Winselnde Legenden und wie Jungs über ihre Gefühle reden

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23/3

Uvius (Ruby/Corvenius)/ Taverne


Die Session beginnt damit, dass die Gruppe sich wieder im Haus von Philbert zusammenfindet. Der Gnom kehrt von seiner Ausbeute beim Schmied zu seinen Kameraden zurück mit einer aufgewerteten Rüstung, die hellblau leuchtet; der Schnabel des zuvor erlegten Eulenbären dient nun als Schadensverstärkung an Bargor’s Fäusten. Während die Abenteurer überlegen, wie es nun weitergeht, werden ihre Denkansätze von fröhlichem Rufen und Lobgesängen unterbrochen, die munter die Straßen hinunterhallen. Viele skurrile Dinge, wie redende Frösche und blutleere Leichen, sind ihnen bereits untergekommen, aber nicht das merkwürdige Abbild von drei Zwergen und einem Gnom, die auf einer Plattform in unbändiger Ekstase einen völlig zerzausten, zitternden Wassergenasi durch Middensee tragen, der in seinen Augen die Lebensfreude eines toten Fisches widerspiegelt und sich sicherlich nichts schöneres vorstellen kann, als Teil dieser spontanen Helden Parade zu sein. Das und warum der Wassergenasi geistesabwesend eine Gießkanne umklammert hält, erklären die kleinwüchsigen Billigsänftenträger mit freudigem Geschrei: “Es ist Djin Mistral, der berühmte Held aus unzähligen Legenden. Auch heute hat er wieder ‘heroische Unerschrockenheit’ bewiesen und vollkommen selbstlos das verheerende Feuer im westlichen Wald einzig und allein mit seiner Gießkanne gelöscht.” Während der eine Teil der Gruppe Neugierde für die Legende zeigt, erinnert sich der andere Teil an eine Aufgabe, die bis heute auf Erledigung wartet. Während also Gau, Karmine und Bargor dem lustigen Getümmel der Zwerge und des Gnomes zur Taverne “Zum guten Korn” folgen, verabschieden Ruby und Corvenius sich kurz, um endlich mit Uvius, dem Geduldigen, zu reden: der ursprüngliche Grund, warum Corvenius nach Middensee gereist ist. 
 Der Tiefling findet schnell zu dem Turm des Magiermeisters, der nicht allzu fern des Dorfes in freier Natur steht. Er und Ruby werden zuerst argwöhnisch durch einen kleinen Diener-Imp empfangen, dann aber warm und freudig durch Uvius selbst, der beide wohlgesonnen in das verwirrende und wimmelnde Interiör seiner Heimat aufnimmt. Nach einem kleinen Aufhol- Gespräch mit Corvenius über seine Leistungen und polierten Erfahrungen, gibt Uvius dem jüngeren Magier den Auftrag, für den er gekommen ist: Corvenius soll auf dem Fest zwischen Middensee, Zaselsfeld und Hanfstadt, das den Beginn des Frühlings feiert, eine Dame finden, die der altehrwürdige Magier schon lange nicht mehr zu Gesicht bekommen hat. Das Fest ist nämlich alle 10 Jahre etwas anders, denn ein arkanes Mysterium der Leylinien präsentiert die Möglichkeit, die Feenwildnis mit der Existenzebene, auf welcher sie sich befinden, für einen kurzen Zeitraum zu verbinden - und da die Dame aus der Feenwildnis kommt, hat er sie lange nicht mehr gesehen, wünscht sich aber sehr, sie zu sich nach Hause einzuladen und aufzuholen, was beide über Jahre nicht teilen konnten - natürlich nur, falls sie Uvius auch sehen möchte. Währenddessen hören sich Gau, Karmine und Bargor die Geschichte des Djin Mistral in der Taverne an. Gau ist nicht überzeugt von Djin Mistral’s Rückgrat, genauso wie der Wassergenasi selbst, aber irgendwie will niemand auf die verzweifelten Worte der Kriegslegende hören - im Gegenteil wird es irgendwie nur schlimmer, denn die Leute sehen in den Worten das Genasi nur Inspiration und Ansporn, Djin noch höher in den Himmel zu preisen. 
 Es dauert nicht allzu lange, dann ist die Gruppe wieder beisammen. Es wird sich weiter rege über alles Geschehene ausgetauscht, aber viele spüren noch die zehrende Anstrengung des morgendlichen Feuerlaufs in ihren Knochen und verabschieden sich bald schon zu Bett. Wiederum andere haben anscheinend nie genug und treten gegeneinander in ehrgeizigen Armdrück-Kämpfen an, aber gegen einen waschechten Goliath kommt am Ende des Tages niemand an. Gau’s Unmut über Djin Mistral’s Feigheit und die Aufgeschlossenheit der Gruppe, den Genasi mit auf Reisen zu nehmen, führt ihn nach seinem Sieg schnaubend nach draußen, wo er noch ein paar Äxte gegen unschuldige Hauswände und Zäune wirft. Ruby und Bargor folgen - die eine mit dem guten Willen im Sinn, Gau die Möglichkeit zu geben, über seine Wut zu reden; der andere mit der weitaus effektiveren Technik des “Wir kloppen die unnützen Gefühle auseinander raus” in der Hinterhand. Der Abend klingt danach relativ schnell aus. Am nächsten Morgen machen sich die Abenteurer auf, um ihre Belohnung von der Stadtaufseherin Goddleboddle abzuholen, die sie aufgrund der Assassinenfestnahme versprochen hat. Die Gruppe darf sich, neben einer kleinen Goldbelohnung, Gegenstände aus der “Fundgrube” des Dorfes aussuchen. Nachdem jeder zufrieden mit seinem Griff in die Willkür ist, schreibt Simon, der Soldat, die Sachen in seinen Notizen ab. Da endete die letzte Session. Beim nächsten Mal erfahren wir mehr.

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