Eintrag 44: Eine besondere Hochzeit und ein großer Kongress
General Summary
Athna 29ter Tag im Segment des Boten im Zyklus 62CZ
Aus dem persönlichen Audiolog von Layla Al-Biruni Es ist immer noch der Tag meiner Hochzeit. Der 29. Tag im Segment des Boten. Mein Geburtstag. Und natürlich gehört der Tag nicht mir, wie sollte es auch anders sein .... Zahlreiche kleine Verpflichtungen zerrten von allen Seiten. Und einige Unterhaltungen mit wichtigen Personen. Zunächst Kai-Kavus, mein von mir hassend-geliebter Bruder. Er eröffnete mir frustriert, dass unser Vater wieder einmal eigenmächtig lang-gehegte Pläne durcheinander warf. Diesmal traf es also ihn, haha. Angeblich hat Vater sich mit einer Wahrsagerin getroffen und möchte nun spontan zu einem Treffen mit der Nomadenföderation in das Algebar-System abreisen. Konsortium und Zenither sollten sich Vaters Meinung nach nicht in dabaransiche Angelegenheiten einmischen. Insgeheim musste ich Vater beipflichten, aber dieser Wandel erstaunte mich schon. Kai-Kavus trank zu schnell und zu viel. Dann verließen wir unseren abhörsicheren Konferenzraum, der eine kurze Oase der Stille gewesen war. Ich musste mich wieder unter die Gäste mischen, die Feierlichkeiten neigten sich dem Ende zu, und nun begann die langwierigen Abschiedszeremonien. Es gelang mir, Papa kurz von seinen “wichtigen” Gesprächen loszueisen und ihn zur Rede zu stellen. Er ließ sich aber nicht von seinem Vorhaben abbringen, im Gegenteil: er habe eine Prophezeiung zu erfüllen, Dabaran wieder zu Glanz und Blüte zu bringen. Er wisse aus einer “zuverlässigen” Quelle, dass das Konsortium zuviel Macht habe, die Zenither seien eine Gefahr für Dabaran. Er habe eine Passage auf der Imano gebucht, auch da der Name des Schiffes sehr passend sei (Glaube, Vertrauen). Zunächst wollte er nicht damit herausrücken, mit welcher “sehr geistlichen” Person er denn gesprochen habe. Ich musste die Kraft des Boten einsetzen, um die Wahrheit zu erfahren: es sei Kara Quarad Mu Qad gewesen, die Abgesandte des Händlers fügte erweiter hinzu! Soweit ich weiß, hieß die Person deren Hülle der die Abgesandte gewählt hat jedoch eigentlich Faisal Kham. Ist das vielleicht der wahre Name der Abgesandten? Mir verschlug es die Sprache. Aber es gelang mir gegen Vaters Widerstand, ein Treffen mit ihm und Moth für den nächsten Tag in den Zwillingsoasen zu verabreden. War es wirklich die Abgesandte gewesen, oder nur eine Agentin einer anderen fremden Macht? Das galt es herauszufinden. Aus den Augenwinkeln sah ich derweil Moth und Talapor ein Streitgespräch führen, es ging wohl um Marina. Aber ich musste nun wirklich alle weiteren Gäste verabschieden, was insgesamt weitere drei Stunden beanspruchte. Danach .. unsere Hochzeitsnacht. Weniger ereignisreich als gedacht, aber mein Ehemann Waqar-Salim und ich waren völlig durch von der Feier. Er ist immerhin jemand, der mir privat nicht unangenehm ist. Gepriesen seien die Ikonen – auch für solche Gnaden … Am nächsten Morgen ging es weiter mit den Terminen, denn der Kongress des Mathematischen Instituts begann! Die Rednerliste war beeindruckend, und so verbrachten wir in den nächsten Tagen viel Zeit hier. Dr. Wana sprach über Yehena. Sie sucht Geldgeber für Ausgrabungen im Sandmeer auf der Suche nach der Bibliothek. Wir meldeten uns danach bei ihr, dass wir Interesse haben, dabei mitzuhelfen; sie würde sich melden. Bei meinen Fragen zu Avazeh wich sie aus, und log sogar, als sie immer noch die Geschichte erzählte, sie sei zusammen mit ihrem Schiff verschollen; dabei wissen wir inzwischen, dass sie im Kontext des Lazarus-Projekts mit zusammen mit einem Phylakterion von Iwanow und Arcus Biotech zurück zur Coriolis gebracht wurde, wo ihre Spur verschwand. Der zweite Vortrag war von Dr. Naribu über die Gefahren durch künstliche Intelligenzen und seine Projekte rund um Modell 66 Alpha und Beta, die fast menschlich agieren (was wir im Fall von Kevin insgeheim mehr als bestätigen können; es gibt ja auch Menschen mit