Eintrag 21: Auf den Spuren einer horizontweiten Verschwörung

General Summary

Roxar, 5ter Tag im Segment des Händlers, Zyklus 61CZ

  Aus dem persönlichen Audiolog von Layla Al-Biruni   Unser mit den Uharu-Nomaden (sie sind Ureinwohner, keine Rebellen) koordinierter Spionage-Einsatz verlief fast perfekt, obwohl meine Crew bei der Planung vorher etwas zögerlich war. Insbesondere schien Modell 66 überraschend skeptisch. Das legte sich aber, nach unserem großartigen Erfolg.   Das hatte mir aber auch viel abverlangt, da ich in einem unbeobachteten Moment, als die Wissenschaftler von Modell 66-Alpha (Kevin) abgelenkt waren, der vergebens eine Kopie seines Erinnerungsvideos (mit der denkwürdigen Audio-Sequenz von Modell 1: “Ana!”) einforderte, mich von einer Toilette aus mit unserem Modifizierten Tabula in das Netzwerk der Minerva-Station einklingte und mir mit der lokalen KI Corius eine anonyme Dschinn-Schlacht lieferte, die nur knapp zu unseren Gunsten ausging. Dann konnte ich den Hacking Code der Uharu-Nomaden einspielen, das dann wichtige Systeme lahmlegte. Kurz darauf griffen die Nomaden an und stürmten den äußeren Bereich der Station, während sich Wissenschaftler und die meisten Legionäre in einem speziell gesicherten inneren Bereich hinter einem mächtigen Stahlschott verschanzten.   Aussen fanden die Rebellen aber reichlich Beute, und wir konnten auch einige sehr interessante Daten abgreifen, ehe wir uns zur Tarnung bis zum Abzug der Nomaden in der Reizon verbarrikadierten. Danach versorgten wir noch einige leicht verwundete Legionäre; die Nomaden hatten Wort gehalten, und keine tödliche Gewalt eingesetzt. Die Legion durchschaute unser perfektes Schauspiel nicht und liess uns dann auch wieder starten. Und belohnte uns auch für unsere Fürsorge mit 5.000 Birr. Bestens!   Unsere Recherchen in den Stationsdaten, die Nachrichten, Protokolle und Audiologs enthalten, ergaben folgende Erkenntnisse, oder soll ich sie Erkenntnis-Fragmente nennen:   Zu Avazeh fanden wir heraus:
  • Wir fanden Audiologs von Avazeh! Wie aufregend, nach so langer Zeit ihre schöne Stimme zu hören!
  • Sie ist tief in die Mysterien der Phylakterien und der Minerva-Station eingebunden.
  • Im Auftrag von Dr. Wana hat die Shatan ihre ursprüngliche Mission unterbrochen, um den Waldmond Uharu-7 nach einer archäologischen Stätte zu erkunden (Zyklus 58 CZ). Woher Dr. Wana diese Information hatte, scheint noch unklar.
  • Avazeh und ihre Crew hatten dann auf Uharu-7 die Minerva-Station von Rusvanova Djinware entdeckt und als erste erforscht. Sie entdeckte hier das Phylakterion von Kevin.
  • Außerdem entdeckte sie in der zentralen Kammer der Minerva-Station in einem Analysegerät ein weiteres Artefakt (später auch als Phylakterion identifiziert) von 1m Länge und 40 cm Durchmesser, das mit einem unbekannten Schriftzug bedeckt war, der sich später als der Tarazug Erstsiedler-Dialekt herausstellte. Die Inschrift lautete: LAZARUS.
  • Unsere früheren Hinweise, von Dr. Fless und aus anderen Quellen, scheinen auch zu bestätigen, dass Avazeh ebenfalls tief in ein sogenanntes Lazarus-Projekt eingebunden war oder werden sollte. Ihr Schiff, die Shatan, war für den Transport gefährlicher Biohazard-Stoffe ausgerüstet.
  • Die ursprünglichen Rusvanova-Forschungsdaten der Station waren gelöscht worden, konnten aber fragmentarisch von Avazehs Crew wiederhergestellt werden.
  • Laut ihnen ist das Lazarus-Phylakterion nur ein Teil von mehreren, die zusammengehören. Alle zusammen bilden scheinbar das Lazarus-Projekt.
  • Es scheint zudem weitere Stationen neben Minerva gegeben zu haben: Darunter mindestens Apollon und Neptun
  • Avazeh sollte alle neuen Daten der Entdeckungen im Speicher der Shatan sichern.
  • Avazeh fand auch Teildaten zu einer Robotereinheit KP-1 für das Militär, allerdings mit Funktionsstörungen, die zu einem Rückruf führten. Ob das etwas mit dem zweiten Erinnerungsfragment von Kevin zu tun hat, das wir im Mathematischen Institut von Dabaran rekonstruieren konnten? Vielleicht sollte im Minerva-Komplex daran geforscht werden, vermutete Avazeh.
