Plantage 'Marienburg'

Inmitten trop'scher Felder steht es stolz,
Ein Haus, das niederländ'sche Pracht bewahrt,
Umgeben von des Zuckerrohrs Gewalt,
Das grüne Meer, das fern den Himmel narrt.

Maria ziert ein Schnitzwerk, alt und fein,
Fenster gewähren einen weiten Blick,
Wo Winde durch die Pflanzen flüstern leis,
Und Schlangen schlängeln Lichtes Glück.

Doch birgt das Feld Gefahr in seiner Pracht,
Die Blätter scharf, die Stängel hoch und dicht,
Ein Schlangengrub' in endlos grüner Macht,
Wo Mensch und Schlang' sich leicht im Staub vermischt.

Ein Haus steht fest, in Tradition gebannt
Ein Burgwerk gegen die Gefahr im Land.
Sonett eines unbekannten Dichters über der Eingangstüre zum Herrenhaus 'Marienburg'
Das Cotticatal, das zur Gänze die Plantage Marienburg der Familie van den Heuvel bildet, ist ein erst zu zwanzig Prozent erschlossenes landwirtschaftliches und bergbauliches Eldorado. Die Urwälder, aber auch die Zuckerrohrplantagen bieten viel Raum für gefährliche Reptilien, vor allem Zuckerschlangen, die den reichen Ort zugleich hermetisch abriegeln und schützen. Die Natur hilft hier sich selbst, und den wenigen, die sie überlisten.
Jüngst entbrannte ein Erbschaftsstreit um die Plantage, die Bauxitmine und das Zuckerwerk. Vor menschlichem Neid kann auch die Natur nicht schützen, doch egal wem das Land juristisch gehört, es blüht und treibt und schlängelt sich wie tausend Jahre früher und tausend Jahre später.
by Racussa mit DALLE

Geographie

Die Plantage Marienburg liegt im Cotticatal in der Nähe des Commewijne-Flusses in Surinam. Flaches bis leicht hügeliges Gelände mit reichlich Wasservorkommen durch Flüsse und Bäche umgebaut das Herrenhaus am zentralen Punkt des Tales. Fruchtbare Alluvialböden, die durch regelmäßige Überschwemmungen des Commewijne-Flusses mit Nährstoffen angereichert werden, bilden die Grundlage der landwirtschaftlichen Produktion. Gut erreichbar ist die Plantage nur über Flusswege, die Haupttransportmittel für Güter und Personen in der Region darstellen, die Straßen sind unbefestigt, oft duch Erdrutsche verschoben oder unpassierbar.

Ecosystem

Die Plantage Marienburg liegt im Cotticatal, einem tropischen Regenwaldgebiet in Surinam. Das Gebiet zeichnet sich durch dichte Vegetation, Flüsse und eine hohe Biodiversität aus. Der Boden ist fruchtbar und gut für landwirtschaftliche Nutzung geeignet. Zuckerschlangen halten weitere Räuber und lästige Touristen fern, weshalb die wilde Schönheit der Natur hier zum Schutz der Plantagenherrschaft geworden ist.

Localized Phenomena

Die größten Gefahren der Marienburgplantage sind
  • Überschwemmungen: Während der Regenzeit kommt es jedes Jahr zu Überschwemmungen, die sowohl landwirtschaftliche Flächen als auch natürliche Habitate beeinflussen. Normalerweise steigt das Wasser dann zwei bis drei Meter, nur in ganz extremen Jahren werden es bis zu vier Metern.
  • Erdrutsche: Starke Regenfälle können Erdrutsche und sogar kleine Rutschbeben erzeugen, besonders an ungeschützten Flussufern und -hängen, wobei dann manchmal auch Geräteschuppen einstürzen oder Landwirtschaftsfahrzeuge abstürzen und im Schlamm versinken.
  • Vulkanismus: Einmal im Jahrhundert öffnet sich seismisch ein mystischer Spalt, der im Volksmund 'Mariengürtel' genannt wird und schleudert Bimsstein, Bernstein und marienblauen Lapislazuli durch die Luft. Dieses Phänomen vulkanistischen Ursprungs verschafft unerwarteten Edelsteinreichtum, kann aber tödlich enden, wenn man in der direkten Flugbahn der Steine steht. An einem historischen Ausspuckloch dieser Steine hat man um 1800 herum eine befestigte Steinmauer gebaut, die Marienburg, von der die ganze Plantage den Namen hat. Die Edelsteine zerklirrten an den Steinmauern und konnten nach dem Ende des Phänomens gemütlich eingesammelt (und anschließend verkauft) werden. Leider waren die Ausstöße 1870 und 1944 an anderen Orten, weshalb die größtenteils überwucherte 'Burg' eigentlich nutzlos ist. Sie ist eher ein geheimer Treffunkt für die verbotenen sexuellen Begegnungen zwischen männlichen und weiblichen Hausangestellten.
  • Tropenstürme: Das gefährlichste und verheerendste Wetterphänomen sind tropische Megastürme, wie sie 1798, 1840, 1878 und 1939 vorkamen: Dann treiben diese Stürme Hektoliter von Salzwasser über den Küstenwall in den Urwald und den Cottica-Fluss und versalzen Wasser und Böden, was zu einem Massenartensterben führt, das viele Jahre der Erholung erfordert.

