Eintrag 20: Auf den Spuren einer alten Zivilisation
General Summary
Arba 33ter Tag im Monat des Deckarbeiters im Jahr 61CZ
Aus dem persönlichen Audiolog von Layla Al-Biruni Meine letzte Hoffnung, etwas über den Verbleib von Avazeh herauszufinden, waren die Tacharuk-Nomaden des Uharu-Systems die man fast schon als Ureinwohner bezeichnen könnte, welche vielleicht auch einen Zugang zu den Archiven der Minerva Sation würden „arrangieren“ können, was auch für die Geschichte von Modell 66 hochinteressant erschien. Mit einem anonymen und verschlüsselten Funkspruch über Einheit 66s Sendeanlage versuchte ich daher ein diplomatisches Treffen mit Scheich Makamotu von den Uharu-Rebellen zu arrangieren. Bis zu einer möglichen Reaktion beschlossen wir, die Zeit für etwas archäologische Erkundung der Waldmonde zu nutzen. Dazu mieten wir uns ein wendiges und gut bewaffnetes kleines Shuttle der Legion (unser „Gunboat“, wie ich es liebevoll nannte) von der stark gesicherten und auf riesigen Stelzen erbauten Station Uharu Prime des Planeten Uharu, um besser an unzugänglichen Orten auf den Monden landen zu können. Im Gegenzug für eine Passage nach Amedo kam eine Ex-Legionärin namens Azalais Nagali als Verstärkung an Bord. Sie kann gut fliegen und schießen, also beste Voraussetzungen, um meinen Respekt zu verdienen. Bestimmt verbirgt sich auch bei ihr eine interessante Historie, die ich im Moment aber nicht ergründen kann. Und so erkundeten wir Uharu 7 im Auftrag des Kolonialbüros und suchten nach Orten für potentielle neue Siedlungen. Natürlich trafen wir dabei auf verschiedene historische Stätten, vermutlich sogar der Portalbauer - und Uharu-Bestien im Dschungel. Aus einem ehemaligen Tempel bargen wir eine weitere, sehr unheimliche Statue ähnlich zu jener, die wir auf Kua in der Turmruine bei Zhar Baghra gefunden hatten. Sie stellte ein oktopusartiges Wesen dar, mit Schuppen und zwei leuchtenden Steinen als Augen.Hier gab es mehr archäo-technischen Kontext als auf Kua, zum Beispiel Becken, in die Energiequellen zur Aktivierung des Eingangs in unterirdische Räume gelegt werden mussten; unten dann jeweils ein (teilweise zerstörtes) Sechseck aus Podesten, auf denen scheinbar jene Statuen platziert werden können, und oberhalb dieser Kammern, neben den Abstiegen, auch wieder potentiell gefährliche Wächterstatuen. Talapor fand auch einen merkwürdigen Schädel eines Wesens mit eindeutig zu vielen Augen.
Die Erkundung lief nicht reibungslos. Eine Uharu-Bestie versuchte immer wieder, sich an uns heranzupirschen. Viele Dinge gingen schief. Und unten, im Gewölbe, hatte ich das Gefühl einer Präsenz von etwas sehr Bedeutsamen und Mächtigen. Moth wurde sogar bewusstlos und blutete stark aus der Nase, vermutlich Anzeichen eines Schlaganfalls, ausgelöst durch irgendetwas, was er mystisch gespürt haben muss. Ich konnte ihn zum Glück mit blutdrucksenkenden Mitteln stabilisieren. Er hatte Visionen von „Reisen zum Ursprung“, wie er sagte, aber nichts Genaues war ihm zu entlocken.
Danach flogen wir weiter zu einem weiteren potentiellen Siedlungsplatz. Dort entdeckten wir einen weiteren Monolithen, Schutthaufen von zerschossenen Wächterstatuen sowie die zermalmte und deformierte Leiche eines „K. Masil“, soweit noch erkennbar wahrscheinlich ein Besatzungsmitglied der Thylacine, dem Schiff des verstorbenen Mikrobiologen Dr. Enders, der dem Geheimnis dieser Monolithen auf der Spur war und ja auch Marina mit diesem mystischen Irrsinn angesteckt hatte.
Teile meiner Crew (samt Passagier), namentlich Zein, Jibril, Kevin und Talapor, schienen nun wie ferngesteuert einem geheimen Ritual zu folgen. Sie umringten den Monolithen auf vier Seiten und berührten ein großes, aber völlig undeutbares Symbol auf jeder Fläche, wie in einer unheimlichen Choreographie.
Was passierte dort? Wir wussten doch, dass der Monolith eine feuchte Schicht mit unbekannten Mikroorganismen auf der Oberfläche hat. Und trotzdem war Dr. Talapor mit dabei, sich einem ungeklärten Ritual und dem Kontakt mit diesen Organismen auszusetzen, das wer weiss was hätte auslösen können. Eigentlich hätte er sich sofort in wochenlange Quarantäne begeben müssen! Soviel zu den doppelten Standards, angeblichen Sicherheitsprotokollen und generell gewissen Heuchelei dieses angeblichen hochangesehenen Wissenschaftlers. Es muss ja auch einen Grund geben, warum er es nie zu einem Professor gebracht hat. Vermutlich ist er im Herzen noch irrationaler als ich.