  • Probleme mit dem Dschinnsystem der Shatan traten auf. Avazeh hatte deshalb Kopien ihrer Aufzeichnungen in der Datenbank der Minerva-Station hinterlassen.
  • Ein Klasse-4 Trägerschiff der Legion brachte Dr. Nadine Fless (als neuere Leiterin der Minerva-Station) und zahlreiche Legionäre. Angeheuert von Iwanow.
  • Avazeh wurde eine Nachricht von Dr. Wana gezeigt, die ihr auftrug, mit dem Legionsschiff (wahrscheinlich der eingetroffenen La-Shivan) zu einem Treffen mit ihr und Iwanow mitzufliegen. Samt beiden Phylakterien und allen Daten.
  • Die Shatan sollte derweil ihren ursprünglichen Auftrag unter dem stellvertretenden Captain namens Patrick wieder aufnehmen und später Avazeh wieder im Kua-System treffen.
  • Der ursprüngliche Auftrag der Shatan war es, den Drakoniter Lariv Revas aufzuspüren und den Verbleib der Navari auf der Hafza-Station im Melik System zu finden. Sie wollten einer Geschichte des Drakoniters um ein “Geschwür im verfluchten Dabaranischen System” nachgehen. Mir scheint, es geht hier um den Bruder des von uns auf der Forschungsstation des Emirs gefundenen Drakoniters Salox Revas – und um einen verzerrtes Gerücht über Wahina und ihre zauberhaften Blumen der Ikonen. Vielleicht hatte die Shatan deshalb auch ein Bio-Labor an Bord?
  • Der weitere Verbleib von Avazeh, aber auch der Shatan, ist noch unklar. Genauso ist unklar, wo sich das Lazarus-Phylakterion befindet. Das von Kevin ist ja am Ende zum E.F.M.H-Komplex nach Kua gelangt.
  • Wo ist sie nur jetzt, meine Avazeh?
    Zu den Modellen 1-66 (Kevin und Vorgänger) ergaben sich speziell folgende Informationen:  
  • Vermutlich setze ein Zufallsfund alle aktuellen Ereignisse in Gang. Im Wrackgürtel des Yastapol-Systems hatte die Haikonen, ein Bergungsschiff des Iwanow-Konzerns, ein Schiff der Erstsiedler entdeckt. An Bord war eine noch funktionsfähige robotische Einheit, die einen Kampf auslöste und dabei fast völlig zerstört wurde. Aus ihr wurde ein Phylakterion geborgen, deren visuelle Erinnerungssequenz wir einsehen konnten. Dieses Phylakterion scheint nun vom Institut in Modell 66-Beta (Sam) getestet zu werden.
  • Es gibt offenbar verschiedene Spieler rund um die Wiederentdeckung alter Drohnen-Technologie von Rusvanova-Djinware.
  • Paltrow Iwanow, reicher Geldgeber im Hintergrund. Werftbesitzer im Yastapol-System.
  • Dr. Sandra Wana und Dr. Nadine Fless: beide agieren als Pro-Iwanow “Agenten” am Institut und haben Mittel von ihm für ihre Forschungen erhalten; Nadine Fless leitet speziell die Untersuchungen auf der Minerva-Station; Dr. Wana sucht wichtige technische Artefakte für Iwanow und hat dafür auch Avazeh auf Missionen geschickt. Sie scheint auch für den ungeklärten internen Diebstahl eines Fundstücks aus der Hand anderer Archäologen verantwortlich zu sein.
  • Dr. Owaka Naribu: Der uns bekannte Wissenschaftler und “Vater” Kevins auf Kua; ein Warner und Mahner vor den Gefahren der autonome Drohnen, der aber mit seiner Vorsicht bei Iwanow und Fless “aneckt” und sich bisher nicht durchsetzen kann, im Gegenteil.
  • Die Rolle der Legion ist noch unklar. Sie scheint sich beim Lazarus-Projekt und der Minerva-Station stark im Auftrag von Iwanow involviert zu haben. Vielleicht halten sie Avazeh gefangen; dann mögen ihnen die Ikonen gnädig sein … ich bin es sicher nicht!
  • Rusvanova-Djinnware hatte diverse Drohnen und KI-Modelle gefertigt. Einige Bestandteile, wie beim mysteriösen Lazarus-Projekt, scheinen nicht-menschliche Technologien zu beinhalten. Es ist unklar, ob dies auch die speziellen Phylakterien von Einheit 66 und “Kollegen” betrifft. Es scheint laut Avazeh zwar auf menschlicher Technologie zu basieren, aber höchst fremdartig zu sein. Wo hatte Rusvanova die Bestandteile her?
