Eintrag 34: In höchsten Kreisen
General Summary
Telatha, der 32te Tag im Segment des Gesichtslosen im Zyklus 61CZ
Aus dem persönlichen Audiolog von Layla Al-Biruni Meine erste Sorge nach den arrangierten Todesfällen unserer Kontakte galt nun Mimia. Sie erschien mir ziemlich exponiert. Darum suchten wir sie frühmorgens auf, was zu einigen Verwirrungen führte, da wir aus Sorge in ihre Wohnung eindringen und sie weder alleine noch bekleidet war, und Kevin beschloss, ihr auch noch den Mund zuzuhalten. Dank sei dem Boten, dass ich die richtigen Worte fand, sie zu besänftigen und mit zu uns an Bord zu holen - dafür bekommt sie auch die Exklusivrechte an der laufenden “Story”. Aufgrund der jüngsten Ereignisse rüsteten wir auf. Drohne Kevin wurde genehmigt, sich mit schweren Waffen zu upgraden, und so erwarben wir für ihn ein Feuersturmsystem. Um mobiler zu sein, erstanden wir zudem drei Jetbikes. Wir reparierten auch den damals geborgenen Kampfroboter vom Typ KP-2, der zukünftig unter Lavianas und Raynas Kontrolle stehen soll, um das Schiff zu schützen. Und ich beschloss, nicht mehr ohne Jetpack aus dem Schiff zu gehen, für alle Fälle. Was sich recht bald als praktisch herausstellen sollte. Nach all diesen Besorgungen und Arrangements wartete dann abends der Termin mit der erhabenen Richterin Kurahan in Alkamars Restaurant auf uns, die von Judikatorin Akouba Kosha begleitet wurde. Es war ein sehr interessantes Gespräch in diesem mir nun recht gut vertrauten edlen und sicheren Ambiente (Kevin wurde im Sicherheitsschrank am Eingang verwahrt). Die sehr gut über uns informierte Richterin suchte unsere Unterstützung im delikaten Fall des verschwundenen Abgesandten, der das Potential hat, zu großen Spannungen im Horizont zu führen, zumal die Zyklade bevorsteht. Wo ist der Abgesandte? Wer steckt hinter seinem Verschwinden? Es gibt klare Parallelen zum Verschwinden von Karramesch, Moth und den zahlreichen vermissten Mystikern. Mit der Judikatorin besichtigten wir direkt im Anschluss noch am selben Abend den Tatort, den Wohnort der Abgesandten, ein dreistöckiges Gebäude aus Marmor in der Luxusgegend am Abhrra-See. Im Wohnbereich untersuchten wir Kampfspuren, die denen aus Karrameschs Domizil sehr ähneln. Einschusslöcher von lautloser Vibromunitition in den Wänden. Blut von sechs verschiedenen Personen, wie man uns mitteilte. Eine Blutspur deutete auf einen zalosianer hin, so die vorläufigen Analysen bis zum Laborergebniss. Das Überwachungssystem wurde vor dem Kampf deaktiviert. Eine mögliche Spur: Am Vorabend war Botschafter Quasar von der zenithischen Hegemonie hier im Haus zu Gast In der Mitte des Raumes eine Art mystisches Echo der Abgesandten, das mich beim Durchqueren mit Todesangst erfüllte und heftig zusammenfahren ließ. Eine umfangreiche Sammlung von religiösen Schriften und Büchern aus dem goldenen Zeitalter des Horizonts, die wir aber in der Eile nicht genauer untersuchen konnten. Vier umgeworfene Schalen, möglicherweis ein unterbrochenes Reinigungsritual. In einer Kammer das recht ungeschützte Alarmsystem des Hauses, in dem jemand ein Daten-Mem hinterlassen hatte, das jeden Alarm deaktiviert hat. Die Judikatorin übergab uns das Mem, und Kevin analysierte es: offenbar ebenfalls zalosianischen Ursprungs, wie von einem Klosterkreuzer des Paria-Ordens. Zein entdeckte eine Blutspur, der wir bis in die Wartungstunnel der Coriolis folgten. Nach ein paar Minuten gelangten wir an einen Schacht mit einem Rotor, überall Blut, Fleisch- und Rüstungsfetzen. Offenbar hatte es hier jemanden buchstäblich zerlegt. Kevin und ich schwebten hinab. Die Blutspur ging unten weiter. Allerdings schlossen sich Stahlluken über uns, und wir mussten schnell nach unten ausweichen, um nicht von einer explosiven Dekompression ins All gesogen zu werden. Hatte uns jemand eine Falle gestellt? Und so waren wir getrennt von den anderen, folgten weiter der Spur. Schließlich führte sie uns in eine aus Stein gemauerte Kammer, ein Lagerraum mit Resten von Verbandsmaterialien – offenbar im Keller des Samariter-Sanatoriums, wie uns die Fresken und Mosaike im Gang dahinter klar machten! Wir stoppten hier die Verfolgung und traten den Rückzug an. Mithilfe der Judikatorin, die wir über Funk kontaktierten, konnten wir auch die Wartungstunnel wieder durch ein gesichertes Schott verlassen. Inzwischen hatte es einen weiteren Zwischenfall gegeben: In Wahibs Cantina auf der Plaza hatte es eine Schießerei gegeben. Dabei war die vorher vermisste Mystiker-Aktivistin Khomina erschossen worden – wir kannten die Dabaranerin noch seit der Rettung von der Ghazali, wo wir sie in Gesellschaft von Bruder Ramas kennengelernt hatten. Sie hatte auch ein mysteriöses Ritual mit Moth durchgeführt. Wieder eine tote Person in unserem Bekanntenkreis! Sie war durch Kopfschüsse gestorben, seltsamerweise wirken ihre Wunden älter und stammen nicht von Spezialmunition. Andere Tote gab es auch, offenbar (wieder!?) Hafenarbeiter. Die kurze Nachtwache verbrachten wir auf der Zara. Frühmorgens kamen die Ergebnisse der detaillierten Blutanalysen aus dem Haus des Abgesandten herein: fünfmal zalosianisches Blut, drei Männer und zwei Frauen; sowie einmal Blut einer Frau von Mira, mit “ungewöhnlichen regenerativen Fähigkeiten”. Dann ging es dann zu einem arrangierten Termin beim erlauchten Botschafter Quasar, dem letzten Besucher der Abgesandten. Wir wurden von gepanzerten Sicherheits-Limousinen abgeholt. Dies war eine Begegnung mit den höchsten Kreisen des Horizonts, in einer perfekten nachbildung des Palastes der Hegemonie auf Kua im obersten Bereich der Coriolis direkt unter Alkamars Restaurant. Der Landeplatz wurde von der berühmten Pfauen-Garde abgesichert. Kevin durfte gar nicht erst mit hinein. Aus Vertraulichkeitsgründen kann ich hier nicht alle Details schildern. Der Botschafter, auf einem scharlachroten Thron. Hinter ihm die dunkle Gestalt von Lenove Astir, Kulturattache – und offenbar auch eine wandelnde Geheimdienstzentrale. Wir durften uns nur auf 100 Schritt nähern und wurden aufs Beste bewirtet. Komplexe Gespräche. Mir gelang es am Ende mit ungeahnter Überredungskraft herauszufinden, dass der Botschafter tatsächlich das Daten-Mem in der Sicherheitsanlage hinterlassen hatte. Er war offenbar von jemandem dazu erpresst worden, der sich als Kellner in Alkamars ausgegeben hatte, um ihn zu kontaktieren. Ein Mann mit glattrasiertem Schädel und zelosianischem Akzent, der offenbar sehr ernst zu nehmende Drohungen gegen die Familie Quasar aussprach. Am Ende kamen wir überein, dass wir gemeinsame Interessen haben, diese Halunken aufzuspüren und unschädlich zu machen. Und wir wurden von Lenove Astir auch dezent an den Gefallen erinnert, den wir dem Asturban seit unserer etwas peinlichen Aktion (damals im Auftrag der Legion) rund um ihre Nachrichtenstation auf Kua noch schulden. Wir kehrten zur Zara zurück, um uns zu beraten. Kevin identifizierte den Glatzkopf mit hoher Wahrscheinlichkeit als einen der Gardisten, die Althea verfolgt hatten. Und so begaben wir uns im Anschluß zum Sanatorium der Samariter, um Antworten zu finden. Denn alle Spuren führten hier hin. Wir wählten diesmal den offiziellen Eingang, so als wollten wir es offiziell besichtigen und Bruder Ramas einen freundlichen Besuch abstatten. Davor konnte wir eine Frau noch davon abhalten, sich in die Fänge der Samariter zu begeben und gaben ihr unsere Kontaktdaten. Das Sanatorium. Nirgendwo sichtbare Sicherheitssysteme, keine Soldaten. Weitläufige Gärten, ein Teich, geräumige Hallen, (zu?) freundliche Menschen, scheinbar zufriedene Patienten, teilweise mit ihren Haustieren, Wäscheleinen. Kaffee und Datteln. Aber kein Samariter gab uns irgendeine Antwort, nicht einmal darauf, wo denn Bruder Ramas zu finden sei. Monotone Antwort: Wir sollen uns an die Rezeption wenden. Aha. Dann mal auf dorthin. Layla Out.Andere Logbücher der gleichen Zeitspanne:
Moth I. Roxar -
Dr. Ekrem Q. Talapor -
Datum des Berichts
01 Aug 2021
Hauptschauplatz
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