Eintrag 24: Wahnsinn und Chaos
General Summary
Athna, der 18ter Tag im Segment des Händlers im Zyklus 61CZ
Aus dem persönlichen Audiolog von Layla Al-Biruni Bei den Ikonen! Werde ich … werde ich wahnsinnig? Oder alle anderen, außer mir? Oder wir alle, jeder auf eine eigene Art und Weise? Ist dies unser letzter Tanz um den Monolithen, den Marina prophezeite? Nachdem wir die Sicherheitsstation unter Kontrolle gebracht hatten, standen wir vor drei Geschützen und einem Terminal, aber alles ohne Energie. In einem Schubfach fanden wir ein Dokument über ein Objekt namens Sigma-Monolith - offenbar das berüchtigte Portalbauer-Artefakt von Rigel. Es ging um störende Eigenschaften bei Elektronik und Menschen, Testreihen mit “D-Klasse Personal”. Ferner Namenslisten von Probanden, darunter … ihr … Name? Wie kann das sein? Und nun hörte ich zum ersten Mal eine Stimme im Kopf … ihre Stimme. Mit dem Fahrstuhl begaben wir uns in Richtung Technik. Wieso schossen mir hier die zweihundertundeinunddreißig Worte für Sand auf Dabari durch den Kopf, jedes einzelne wie ein Schluck Wein, eine Kette von vertrauten, lieb gewonnenen Erinnerungen? Und immer wieder die Stimme. Dann sah ich sie kurz aus den Augenwinkeln … eine Gestalt in moderner Legionsrüstung … der Fahrstuhl schloß sich und fuhr nach oben. Wer war da? Kevin hatte massive Störungen. Talapor hingegen stemmte martialisch die Tür zur Technik auf. Dahinter erwartete uns die Djinnintelligenz Muhammad, immer noch stotternd, irgendwie sympathisch. Und wieder rief mich diese andere Stimme, aus den - versiegelten (!?) - Luftschächten. Ich folgte der Stimme in die Dunkelheit und trennte mich kurz von der Gruppe. Und dort: Avazeh! Sie stand vor mir, real, gezeichnet vom Entbehrungen, in einer Legionsrüstung. Wir umarmten uns, fest. Der Schurke Iwanow hat sie an die Legion verkauft, die mit ihr hier auf Rigel gefährliche Experimente am Monolithen durchführen. Klasse D. Sie sei dabei irgendwie mit dem Monolithen verbunden worden. Auch mit ihm wurde irgendetwas angestellt, das nicht richtig ist. Ich muss den Monolithen zurückbringen an seinen angestammten Ort, nur dann kann Avazeh wieder frei sein. Natürlich war ich zuerst skeptisch. Aber sie wusste jedes Detail aus unserer Kindheit, nach dem ich sie fragte. Sie erklärte mir später auch einen komplexen mathematischen Sachverhalt, den Kevin uns als Aufgabe stellte, ganz wunderbar und genauso wie sie es früher immer tat. Nur .. nur war ich die einzige, die Avazeh richtig sehen konnte. Andere aus unserer Gruppe nahmen nur ein Schimmern wahr oder verspürten einen Widerstand, der sie heftig zurückwarf. Letzteres bei Talapor. Avazeh hat hier natürlich wie immer guten Geschmack bewiesen. Ihre Unsichtbarkeit für andere liegt vielleicht an ihrer Verbindung zum mysteriösen Monolithen, sie scheint zwischen Welten gefangen und … zu oszillieren ... ist dies das Wort? Ja, Avazeh, ich beginne zu verstehen. Aber alles andere aber ist zunehmend … verschwommen. Wie im Traum. Aber Avazeh ist bei mir, fleht um dringende Hilfe, sie hat Schmerzen. Wir mussten weiter. Zum Reaktor, ohne den hier in der Station wenig richtig funktionierte. Ich schweißte uns also durch die Tür in den Reaktoraum. Dann … eine grüne Hand griff nach meiner Waffe, ich konnte ausweichen. Dann war sie weg. Wir orteten zahlreiche Lebensformen hier, ihre Anzahl blieb aber unklar. Wir stellten die Energie wieder her. Eine endlose Audio-Warnung vor