Eintrag 1: Ein böses erwachen

General Summary

Khamset, der 8te Tag im Monat des Boten 61 CZ

Aus dem persönlichen Audiolog von Layla Al-Biruni
Check. Check. Ok. Keine Ahnung, ob ich mir jemals die Zeit nehmen kann, diese Aufzeichnung nochmal anzuhören, aber sei es drum. Die Dinge entwickeln sich nicht ganz so, wie erwartet.
Nach den erfolgreichen Vorverhandlungen auf Awadhi hatte ich mich mit meinem Ekilibri Neptik an Bord der „Arcadian“ nach Kua eingeschifft. Statt aber wie üblich bei Beginn der VIP-Landemaßnahmen mit stilvoller Musik und beruhigenden Lichteffekten aus dem Cryoschlaf erweckt zu werden, finden wir uns in einem zerborstenen Raumschiff auf einer kraterübersäten Mondoberfläche wieder. Solch eine totale Bruchlandung habe selbst ich damals bei dem kleinen Zwischenfall mit der „Sternenpanther II“ nicht hinbekommen, Respekt.
Ein sympathischer, aber momentan sichtlich überforderter junger Zivilist namens Moth Iboq Royar hat uns aus dem Kälteschlaf geholt. Danke. Denn andernfalls wäre das hier wohl das Ende meiner Reise gewesen.
Zusammen erkunden wir via Terminal und dann zu Fuß das Wrack der Arcadian, in dem wir uns befinden. Über Funk wurde ein Kontakt zu Zein, einem weiblichen Crewmitglied vor Ort, sowie anderen Überlebenden einer ebenfalls auf dem Mond abgestürzten Raumstation ORVA-3 hergestellt, die mit einem gefährlichen Reaktorleck zu kämpfen haben.
Wir konnten vier Raumanzüge aus einem fast völlig verbrannten Teil der Arcadian bergen und in einer nicht ganz ungefährlichen Aktion Zein aus einem Raum retten, der nur durch ein Vakuum erreichbar war. Ohne Neptiks Hilfe bei der Fernbedienung der Türschotts wäre das nicht so einfach gewesen. Manchmal ist mir die Intelligenz des Ekilibris fast etwas unheimlich; aber ich beschwere mich heute mal nicht. Im Gegenteil.
Die übrigen Passagier der Arcadian belassen wir zunächst im Kälteschlaf, um Sauerstoff zu sparen, der uns voraussichtlich in 22 Stunden ausgehen wird. Die Crew ist mit Ausnahme von Zein auf der zerstörten Brücke gewesen, und leider, wie uns Kameras zeigen, tot.
Gemeinsame Auswertungen der Logfiles und Sensordaten ergeben folgendes Bild: Wir sind im Altai-System gestrandet, auf dem Mond Uzaras des Gastriesen Osaras. Der Kapitän der Arcadian hatte die Reise unterbrochen, um einem Notsignal der Station ORVAS-3 nachzugehen, die aufgrund von ungewöhnlichen elektromagnetischen Impulsen in Bedrängnis geraten war, die auch wenig später zu ihrem Absturz führten. Ähnliche Phänomene führten dann zeitnah wohl auch zur Katastrophe der Arcadian.
Ein Aspekt aus den Logs der ORVAS-3 lässt mich aufhorchen. Kurz zuvor wurde die Station von der Thylacine, einem Klasse-3 Forschungsschiff, besucht; an Bord angeblich: Wissenschaftler und Söldner. Sehr ungewöhnlich. Die elektronmagnetischen Impulse setzten nur wenig später ein, nachdem die Thylacine wieder abgelegt und vermutlich irgendwo auf dem Mond gelandet war.
An Bord sollten sich auch Archäologen befunden haben. Habe ich hier vielleicht endlich eine Chance, etwas über ... ich wage es kaum zu hoffen. Aber wir werden das andere Schiff finden. Denn was auch immer sie dort an Experimenten unternommen haben, sie haben Menschenleben auf dem Gewissen. Triangulierung der Sensordaten zeigt ein langwelliges Signal im Norden der beiden Wracks. Dort könnte vielleicht die Thylacine gelandet sein.
Aber zuerst zu den praktischen Dingen. Wir haben unsere Ausrüstung und Gepäck wiedergefunden. Die Stromversorgung der Kryokammern der restlichen Passagiere muss gesichert werden, wir haben nicht genug Raumanzüge für alle. Ferner haben wir einen Crawler an Bord des Wracks, mit dem wir versuchen werden, die abgestürzte Station zu erreichen und die dortigen Überlebenden abzuholen. Diese haben neben dem Reaktorproblem gerade mit wildgewordenen, Nekatra an Bord zu kämpfen, die sie zu fressen drohen. Mein Blick wandert kurz zu Neptik.
Layla Out.

Andere Logbücher der gleichen Zeitspanne:
Moth I. Roxar Eintrag 1: Ein böses erwachen

Datum des Berichts

27 Apr 2020

Hauptschauplatz

UZARAS (Mond)