Climate

Das tropische Klima mit hoher Luftfeuchtigkeit prägt das ganze Jahr über das Cotticatal. Die Durchschnittstemperaturen liegen zwischen 24°C und 30°C. Die beiden Hauptregenzeiten sind von April bis August und von November bis Februar. Während dieser Zeit füllt sich oft auch der Betongraben bis zum Rand mit Wasser. Eigene Holzdämme schützen dann das Haupthaus und die Stadt Moengo vor Überflutungen. Die Hochwässer sind auch der Grund, warum kein Gebäude (außer der Gruft) unterkellert ist.
Die Trockenzeiten sind von Februar bis April und von August bis November. In diesen beiden Phasen werden auch die landwirtschaftlichen Produkte geerntet und Bewässerung aus den Zisternen oder direkt mit dem Flus verbundenen Kanälen angeleiert.

Fauna & Flora

Flora
Dichte tropische Vegetation einschließlich hoher Bäume, Sträucher und vielfältiger Unterwuchs prägen das Cottica-Tal beiderseits des Flusses.
Fauna
Die reiche Tierwelt umfasst Affen, Vögel, Reptilien, Insekten und kleineren Säugetiere. Besonders gefährlich sind die Zuckerschlangen, die im feuchten Schlamm zwischen den Zuckerrohrstangen schlängeln und kleine Säugetiere fresen. Sie wirken wie eine natürliche Abschreckungsbarriere für alle, die nicht professionelle Zuckerrohrschneider sind (und selbst die respektieren die Schlangen meist). Auch Hendrika geht nie in die Zuckerrohrfelder hinein und hat um das Herrenhaus (nicht aber um die Bedienstetenhäuser) einen fünfzig Zentimeter breiten Betongraben bauen lassen, dessen Boden mit Spitzen und Glassplittern versehen ist, um ein Eindringen der Schlangen in das Haupthaus zu verhindern (Was trotzdem manchmal geschieht, wenn totes Laub die Spitzen irgendwo abdeckt, der Wind einen Ast über den Graben wirft oder die Schlangen ungeniert über die hölzerne Grabenbrücke kriechen.
Nutzpflanzen
: Neben Zuckerrohr könnten auch Kaffee, Kakao, Bananen, Kokosnüsse, Reis und Gewürze wie Vanille, Muskkat, Drachenfrucht und Zimt angebaut werden.

Natürliche Ressourcen

Die Hauptnaturressource ist das Bauxit aus der Mine von Moengo. Auch die steigende Nachfrage nach tropischen Edelhölzern könnte in Zukunft den Nutzen des nicht-bewirtschafteten Waldes erhöhen.

