Eintrag 1: Verlorenes Vertrauen

General Summary

Wissenschaftliches Logbuch Doktor Ekrem Qeb Talapor am 10ten Tag im Monats des Deckarbeiters 61 CZ aus der durch das Institut verfügten Quarantäne:

      Bisher hatte ich keinen Grund ein Logbuch zu führen, jedoch haben mir die Ereignisse auf der Iars-18 die Augen geöffnet und so sollen für den ungünstigen Fall zumindest meine Gedanken der Nachwelt erhalten bleiben.   Unser Auftrag begann schon unter einem ziemlich schlechten Stern, als 2 Crewmitglieder sich über schlechte Träume (Visionen?) beklagten die mit unserem Auftrag zu tun hatten.   Unser Auftraggeber war zu meiner Freude voll wissenschaftlichem Tatendrang, was uns später beinahe den Kopf gekostet hätte, aber so sind wir Wissenschaftler nun mal. Voll kindlicher Neugier und Wissbegierde aber auch Ahnungslos, wenn es darum geht, wo uns diese Neugier hintragen wird.   Bei unserer Ankunft auf der lange verschollenen IARS-18 bot sich mir ein Anblick von dem ich niemals zu träumen gewagt hätte … Pflanzen im Weltraum was für eine überaus bedeutungsvolle Entdeckung. Die Auswirkungen, die diese Entdeckung auf bereits verödete Planeten und Ökosysteme haben könnte wäre nicht auszudenken gewesen - wahre Utopie. Dieser Traum sollte sich jedoch sehr schnell in einen wahrhaftigen Albtraum verwandeln, als wir entdeckten wie sich diese Pflanze mit Nährstoffen zu versorgen schien.   Die Drone des Kapitäns die von allen nur Kevin gerufen wird und scheinbar eine eigene Agenda und einen eigenen Willen besitzt, erleuchtete den ersten Korridor und sendete eine kleine ferngesteuerte weitere Drone die sie irgendwo erworben hatte.   Kevins berichtete bestätigten meine Vermutungen. Diese Pflanzen hatten es in der Tat geschafft sich trotz der allgemein erschwerenden Bedingungen für Leben in der Schwerelosigkeit auszubreiten und beinahe die gesamte Station in ein Netz aus Ranken und Blüten verwandelnt. Ich werde niemals den surrealen Anblick dieser rot violetten Blüten in einer toten Station vergessen. Allerdings war dieser schöne Anblick nicht von allzu langer Dauer.   Die von der Drohne gestartete Kamera wurde von den Pflanze zerstört. Es ist mir immer noch nicht ganz klar wie eine Pflanze sich so schnell bewegen kann. Bei unserer Überprüfung des Ausfallortes stießen wir auf einen Lagerraum der in alten dabaranisch beschriftet war. In ihm fanden wir zahlreiche lange abgelaufene Notfallrationen.   Bei der weiteren Erkundung der Station fanden wir unter anderem zerstörte Bordterminals und Menschliche Überreste (was war hier nur passiert?). Die menschlichen Überreste waren von Wurzeln durchwachsen und hatten sich zu einer gallertartigen Flüssigkeit reduziert. Keine Anzeichen von menschlichen Überresten wie man sie erwarten würde.   Die Drohne nimmt aus mir unbegreiflichen Gründen immer wieder irgendwelche Proben von allem - inklusive von den Pflanzen - was ich als Wissenschaftler nur aufs schärfste Verurteilen kann, da uns nicht klar war, wie gefährlich diese Pflanzen wirklich sind und wie diese Proben korrekt einzudämmen sind.   Die nächste Entdeckung wartete bereits im Reaktorkern auf uns, als Der Kapitän und wir einen von Wurzeln und Ranken durchwachsenen Körper fanden. Der Mensch war allerdings noch am Leben und muss ein Martyrium erlitten haben, welches man sich bei gesundem Verstand nicht ausmalen kann.   Während unser Schiffsarzt und der Kapitän sich um das Leben des gequälten bemühten endete dieses jedoch abrupt als die Pflanzen erneut ein Stück wuchsen und dem armen Kerl dadurch mehrere Knochen brachen und sein Leben beendeten.   In diesem Moment nahm der Kapitän den Helm ab und wollte diesen trotz mehrerer Warnungen nicht wieder aufsetzen. Layla veränderte sich, sie starrte in die Lehre als würde sie auf etwas lauschen. Was nur der Anfang sein sollte...   Die Begleiterin des Professors, der sich zu diesem Zeitpunkt bereits eigenmächtig von der Gruppe entfernt hatte, Amira Tasch, kontaktierte mich über den Intercom und sagte in Ihrer Furcht über das gerade geschehene „Diese Station muss zerstört werden! Diese Pflanze darf nicht weiter existieren.