Eintrag 42: Der Geist in der Maschine
General Summary
Seta, der 9te Tag im Segment des Boten im Zyklus 62CZ
Aus dem persönlichen Audiolog von Layla Al-Biruni Die Zelle mitsamt Ana war in einer automatischen Prozedur vernichtet worden. Kevin versteckte sich. Talapor fand ihn sofort (im selben Raum). Dr. Naribu stützte seinen Kopf in den Händen. Sicherheitsteams waren unterwegs. Alle Logs von allen Geräten wurden geprüft. Moth spielte auf seiner Bouzouk, um uns etwas zu beruhigen. Eine Nachricht des Bulletins meldete Ereignisse, die zeitlich genau mit der Spannungsschwankung korrelierten: Die Ikone der Maschine sei auf der Coriolis erwacht. Ein neuer Aspekt des Boten. Das Licht in der Finsternis. Moth führte eine Seance durch, um Antworten auf drängende Fragen zu erhalten. Ana hängt irgendwie mit der neuen Ikone zusammen. Ist sie eine echte Ikone? Eine Ikone sei das, was verehrt würde. Der Bote hat aber klassischerweise nichts mit Maschinen zu tun. Der Schmetterling stamme ursprünglich aus dem Zalos-System. Der Orden des Pariah habe Mystiker gerade wegen des Schmetterlings verfolgt. So oder so ähnlich ergab es die Seance. Alle Technik und auch Kevin wurden derweil in stundenlangen Prozeduren von Datenspinnen überprüft. Es ergaben sich keine Hinweise auf eine Beteiligung an den Ereignissen rund um Ana. In Hinsicht auf Kevin bleiben meine starken Zweifel an seiner “Unschuld”, aber meine Dschinnkenntnisse sind einfach nicht gut genug, um selbst gründlich nachzusehen. Dr. Naribu und ich besprachen uns in einem abhörsicheren Büro. Nicht der komplette Code von Ana sei übertragen worden, nur ein Fragment, ein zusätzliches Sicherheitsverfahren habe zumindest soweit gewirkt. Ich ließ den Datenkubus mit Anas Kopie in Dr. Naribus Besitz. Das war mir nun alles zu heikel! Nach diesem folgenreichen Besuch bei Pa-Baki sah ich mir noch die Trümmer von T.Ks Suq an, um vielleicht irgendeinen Hinweis zu entdecken. Das war keine Entspannung, ganz im Gegenteil. Tiefe Trauer stieg in mir hoch, als ich die kraterartige Ruine sah und vor allem später noch das Grab seines Ekilibris. Ich zündete zwei Kerzen für die beiden an und stellte sie zu den anderen, die einige zum Gedächtnis hinterlassen hatten. Kevins Scanergebnisse deuteten auf eine große Explosion aus dem Inneren des Suqs, vielleicht Plasma, vielleicht sogar Antimaterie, möglicherweise Fraktionstech, auf jeden Fall ungewöhnlich starke Hitze. Hier hat jemand sehr gründlich zugeschlagen. Und das hängt vermutlich auch mit seiner Recherche nach Lazarus zusammen, nicht nur mit irgendwelchen normalen Kriminellen. Denn dies deutete die kurze Nachricht an, die er mir vor seinem Tod noch hatte senden können. Eine ältere Dame in der Nähe schien ebenfalls zu trauern und war tatsächlich sogar Augenzeugin gewesen. Sie beschrieb eine gewaltige Feuersäule, wie bei einem Vulkanausbruch. Ungefähr 50 Tote habe es gegeben, aber man konnte fast keine Leichen bergen. Sie zeigte mir auch das Grab des Ekilibris. Sie kommt hier einmal die Woche Blumen gießen. Dabei kam sie mir zunehmend bekannt vor. Und richtig, es war Madame Owens, die Mitpassagierin von der Arcadian, die damals so bestimmt aufgetreten war bei unserer Bruchlandung auf dem Mond Uzaras des Gasriesen Orva. Sie suchte im übrigen eine Reisemöglichkeit nach Aiwaz. Wir wollten im Kontakt dazu bleibenSpäterer Nachtrag Layla: allerdings habe ich das dann später, als es soweit war, wohl im Stress vergessen. Genauso wie eine Suche nach Lariv Revas in der Hafza-Station auf Melik.Wir ließen uns mit dem Shuttle abholen und zurück zur Coriolis bringen. Überall, im Shuttle wie bei der Infothek, gab es im übrigen nun Softwareupdates mit tollen neuen Funktionen, die die Coriolis nun bereitstellt. Ich versuchte, alles abzulehnen und zu deinstallieren. Auch Kevin sollte mit einem neuen Update versehen werden, dass ich rückgängig machte, aber irgend etwas mit dem User Interface blieb, was er zunächst leugnete aber dann deinstallierte. Gar nicht infrage kam auch eine neuer, militärischer Körper wie der von SAM, den ihm die Coriolis aus heiterem Himmel anbot. Warum? Dafür etwa, dass er Ana aus Pa-Baki hat ausbrechen lassen? Oder damit sie ihn besser fernsteuern könnte? Das Kua-System und der ganze Horizont waren immer noch in Aufruhr wegen der Ereignisse um den Abgesandten, die Mystiker, die Samariter und die Ikone der Maschine. Moth meinte, er müsse nun unbedingt und schnell zum Gasriesen Xene gebracht werden, dem Aufstiegsort der Abgesandten. Natürlich, er ist ja wohl einer von ihnen. Ein Nachzügler, der über Izir kam? Nach all dem Erlebten fügte ich mich klaglos seinem Wunsch und wir flogen mit dem Shuttle zur Forschungsstation FS-7, wo wir nach einigen komplexen Ausreden über den Grund unseres Erscheinens die berühmte Dr. Jarouma trafen. Wir unterhielten uns kurz über die nach ihr benannte Frequenz, das Netz von Izir, synchrone Muster auf Izir und Xene, die Geister von Xene wie die Abgesandten auch genannt werden und ihre weiteren Wege, ohne allerdings wirklich bahnbrechend Neues zu erfahren (oder ich habe es einfach nicht verstanden, wie alles genau zusammenhängt). Sie würde im übrigen auch auf Dabaran beim 55. Kongress des Instituts sprechen, zu dem auch Dr. Talapor reisen möchte. Und meine Hochzeit droht – zur selben Zeit. Moth flog alleine in die Tiefen des Gasriesen Xene, die Strahlung wäre einfach zu stark für uns andere. Was genau er dort unten machte, weiss ich nicht. Es ging aber wohl um eine Kontaktaufnahme (mit den Geistern, oder dem Jenseits?). Stunden später kam er ziemlich verstrahlt aber lebendig zurück, während ich noch an meiner frischen Whisky-Flasche saß, die mir Halt gab. Dr. Jarouma scheint möglicherweise zu ahnen, was es mit Moth auf sich haben könnte, schwieg aber. Wir verabschiedeten uns freundlich von ihr und flogen dann zur Zarathustra für die Reise in Richtung Dabaran. Layla Out.
Datum des Berichts
13 Apr 2022
Hauptschauplatz
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