History

1725 ist die Gründung einer kleinen Zuckerrohrfarm durch die niederländische Familie van den Heuvel am Nordufer des Flusses Cottica bezeugt. An der Stelle des ehemaligen Herrenhauses befindet sich bis heute die Gruftkapelle der Familie. Hinter dem streng angelegten Gruftgarten ist hinter einer Hecke der ungleich größere Friedhof der früheren Sklaven, späteren Arbeiter der Familie mit vielen verwitterten Grabsteinen.
Der Grundstein des heutigen Herrenhauses und der beiden zugehörigen Wirtschaftsgebäude ('Männerhaus' mit den Unterkünften der männlichen Angestellten inklusive der Werkstätten und Gartengerätehallen sowie 'Frauenhaus' mit der Küche, der Wäscherei, Weberei und den Unterkünften der weiblichen Angestellten) wurde 1767 gelegt. Auch unter der britischen Besatzung von 1799-1802 blieb Marienburg loyal zur niederländischen Krone, blieb aber aufgrund der Schutzgeldzahlungen unbehelligt bis auf die Errichtung einer heute ruinös überwucherten 'englischen' Villa aus Holz. Am besten ist noch erhalten die im Urwald skurril anmutende Bronzestatue König Georgs III.
Bis zur Abschaffung der Sklaverei am 1. Juli 1863 arbeiteten auf der inzwischen stark vergrößerten Plantag bis zu 2500 Sklaven. Viele von ihnen blieben danach als Angestellte der Familie van den Heuvel hier. Allerdings schien die Unterbringung in Barrackenschlafsälen nicht mehr angemessen, weshalb die Arbeiterstadt Moengo von der Familie gegründet wurde.
Mit königlichem Dekret von König Wilhelm III. am 1. August 1863 wurde das gesamte Cottica-Tal 'auf ewige Zeiten' der Familie van den Heuvel anvertraut mit der Auflage, die landwirtschaftlichen Erzeugnisse nur in die Niederlande zu verkaufen.
1897-1899 wurde das Herrenhaus nicht nur gründlich saniert, sondern auch von der Grundfläche verdoppelt, so dass es beim legendären Neujahrsball 1900 80 Zimmer auf drei Etagen umfasste sowie einen gepflegten Hausgarten mit tropischen und niederländischen Pflanzen.
1919 eröffnete die Familie van den Heuvel nahe Moengo eine Bauxitmine und stieg damit auch in das Aluminiumgeschäft ein, das später im Zweiten Weltkrieg hohe Gewinne abwerfen sollte, wo das wertvolle Material für den Flugzeugbau benötigt wurde.
1920 erfolgte mit den Erträgen der Mine schon die Errichtung der Zucker-, Rum- und Papierfabrik am unteren Flusslauf, wohin die Rohstoffe über das Wasser leicht transportiert werden konnten. Zwei kleine Wasserkraftwerke sorgten für die Elektrifizierung der Platage und der Arbeiterstadt Moengo.
Von 1947-1950 erfolgte die letzte große Erweiterung, nachdem Hendrika van Houten mit Humbert van den Heuvel geheiratet hatte. Obwohl er fünfzig Jahre älter war als seine 20-jährige Braut, verließ er sich auf ihr wirtschaftliches Gespür. Hendrika ließ weitere Urwälder roden und erweiterte den traditionellen Zuckerrohranbeu um sechs neue Bereiche auf Kaffee, Kakao (wobei sie an die Firma ihres Bruders Manuel verkaufte), Bananen, Kokosnüsse, Reis und eine spezielle Gewürzplantagenabteilung für Vanille, Zimt und Muskat. Der Umsatz verdreißigfachte sich durch ihre geschickte Hand, auch wenn die Schwangerschaft bei den tropischen Teperaturen ihr fast das Leben gekostet hätte (andere behaupten, es wären Huberts neidische Verwandte aus Paramaribo gewesen, die eifersüchtig auf die junge Erbin und Mutter des zukünftigen Alleinerben waren). Neue Produktions- und Lagerhallen wurden gebaut und das Haupthaus erneut erweitert und modernisiert auf 160 Zimmer. Im Scherz sagte Humbert, nur aus Respekt vor der Königsfamilie habe er auf sechs Zimmer verzichtet (Schloss Het Loo verfügt über 166 Zimmer und ist das größte Schloss der niederländischen Königsfamilie).
Als Königin Juliana 1952 die Kolonien bereiste, wurde sie von einer eigens gebauten Barkasse von Paramaribo den Cottica herauf bis zu Marienburg gerudert, wo sie einen Ball im Herrenhaus mitfeierte und die Nacht über blieb. Beim Aufbruch soll sie geseufzt haben (wegen der Sentimentalität, der Hitze oder des nachballische Katers ist unterschiedlich überliefert)