Ich fasste den Monolithen bewusst nicht an. Denn in seiner Nähe meinte ich wirkliche Dunkelheit zu spüren - und ich habe Marinas Albträume von uns, wie wir einer unbekannten dunklen Macht folgend um einen Monolithen tanzen, dem Wahn verfallen und sterben, noch zu gut im Kopf.
Bei der Berührung hatte unser (offenbar) Neumystiker Jibril nun ebenfalls eine Vision: 50 Symbole einer unbekannten Sprache, eine Kette von acht möglichen Zeichen, eines davon das Hauptsymbol des Monolithen. Ein weiteres Rätsel, das wir vor Ort nicht klären konnten...
Ganz in der Nähe (ca. 150 Meter durch den Dschungel, die wir aber fliegend zurücklegten) entdeckten wir die Reste eines alten Lagers der Thylacine vor einer unheimlichen Höhle mit Statuen und Reliefs. Kurz nach unserer dortigen Ankunft wurden wir von Uharu-Rebellen überrascht, die uns wie aus dem Nichts plötzlich umzingelten. Zum Glück waren wir zu offensichtlich keine Falle der Legion, und sie überreichten mir Rendezvous-Koordinaten (mit einem Zeitfenster von maximal 48 Stunden) für ein Treffen mit dem legendären Scheich dieses Systems, bevor sie wieder lautlos im Dschungel verschwanden. Faszinierend, diese Heimlichkeit!
Aus der Höhle die voller Uharu-Bestien war die diesen Ort als Zuflucht gewählt hatten, barg Kevin mit hilfe seiner Kameradrohne und drei verknüpften Hyperseilen eine weitere Art dieser kleinen Statuen für unsere unheimliche „Sammlung“, was diesmal aber einen Wächter aktivierte, der sich am Seil von unserem Shuttle mit aus der Höhle ziehen ließ und unheilvoll an diesem zu uns hochzuklettern begann. Ein goldener Schuss aus meiner Nestera Parox zerfetzte ihm jedoch den Kopf und ließ ihn zerstört auf den Boden aufschlagen...
Hiernach flogen wir zurück zur Station auf Uharu Prime, gaben das Shuttle zurück, meldeten die möglichen Siedlungspunkte an das Kolonialbüro und erholten uns vor dem Flug zu den übermittelten Koordinaten der Rebellen. In einem Traum wurde ich von einer mysteriösen Figur mit leuchtenden Augen kontaktiert, die sich wunderte, dass ich nicht der „Auserwählte“ sei. Ich müsse jenen daran erinnern, dass er nicht mehr viel Zeit habe. Es konnte sich bei der gemeinten Person nur um Moth handeln, dessen Ikonendeck ich bis dato noch bei mir trug. Ich gab es ihm zurück und erzählte von meinem Traum. Moth meinte, diese auch für ihn mysteriöse Gestalt hätte ihm aufgetragen, bald nach Izir im Erequ System zu fliegen. Wir nahmen das in unsere zukünftige Reiseplanung mit auf.
Das Rendevouz mit Scheich Makamotu absolvierte ich allein, nachdem ich an den Koordinaten in eine dort im All wartende Sensorbarke, eine Art umgebaute Rettungskapsel, einstieg und mich blind zu seinem Raumschiff fliegen ließ. Ich vertraute auf ehrenvolles Verhalten unter Erstsiedlern und mein freundschaftliches Verhältnis zu den Nomaden, zu denen die sogenannten Rebellen sich ebenfalls zählen. Und ich wurde nicht enttäuscht.
Die Audienz beim Scheich war kurz aber freundlich. Wir verabredeten eine gewisse … Synchronisation unserer Erkundungen der Minerva-Station. Sobald wir dort einen speziellen Dschinn-Code eingeschleust hätten, würden die Nomaden eingreifen und uns die nötige Ablenkung verschaffen, damit wir auf die Daten aus den Archiven zugreifen können. Nebenbei zeigte er mir eine interessante Nachricht des Bulletins, dass die Ekilibri-Revolution im Terenganu-Tal auf Kua gegen die Menschen, speziell die Legion, in vollem Gange sei.
Die Reizon wurde vorab über ihren neuen Zielort durch die Nomaden informiert und sammelte mich an diesem einige Stunden später in der Barke wieder auf. Nun planen wir unser Vorgehen genauer - wir werden dafür wenig Zeit haben.
Layla Out.Andere Logbücher der gleichen Zeitspanne:
Dr. Ekrem Q. Talapor Eintrag 3: Ruinenjagt auf den Waldmonden
Moth I. Roxar Eintrag 20: Waldmondbesichtigung für Anfänger
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