“ Sie versuchte den Reaktor über die Steuerung zu überladen, wie es jene arme Seele in den Ranken vor ihr wohl versucht hatte, wurde hierbei aber von unserem Kapitän aufgehalten. Während sich die Situation also zuspitzte, umklammerte die Drone Frau Tasch rang Sie zu Boden und hielt Sie dort fest, während der Kapitän weiter die Waffe auf Sie richtete.   Ich beschloss dazwischen zu gehen um schlimmeres zu verhindern und Dank meiner Kybernetik gelang es mir den Kapitän davon abzuhalten Tasch an Ort und Stelle zu exekutieren. Den Helm setzte Sie jedoch auch weiterhin nicht auf. Ich frage mich wie Stur ein Mensch sein kann.   Auch nach weiteren eindringlichen Versuchen auf Sie einzuwirken ließ sie nicht mit sich reden. Wir befanden uns also in einer Pat Situation.   Ich bedauere zutiefst was danach Geschah. Die Pflanzen die zuvor den Überlebenden getötet hatten schossen auf Tasch zu und erledigten Sie mit einem Dorn von der Größe eines Armes der Ihr den Brustkorb durchbohrte und keiner von uns konnte irgendetwas für die Arme tun. Wäre ich doch nur besser im Entschärfen der Situation gewesen, dieser Tod geht meiner Meinung nach auf die Sturheit des Kapitäns zurück.   Wir ließen die Arme zurück, allerdings habe ich dem Quarantäne Trupp später mitgeteilt wo die Leiche zu finden ist, damit Sie Ihrer Familie übergeben werden kann.   Ab diesem Zeitpunkt stand für mich fest diese Pflanze (Lebensform?) darf die Station unter keinen Umständen verlassen. Diese Aggressivität gegenüber Lebewesen kann viel Schlimmeres verursachen als dass sie Planeten zu heilen vermag.   Wir schalteten den Generator an und bestiegen einen Aufzug. Der Professor hatte es irgendwie geschafft nach oben zu kommen und arbeitete bereits an einem der Terminals um Daten über diese „Saat der Ikonen“ abzurufen, die anderen machten sich auf den Weg dem Kapitän zu folgen, die weiter nach oben wollte.   Ab diesem Zeitpunkt begann sich unsere Situation zuzuspitzen Die Pflanzen breiteten sich aus und begannen uns einzupferchen, als wenn Sie versuchen würden uns die Fluchtwege abzuschneiden.   Ich hörte aus einem nahen Korridor Schritte und da der Professor für den Moment sicher schien machte ich mich auf den Weg mir die Sache anzuusehen. Ich erblickte etwas, dass ohne Licht die Silhouette eines Menschen besaß. Allerdings war diese Kreatur schon lange kein Mensch mehr. Sie bewegte sich langsam und schlurfend aber ich konnte mir denken, dass ich so enden würde wie der Mann unten im Reaktorraum oder Tasch, wenn dieses Ding uns erreichen würde. Also filmte ich es aus sicherer Entfernung um die Aufnahmen später erneut zu analysieren und machte mich auf den Weg um mit dem Professor das Weite zu suchen.   Dieser ließ sich seine Zeit um die Daten zu sichern, aber uns gelang die Flucht, bevor das Ding uns erreichen konnte. Die Ranken hatten nun alle bis auf einen Weg blockiert und jetzt beschleicht mich der Verdacht dies geschehe mit voller Absicht, den nach unserer Flucht von der Ebene fanden wir uns in einem Bereich wieder aus dem es kein Entkommen gab.   Während unserer Flucht entdeckten wir die verlassenen Mannschaftsräume die lange nicht benutzt worden waren und in denen es ebenfalls kein Zeichen menschlicher Überreste gab, so als hätte die Mannschaft Hals über Kopf das Weite gesucht. Auch hier fanden wir weitere Notrationen und einen Brief.   Wir öffneten die letzte Tür und befanden uns nun in einem vollkommen Luftleeren Raum. Er bot uns den Blick auf eine große Kantine und ein noch größeres Loch mit Ausblick auf den Weltraum.   Ich schloss die Tür damit uns diese Dinger nicht erreichen konnten.    Nach einer Weile erhielt ich eine Nachricht unserer kleinen Marina, der Kapitän hatte irgendwas an Bord des Schiffes gebracht eines dieser Dinger, Marinas Einschätzung nach war dieses Wesen von Grund auf böse.   