Wenn nicht Staverden im Gelderland mein Zufluchtsort wäre, es müsste Marienburg in Niederländisch-Guyana sein! Nirgends sonst in meinem Reich schützt dich die Natur sonst vor den Hofschranzen und ihren Aftervasallen.
by Racussa mit DALLE
Andere Namen
Marias Schlangengrube ohne Pendel
Art
Valley
Besitzer/Herrscher
Weitere Häuser der Hendrika van den Heuvel neben der Marienburg im Cotticatal:
Strandhaus in Nieuw Nickerie (Niederländisch-Guayana)
Im Kolonialstil mit großen Veranden, hohen Decken und breiten Fenstern für maximale Luftzirkulation angelegtes eingeschossiges Haus, mit direktem Zugang zum Strand, großzügigem Garten von fünf Hektar mit tropischen Pflanzen, großem Swimmingpool und privater Anlegestelle für Boote.
Villa in der Nähe von Windhoek (Niederländisch-Namibia)
Auf einem Hügel mit Blick auf die Savanne erichtetes Haus, in einer Mischung aus modernem und traditionellem namibischen Stil, mit großen Glasfronten und natürlichen Materialien. Das Haus verfügt über eine große Terrasse mit Panoramablick, Garten mit einheimischen Pflanzen, Infinity-Pool, Privatweg zu einem persönlichen Wildreservat mit fünfzig Hektar.
Villa in Eendrachtstad/Auckland (Nieuw Zeeland)
Die Villa wurde 1950 als Hochzeitsgeschenk im zeitgenössischen Stil mit großen Glasfronten und heimischen Materialien gebaut, mit privatem Strandzugang, fünf großen Terrassen mit Meerblick, einem gepflegten, vier Hektar großen Garten mit einheimischen Pflanzen, drei Swimmingpools und einer Koalafarm.
Stadtpalais in Den Haag
Im Herzen von Den Haag, in der Nähe des königlichen Palasts steht das niederländische Haus der van den Heuvels aus dem Jahr 1820.
Klassischer niederländischer Stil mit eleganter Fassade und hohen Decken prägt das Anwesen innen und außen, vor allem die prächtige Eingangshalle mit dem einzigen Deckengemälde von Cornelis Kruseman ist weithin bekannt.
Landsitz in Utrecht
Inmitten von 250 Hektarn Wäldern und Feldern steht das traditionelle niederländische Landhaus mit Reetdach und Sandsteinmauern aus 1896. Das große Anwesen verfügt nicht nur über einen französisch angelegten Hauspark, einen mit zwölf Gondeln bestückten Teich, eigene Stallungen und ein Gewächshaus für exotische Pflanzen, es ist auch der einzige Ort der Niederlande, wo ein Zimtbaum im Freien wächst, im Winter angeblich mit edlen Pelzen und einem kleinen Hackschnitzelofen liebevoll beheizt und gewärmt.
Villa auf Bali
An der Küste von Bali, in der Nähe von Uluwatu, liegt das indonesische Landhaus mit direktem Zugang zum Strand. Es ist errichtet in traditionellem balinesischem Stil mit allen modernen Annehmlichkeiten, offenen Wohnbereichen und reichem Gebrauch von Holz und Stein. Das weitläufige Anwesen von 35 Hektar mit tropischem Garten, mehreren Pavillons, Pool mit Blick auf den Ozean verfügt sogar über einen nachgebauten balinesischen Tempel im Garten, einen Spa-Bereich mit Massagezimmer und Dampfbad, Außenküche und Grillbereich, Fischteichen und und zwölf Wasserfällen im Garten.


Cover image: by Racussa mit DALLE

Kommentare

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Aug 19, 2024 22:21 by Secere Laetes

Wow, ist das riesig. Und die haben wirklich ihren Reichtum stark vergrößert (und haben einen Zimtbaum in den Niederlanden). Jedenfalls eine sehr eindrucksvolle Geschichte, bei der ich jetzt aber hinsichtlich dem Erbschaftsstreit gespannt bin, der ja teils wohl sehr, hm, energische Züge angenommen hat. Gibt es diese Zuckerschlangen eigentlich wirklich? Googelte danach, aber da kommt dann natürlich nur Haribo und co.

Aug 20, 2024 14:15 by Racussa

Ich gebe zu, Zuckerschlangen kenne ich auch nur als Süßigkeiten, sie sollten etwas Würze geben. Und ja, der Erbschaftsstreit ist im Band 2 von Hammer und Segen ein zentraler Plotteil, weil Hendrika den Gouverneur mit allen Mitteln auf ihre Seite zieht. Der zweite Teil heißt auch 'Die Tulpe und die Iris' (bezogen auf Hendrika und Ayame als neue Figuren). Und ggf. ist das Haus echt ziemlich groß da mitten im grünen Tal ;-)

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