Das Unglück in Ethnor
Das Unglück in Ethnor
Zeitsprung
Es ist ein sonniger Frühlingsmorgen, eine frische Brise weht Sail durch die Haare als sie auf dem von Metallgittern und umgebenen, bewachsenen Balkon die Blumen zusammensteckt. „Fertig, Mochi“ Sie dreht sich lächelnd zu ihrem vom Aussehen einem Mochi ähnelndem Haustier um und zeigt stolz den eben fertig gewordenen Blumenkranz. „Der wird Oni bestimmt gefallen“. Nachdem sie ihre Sachen gepackt hat, verlässt sie ihr Apartment zufrieden, bis ihr auffällt dass die was vergessen hat. „Mist, mein Schlüssel, nicht schon wieder..“ murmelt sie vor sich hin. „Dann muss ich später wohl noch bei Eric vorbei“ Im Gegensatz zu ihrem fröhlich, in pastellfarben eingerichtetem Apartment wirkt die Stadt als Kontrast. Es weht leichter Wind, weshalb alles in Sand gehüllt ist, man erkennt nur noch die Umrisse der in den Himmel ragenden Gebäude. Sail trägt einen, mit einer Decke leicht abgedeckten Korb, indem sich Mochi und der Blumenkranz befinden. Sie selbst trägt ein Kopftuch um ihre langen, hellbraunen Haare gehüllt, sowie eine große, abgedunkelte Brille um sich vor dem Sand zu schützen. Die Stadt wirkt leer und trostlos, was dem Wetter geschuldet sein könnte, da selten Leute bei Sandwind raus gehen, wenn es sich vermeiden lässt. Auffällig sind die überaus hohen Gebäude und deren kühle, teilweise mit Rost bedeckte Metallfassade. Sail geht ein Stück bevor sie in einen Tunnel unter ein Gebäude kommt. Von hier aus sind etliche Wege in alle möglichen Richtungen zu erkennen. Hier finden sich auch einige Personen, die sich angeregt unterhalten und verhandeln, denn Mittelpunkt dieses Tunnels ist der Centralmarkt. Direkt rechts neben dem Eingang des Tunnels befindet sich ganz unscheinbar eine kleine Tür und dahinter eine Leiter nach oben. Sail hängt sich den Korb um den Arm und beginnt die lange Leiter hochzuklettern. Sie kommt an drei Ebenen vorbei bevor sie an ihrem Ziel, der vierten Ebene ankommt. Hier endet auch die Leiter, jedoch nicht das Gebäude, welches noch etliche Meter in den Himmel ragt. „Da wird einem ja fast schwindelig bei dem Anblick“ murmelt Sail in Richtung ihres Korbes. Vor ihr erstreckt sich ein langer Flur, von dem rechts und links alte Metalltüren abgehen. An der dritten bleibt sie stehen und klopft. Das dumpfe klopfen schallt im Flur nach. Es dauert einige Sekunden bevor eine kleine, quirlig aussehende Person die Tür aufreißt „Sail! Mochi!“ Die Person hat zerzauste, kurze Harre, trägt eine falsch zugeknöpfte, bunte Bluse und lange Hängeohrringe. Sie wirkt recht jung, etwa Anfang zwanzig. „Kommt doch rein“ Sie macht eine einladende Geste in Sail´s Richtung. Sail schaut sich begeistert in der hellen, einladenden, wenn auch bei weitem nicht ordentlichen Wohnung um, welche aus zwei Ebenen besteht. Überall sind etliche Glücksbringer und Talismane zu finden, wie auch Pflanzen, welche in lilafarbenes Licht getaucht sind. „Willst du einen Tee?“ hört man Oni von einem anderen Raum rufen. „Nein danke, ich bin hier, weil ich dir den fertigen Blumenkranz bringe“. Schnell greift sie zu ihrem Korb. Oni kommt mit einem kleinen Beutel in der Hand angerannt. „Wie viel bekommst du?“ „Der ist geschenkt“, erwidert Sail lächelnd. „Kommt gar nicht in Frage, du machst das um zu überleben, natürlich gebe ich dir was, hier drei Magnetide“. Sie reicht Sail 3 glänzende, anthrazitfarbene Steine aus dem Beutel. Sail nahm die Steine lächelnd an und bedankte sich. Danach bedankte sie sich bei Oni und verließ das Apartment. Normalerweise wäre sie länger geblieben, allerdings musste sie ja noch zu Eric, da sie ihren Schlüssel vergessen hatte, und das bevor es dunkel wurde, denn es war ein weiter Weg bis ans Ende der Stadt.Prinzessin Sailianor aus Ethnor
„Was war das für ein Geräusch?“ dachte sich Sailianor als sie langsam ihre Augen öffnete. Sie blickte auf den transparenten, mit Blumen bestickten Stoff, welcher ihr Himmelbett bedeckte. Es fühlte sich wie ein normaler Morgen an, ihr Bett war weich, die Sonne schien ein wenig durch ihre hohen, weißen, mit Stuck verzierten Rundbogenfenster. Für einen kurzen Moment vergaß sie ein Geräusch wahrgenommen zu haben, als sie es erneut hörte. Es klang wie Steine, die vom Fels abbrachen, etwas gewaltiges. Sie sprang auf, rannte auf ihren am Schlafzimmer angrenzenden Balkon und erschrak. Die komplette Stadt Ethnor wurde vom Erdboden verschluckt. Es öffnete sich eine riesige Schlucht, welche nach und nach die Häuser der Bewohner hinab zog. So etwas hatte sie noch nie gesehen. Sie war starr vor Angst. Die Dorfbewohner schrien, doch ihre Schreie wurden von den lauten der herabfallenden Felsen und Berge, welche die Stadt umgaben übertönt. Es war als gäben die Berge auf einmal nach und sackten in sich zusammen. Was geschah hier? Sailanor hielt sich fester am Blumenverzierten Geländer des Balkons fest, als plötzlich Gio ins Zimmer hineinstürmte. „Prinzessin, kommt! Wir müssen alsbald von ihr verschwinden, das Boot ist bereit!“ Er griff sie am Unterarm und zerrte sie aus dem Zimmer, als sie nicht auf seine Worte zu reagieren schien und ihr nur eine Träne das Gesicht hinunterlief. Während sie den von einer linksseitigen Glasfassade umgebenen Flur entlang rannten, blickte sie hinab auf die Schlucht und wie die Stadt dem Erdboden gleich gemacht wurde. Dagegen wirkte das Meer, welches Ethnor umgab, sehr ruhig. Sie wusste, es gab nichts was sie noch für Ethnor tun konnte und began, wärend sie weiter rannte, erneut zu weinen.
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