Eintrag 33: Der verschwundene Abgesandte
General Summary
Athna, der 31ter Tag im Segment des Gesichtslosen im Zyklus 61CZ
Aus dem persönlichen Audiolog von Layla Al-Biruni Die Situation spitzt sich zu. Zunächst lief alles noch gut. Ein verhüllte Gestalt, vermutlich Unardish selbst, legte einen Datenspeicher mit Überwachungsvideos aus dem Gebiet von Karameschs Haus vor das Eingangsschott der Zarathustra. Auf den Filmen sind sieben Soldaten in der Uniform der Coriolis-Garde zu sehen, einer davon mit einem Scharfschützengewehr, was sehr ungewöhnlich scheint. Sodann vereinbarten wir ein Treffen mit Unardish auf der Frühlings-Plaza, um ihn in der Angelegenheit des verschwundenen Noors und für Hinweise zu Aram zu kontaktieren. Althea ließen wir derweil an Bord in Zeins Kabine. Den Ortungschip steckte sich Zein in die Manteltasche, als wäre er dort von jemandem hinein geschmuggelt worden. Kevins recht brutale Experimente mit einer gefangenen Ratte (die später leider trotz Behandlung mit dem Spinnendoktor verstarb) zeigten, dass der Chip zu groß war, um von einem der üblichen Nagetiere verschlungen zu werden. Beim Treffen mit Unardish erfuhren wir von den “Mystiziden”: nicht alle Mystiker verschwanden spurlos, einige wurden erschossen oder erdolcht. Das Gesicht eines der “Gardisten”, das Kevin ihm von den Videos zeigte, konnte er nicht identifizieren. Derweil gab es Rückkopplungen, und uns kam der Verdacht, dass der Ortungschip auch ein Mikrophon eingebaut haben könnte. Kevins weitere Untersuchung zeigt größere Datenmengen, die von ihm übertragen wurden. Uns kam der Verdacht, es könnte sich vielleicht um Asturban-Technologie handeln. Zu Aram konnte uns Unardish weiterhelfen. Er sei der Sohn des berühmten Baklava-Bäckers Sheram Yafar. Wir machten uns ohne Talapor auf den Weg zur Bäckerei, wo wir Arams sehr freundliche Eltern im geschäftigen Treiben antrafen und vorzüglich bewirtet wurden. Aram wurde von ihnen erst am Abend erwartet. Talapor hingegen nahm den Chip an sich und schlenderte in eine andere Richtung davon. Er wurde bald, wie zufällig, von einem Mann namens Parell angesprochen, der ihn als Werfterben erkannte und ihm seine vorzügliche Werkstatt zeigen wollte, die in einem der anderen Viertel lag. Das stellte sich als Falle heraus. Talapor wurde ausgeraubt, auch seine Waffe und der Chip wurden ihm abgenommen, mit einer Warnung an mich; seinen Laptop mit unseren (!) Forschungsdaten zu der Saat der Ikonen erhielt er aber später als Fundsache zurück. Allerdings rief er in dieser Situation Unardish selbst auf dessen Privatnummer an, um die Garde zu alarmieren. Offenbar war das für einige in den Schatten zuviel des Guten – und das spätere Todesurteil für diesen aufrichtigen Gardeoffizier. Alarmiert vom Ausbleiben einer Reaktion auf meine Calls zu Talapors Kommunikator lokalisierten wir ihn, trafen aber zu spät ein, um noch rechtzeitig eingreifen zu können. Abends ging es zurück zum Backhaus, das inzwischen geschlossen war. Wir warteten, bis das Abendessen der Familie vorbei war, und suchten dann Gespräch mit Aram. In diesem Moment spürte ich einen starken Druck im Kopf, ich hörte eine Art melodisches Pfeifen und eine Last auf meinem Brustkorb – war dies etwa ein mystischer Angriff? Aram war in demselben Moment offenbar eine Treppe hinuntergefallen, und so brachten wir ihn mit Einverständnis der Eltern in sein Zimmer, während Kevin draußen Wache hielt, aber niemanden sichten konnte. Später stelle sich heraus, dass etwas zu demselben Zeitpunkt zahlreiche Mystiker auf der Coriolis einen Schwächeanfall hatten. Beim Gespräch kam heraus, dass Aram passionierter Spieler war, offenbar mit Schulden, und dass er erpresst wurde; und darum trieb er ein sehr mieses Spiel mit seinen Freunden und anderen Mystikern: er hat sie alle in Fallen gelockt, wo sie dann von den mysteriösen Greiftrupps erwischt wurden. Diese wissen auch über die Rolle Karameschs bescheid, insbesondere, dass er Mystiker zu verstecken suchte ... Aram rechtfertigte das alles für sich mit der Aussage, dass ihnen doch geholfen würde … schließlich seien er und Noor auch schon einmal heil aus dem Sanatorium von Schwester Robwa und Bruder Ramas (den wir selbst ja auf der Rettungsmission für das heilige Artefakt des Orden des Pariah kennengelernt hatten!) zurückgekommen. Einer aus dem Greiftrupp soll laut Aram übrigens Zalosi gesprochen haben. Wir ließen Aram lebendig und ungestraft zurück im Haus seiner liebenden Eltern (wie wir dachten), schmiedeten aber diverse Pläne, wie wir über ihn versuchen könnten, den Greiftrupp in eine Falle locken … Beim Rückweg trafen wir auf aufgebrachte Menschenmengen vor den großen Nachrichtenmonitoren des Bulletins: Einer der Abgesandten war verschwunden! Der Abgesandt des Boten, meiner eigenen Ikone! Das wird den Horizont erschüttern. Viele Passanten geben offenbar den Mystikern die Schuld daran, es kam an einigen Orten der Coriolis zu Zusammenrottungen von aggressiven Mobs. Wir konnten aber unverletzt zurück zur Zarathustra zurückkehren. Ich setzte von dort eine Bitte um Kontakt an Glaubenskrieger Ravon vom Pariah ab, vielleicht könnte er ja bei den Mystizeden vermitteln? Allerdings ist er nicht auf Kua. Lavinia konnte ausserdem die letzte Nachricht von Karamesch an Moth entschlüsseln, die auf der Zara zwischengespeichert war, die andeutet, dass er sich offenbar öfter um Mystiker wie Moth gekümmert hat und dass unbekannte Mächte an Bord der Coriolis sie bedrohen. Am nächsten Morgen erhielt ich ebenfalls überraschend und auf teurem Papier eine Einladung der berühmten Richterin Nigelia Kurahan-Dol-Fahsra in einer gemeinsamen Angelegenheit für den nächsten Abend in Alkamaars – bekanntermaßen sehr teures – Restaurant. Das verspricht, interessant zu werden. Außerdem erreichte uns die traurige Nachricht, dass Truppführer Unadish von einem Mystiker namens Aram Yafar mit Talapors Waffe (!) erschossen worden sei, dabei aber Aram noch in angeblicher Notwehr ebenfalls habe töten konnte. Wer auch immer dort in den Schatten Henker spielt: Nun ist es persönlich geworden. Layla Out.Andere Logbücher der gleichen Zeitspanne:
Moth I. Roxar -
Dr. Ekrem Q. Talapor -
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