kamiismus beschäftigen, oder religiösen Texten verarbeitet, zum Beispiel dem Hon no Kami, (auch "Book of Kami"), welches sich im eingeschränkten Teil der Bibliothek von [Argeas] befindet und das direkt aus der Feder eines Erzmagiers aus dem Zeitalter der Dämonen stammen soll. In diesem Text folgt auf die gängige Version der Erzählung noch ein weiterer Absatz:

"Und die Herrscher der Urgewalten schlafen in den Herzpunkten der Elemente, jeder einzelne bis einer ihn erwecke, der sich dem Tod geweiht und ein Herz trägt das dem Gotte gleicht, auf dass er aufstehe und die Welt neu forme. Denn wie es war zu Anbeginn der Zeit, so muss es geschehen allwieder: Der Lehm erbebt unter den Pranken der Gewaltigen und alles was da kreucht und fleucht und sich von der Urmagie entfernt soll in ihrem Zorn neu erstehen nach dem Vorbild der Götter."

Gerüchte über ein verschollenes Ritualbuch, in dem genau beschrieben stehen soll, wie die Neuformung der Welt eingeleitet werden soll, sind besonders unter jungen Magiern als Schreckensmärchen beliebt.

In der Kunst

Darstellungen der vier Drachen rund um das Oval der Erde sind seit Jahrhunderten als Relief, Wandbehänge oder Fresken in privaten und öffentlichen Gebäuden zu finden. Inzwischen gilt das Motiv als etwas altbacken, ist aber als Dekoration in wohlhabenden Bürgerstuben und religiöses Symbol wieder im Kommen.
Frost, Digital Sketch by Bernsteinschmiede
Lady, Wasserfarbe by Bernsteinschmiede

Empiria
Empress, Sketch by Bernsteinschmiede

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Cover image: by Bernsteinschmiede

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