  • Die Roboter scheinen gegen die menschlichen Angestellten von Rusvanova revoltiert zu haben. In der Minerva-Station scheint es regelrechte Schlachten mit getöteten Mitarbeitern und zerstörten Robotern gegeben zu haben, wovon Avazeh dort später die Überreste entdeckte. Das Phylakterion der Modelle 1 bis 66-Alpha (Kevin) diente früher als eine spezielle Jäger/Infiltrator Drohne, die einen Oktopusartigen Körper mit diversen Instrumenten besaß, der aus einer sehr speziellen Legierung bestand, die sich von jener der normalen Rusvanova-Drohnen sehr unterscheidet. Dieses Phylakterion wurde von Avazeh und ihrer Crew vor der großen Stahltür im Innern der Minerva-Station geborgen.
  Nach unserem Einsatz auf der Minerva-Station gab es auch ein kleines Gespräch mit Jibril zu seiner offensichtlichen Tarnidentität. Er konnte mir aber sehr glaubhaft versichern, dass er durch einen tatsächlichen Verlust seiner Eltern derart traumatisiert war, dass jedes weitere Gespräch darüber momentan nur wieder tiefe Wunden aufreißen würde. Er war sogar in psychotherapeutischer Behandlung, der Arme!   Auf unserem Flug zurück zur Portalstation empfingen wir eine freche Werbebotschaft einer Bergbaustation namens Silberstein-Station – auf einem Notrufkanal! Mothverspürte nach unserem Plan die Station anzufliegen offenbar einen großen und nicht zu stoppenden Drang, eine Seance mit einer der beiden mysteriösen Statuetten in unserem Besitz durchzuführen, was einiges an Rangelei und Chaos verursachte. Durch diese Seance hatte er letztendlich die Vision, dass ihm dort etwas sehr Böses widerfahren würde, sollten wir die Station anfliegen: ein "Priester der Ikonen" würde ihm dort einen Dolch in die Brust stechen – zumindest sinnbildlich. Und so vermieden wir bewusst alle lukrativen Anpreisungen der Station und flogen nicht dorthin. Er gestattete mir sogar, eine Frage zu Avazeh zu stellen - wie lieb von ihm. Als Antwort auf die Frage, wo ich sie denn finden würde, sah er Sterne und eine blaue Sonne. Das gab uns schon einige Hinweise, denn es gibt nicht so viele Systeme mit blauen Sonnen im Horizont (Yilmez - ein Sub-System von Zhau, Ordana und Caph-B zum Beispiel). Ferner ergab die Seance, dass Moth auf Izir die Energie einer großen Explosion benötigen würde, um seine prophezeite Rolle zu erfüllen, eine Art galaktisches Artefakt zu aktivieren wie ihm in einer früheren Vision jedoch schon offenbart wurde. Wir waren etwas rat- und sprachlos, welche Geheimnisse sich dahinter verbergen könnten.   Aber noch einmal zurück zum Gerangel: Im Zuge dieses Hin und Hers trat mein Bewusstsein offenbar in Kontakt mit der anderen Statuette, welche eine fast schwebende Mondsichel über dem Kopf trägt. Auf einmal wurde mir die Mathematik der Portale klar! Die Quantenverschränkungen, Fluktuationen und Wurmlochparameter konnte ich auf einmal wie simple Rechenaufgaben im Kopf lösen! Mit wurde klar, dass diese Statuette ein Wunder der Ikonen sein muss! Wie hatte ich mich durch ihre äußere, etwas unheimliche Form täuschen lassen. Ich werde ab jetzt keine Portalstationen mehr benötigen, um für uns Sprünge zu berechnen. Ich fühlte mich für längere Zeit eins mit dem Kosmos und seinen tiefsten Geheimnissen. Beim Boten!   Der Flug nach Dabaran verlief wie erwartet problemlos. Meine Sprung-Berechnungen waren perfekt! Bemerkenswert war allerdings, dass wir die Statue nach unserem Erwachen aus dem Kryo-Schlaf auf der Brücke fanden, was für mich aber nur eine weitere Bestätigung ist, dass es sich um ein wundervolles Artefakt der Ikonen handeln muss. Ich nahm sie wieder an mich und brachte sie hierher in meine Kabine, wo ich gerade dieses Log diktiere.   Sie ist so … perfekt … so wundervoll!  
Layla Out.
Andere Logbücher der gleichen Zeitspanne:   Dr. Ekrem Q. Talapor Eintrag 4: Alltäglicher Wahnsinn - Heute: "Fassen wir gemeinsam verfluchte Artefakte an"   Moth I. RoxarEintrag 21: Von alten Mächten und Visionen
Datum des Berichts
17 Jan 2021
Hauptschauplatz
Nebenschauplätze

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