Wie so oft tut Kindermund der Wahrheit kund und scheinbar schien dieses Ding die Pflanzen zu kontrollieren (ein Sachwarmbewusstsein weitere Untersuchungen nötig).   Der Kapitän hatte also nicht nur unvernünftiger Weise den Helm abgenommen, sondern war auch noch im Begriff diese Dinge auf Dabaran ihrem eigenen Heimatplaneten loszulassen.   Ich schrieb Marina eine Nachricht, dass Sie für mich einen Notruf absetzen soll damit wir mit diesem Ding niemals Dabaran erreichen und so den Planeten verdammen.   Dem jungen Mädchen gelang es mit meiner Erklärung den Notruf abzusetzen, jedoch hätte ich bei dem was der Kapitän als nächstes tat Ihr auch noch erklären sollen wie Sie das Log löscht.   Einige Stunden später und nach mehreren bitten des Professors sagte uns Layla zu, wir könnten ungehindert an Bord der Reizon zurückkehren mit einer Vorsicht und mit einem Auge auf dem Professor machte ich mich also auf dem Weg und tatsächlich kamen wir ungehindert zum Aufzug der uns bis zur Andockebene bringen sollte. Leider blieb der Aufzug auf halbem Wege stecken.   Marina die von mir erfuhr, dass wir uns auf dem Rückweg befanden und im Aufzug stecken geblieben waren, machte sich trotz meiner Anordnung an Bord des Schiffes zu bleiben auf dem weg zu uns und konnte sich an allen anderen vorbei vom Schiff schleichen.   Dieses kleine Mädchen besitzt mehr Mut als so mancher Schiffskapitän den ich in den letzten Jahren getroffen haben, ich hoffe Sie hat es bei Ihrer neuen Familie gut.   Nachdem der Professor und ich uns daran machten den Aufzug zu verlassen und die Leiter hinabzusteigen erreichte mich eine weitere Nachricht von Marina, dass die Pflanze sie festhalten und versuchen würden in Ihren Exo einzudringen. Das war also nun das dritte Beispiel bei dem die Pflanze aggressiv gegen Menschen vorging und Marina war ein kleines Kind zum Glück war das Quarantäne Protokoll schon in Kraft gesetzt und Hilfe auf dem Weg.   Die Tür zur Andockebene ließ sich zum Glück mit einer milden Kraftanstrengung öffnen und ich konnte Marina aus der Gewalt der pflanzen befreien, der Rest des Rückwegs zum Schiff verlief Ereignislos.   So sieht also für Layla ungehindert aus ich möchte mir nicht ausmalen was mit Marina gewesen wäre, wenn ich die Tür nicht aufbekommen hätte.   Verständlicherweise wollte sie nicht wieder an Bord des Schiffes und die kleine wehrte sich mit Händen und Füßen an Bord desselben Schiffes zu sein wie Das Ding, dass der Kapitän mitnehmen wollte.   Wieder auf der Reizon empfing uns Layla, die mir mitteilte ich hätte gegen Sie gemeutert und Sie verraten und dass sie mir alle Privilegien als Crewmitglied entziehen würde (sie wusste also von meinem Funkspruch) Ich begab mich mit Marina und dem Professor gezwungenermaßen unter Arrest in meine Suite. Aus Angst der Kapitän hätte meine vorangegangene Nachricht annulliert verschaffte ich mir Mithilfe des Professors und meines PC's Zugang zu den Bordsystemen und griff auf das Kommunikationssystem zu.   Layla hatte es also tatsächlich getan; Sie hatte meine Nachricht als Erscheinung des Wahnsinns getarnt und Dabaran mitgeteilt ich läge im Koma, wenn es nach ihr gegangen wäre, entspräche das wahrscheinlich sogar den Tatsachen. So außer sich habe ich sie noch nie erlebt.   Ich setzte also einen weiteren Funkspruch im geheimen ab, in dem ich Dabaran über die aktuelle Lage informierte, dieses mal löschte ich die Nachricht aus dem Log und beseitigte die umbauten meiner Kabine, damit diese Nachricht nicht wieder diffamiert wird.    

12 Stunden später

  12 Stunden später erreichte uns ein dabaranisches Schiff der Orbitalverteidigung und befreite uns aus unserem Arrest. Während der Untersuchungen griff ich den dabaranischen Wissenschaftlern so gut ich nur irgend konnte unter die Arme und teilte Ihnen alles mit was ich wusste.   Der Professor gab mir eine Kopie der Daten und nun kann ich herausfinden womit wir es zu tun hatten.
Datum des Berichts
06 Dec 2020
Hauptschauplatz
Nebenschauplätze

Kommentare

Please Login in order to comment!