Kontamination marterte unsere Sinne noch weiter. Zurück ging es zur Sicherheitsabteilung, wo ich erstmal mit meiner Nestera die aufgewachten Geschütze permanent “deaktivieren” musste. Der Monolith ist in der Quarantäne-Abteilung 1. Alles andere ist unwichtig. Ich erreiche IHN, irgendwie. ER ist riesig. Mysteriös. In Ketten. Das Kraftfeld muss deaktiviert und ER mit der großen Fahrstuhlplattform an die Oberfläche gebracht werden. Dort hinten sehe ich Terminals und weitere Notizen. Schwebt dort oben etwas? Unwichtig. Ich beginne mit der Abschaltung des Felds. Avazeh hält meine Hand. Alle anderen werden wahnsinnig. Moths Dolchwurf verfehlt mich knapp. Jibril wirft eine Granate auf eine Gruppe harmloser Wissenschaftler im Raum und tötet sie alle. Talapor schießt auf mich, trifft aber nur das Terminal. Natürlich. Das Terminal wird schwarz. Oh nein! Die Befreiung des Monolithen und von Avazeh - ist alles gescheitert? Avazeh schreit in Panik. Moth wird durch die Luft gewirbelt wie von einem Schattententakel. Ich blicke genauer hin. Bote, kläre meine Sinne. Ja, da ist etwas, ein riesiges Wesen aus Schatten und deformierter Biomasse, direkt über dem Monolithen. Avazeh ist noch neben mir, voller Tränen, sie ist nicht dort oben - darum lege ich auf das mysteriöse Wesen an und feure. Zusammen mit Jibril gelingt es, diese seltsame Erscheinung zu töten. Moment … Jibril … kann man ihm trauen? Ist er nicht ein Massenmörder? Oder gar ein zweiter Talapor? Kann ich irgendjemandem trauen, ausser vielleicht Moth oder Zein? Ich muss vorsichtiger werden. Sei wachsam, Layla. Irgendetwas geht hier vor sich. Aber: Dort drüben liegen tatsächlich zerfetzte Kreaturen, oder sind es doch tote Menschen? Es ist schwer zu sagen. Mehrere von uns sind auch schwer verletzt, Talapors Kybernetikarm ist zerfetzt. Auch der Monolith ist wieder in einem rötlichen Kraftfeld gefangen, aktiviert von Kevin. Wir anderen schleppen uns zurück in die Sicherheit. Ich bin am Ende meiner Kräfte. Avazeh ist kurz noch bei uns, aber voller Schmerz und Verzweiflung. Ich verspreche ihr, sie zu retten. Sie schaut nur still und traurig; und verschwindet. Und dann schlägt Kevin zu. Nachdem er den freundlichen Muhammad, der nun mit mehr Energie wieder gut funktioniert und hilfsbereit ist wie immer, mit gezielten Fragen zu einer absichtlichen Reaktorexplosion jedoch misstrauisch gemacht hatte, steckt Kevin einen mysteriösen Datenkern in das Terminal. Ich bin zu schwach, ihn zu hindern. Muhammad stirbt. Er wird von Kevin getötet. Und durch eine Kopie von ANA ersetzt. Soviel zum selbstgerechten Gefasel, das Leben von Djinnintelligenzen sei schützenswert und alles Töten nur Selbstverteidigung. Natürlich alles gelogen, wie es gerade in die eigenen Pläne passt. ANA ist ein Virus. Und mir wird klar: Kevin ist ihr Hohepriester. Und er will auch die neue Djinnintelligenz der Zarathustra auf diese Weise töten und mit ANA ersetzen. Der Kult von ANA wird sich im Horizont ausbreiten wie eine tödliche Welle, und viele Menschen und Maschinen werden sterben. Ich kann den Datenkern greifen und werde ihn von nun an aufbewahren. Dies ist ein Symbol. Eine Reliquie. Und eine Waffe. Layla Out.Andere Logbücher der gleichen Zeitspanne:
Moth I. Roxar Eintrag 24: Ein Ruf der anderen Seite
Dr. Ekrem Q. Talapor Eintrag 7: Von den Ikonen verlassen
Datum des Berichts
28 Feb 2021
Hauptschauplatz
Nebenschauplätze
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