bisweilen abwegigen Moralvorstellungen). Er sprach auch über die Portalkriege, die Spinnen von Indra, und den neuen aggressiven Körper, den die erwachte Coriolis für Modell 66 Beta gebaut hatte. Bisherige Investoren (Patrow Iwanow) haben sich inzwischen von Naribu und Pa-Baki getrennt, wohl auch, weil er ihnen zu vorsichtig und mahnend ist. Ich probiere über Waqar-Salim, Mittel vom Speicher für Naribu zu gewinnen, was er aber auch noch mit seinem eigenen störrischen Vater verhandeln muss. Später fand dann das Treffen mit Vater und Moth statt. Es war schwierig, da wir Vater ja nicht sagen durften, dass Moth ebenfalls ein Abgesandter sei (ist er es denn wirklich?), und Vater wie oft völlig ungeduldig und abweisend ihm gegenüber war. Aber im Anschluss konnten Moth und ich dank unseres treuen Hauptmanns der Hausgarde den Standort besuchen, wo damals das Zelt für den Besuch der Wahrsagerin aufgestellt worden war. Und Moth konnte tatsächlich eine Resonanz erspüren, die auf eine Abgesandte hindeutet. Der nächste Tag begann mit einem Kongressvortrag von Dr. Torana. Diese kleine windige Sandmade hat sich tatsächlich seit unserem Treffen auch dank seiner Messungen an Kevin zu einem renommierten Djinnware-Experten hochgearbeitet, und dient nun direkt Arcus Biotech und Iwanow. Und so war sein Vortrag ganz das Gegenteil von Dr. Naribus Warnungen. Er pries die Zukunft der Djinnintelligenzen, Nanitenschwärme im Dienst der Menschheit (hüstel) so zum Beispiel zur Synapsenreparatur, und das neue Lazarus-Projekt, eine hocheffiziente Schiffs-Djinnware, die sich aktuell in einer Testphase befindet. Was würde wohl Ana mit Torana machen, wenn sie ihn einmal trifft? Man könnte es arrangieren, es gibt sie ja noch im Original im Rigel-System. Zu meiner Erleichterung gab es auch ein paar negative Stimmen zu seinem Vortrag im Raum. Im Anschluss hatte ich noch eine kleines Treffen mit Patrov Iwanow, der dunklen Eminenz hinter dem Lazarus-Projekt. Aalglatt, aufgerüstet mit den teuersten biokybernetischen Enhancements. Er lebt seine Vision vor, der nächste Schritt in der menschlichen Evolution. Djinnintelligenzen sollen auch bei der Verteidigung des Horizonts mithelfen. Aha. Gegen wen denn genau? Keiner gibt mir die Antworten, die ich gerne hätte. Genau wie Moth und sein Gemurmel vom “Alten Feind”. Es gibt ein Beta-Programm für die Lazarus-Djinnware im Yastapol-System. Über den Verbleib meiner Schwester nur ein Pokerface und dieselben Lügen wir von Dr. Wana. Sie sei bei Artefaktbergungen auf dem Rückweg im Uharu-System verschwunden. Beim Handschlag zum Abschied spürte ich einen Nanitenhandschuh, vielleicht trägt er einen Anzug wie ich. Portalbauertechnologie? Oder bereits eine Eigenentwicklung? Der vierte große Vortrag wurde von Professor Siyab Dahijaba über die Saat der Ikonen gehalten. Nur Talapor wurde namentlich als Mitentdecker gelobt (mein Abzugsfinger krümmte sich 666 mal während des Vortrags). Invasive Art. Raubtier unter den Pflanzen, Königin, die alles kontrolliert, auch andere Spezies, vielleicht Kommunikation über Pheromone. (Was unterscheidet sie denn moralisch von den Menschen im Horizont, Herr Professor?) Veränderungen auf DNA-Ebene. “Tierexperimente”. Verlängerung der Lebensspanne. Resistenzen gegen Vakuum und Krankheiten. Interessant aber der Bericht über eine möglicherweise unmutierte Urform der Saat in den Datenarchiven der Station. Im Anschluss wollte ich mehr von ihm zu Wahina erfahren, ob es ihr gut geht. Er wich aus, und so drohte ich ihm, was ihn noch nervöser machte. Gut so. Ich werde sicherlich beim nächsten Mal nicht durch den Haupteingang kommen. Und meine Kugel für ihn auch nicht. Am nächsten Tag gab es noch weitere interessant Vorträge: der erste von Dr. Makaba Ulehan zum Trauernebel, den dortigen Echos und dem Mythos vom Klopfen der Verstorbenen an Schiffshüllen. Ein weiterer Vortrag zu den Statuen der Portalbauer von unserem Zufallskontakt auf Amedo (Dr. Keneth Nar-Nakin), dem wir den Schädel gezeigt hatten. Er möchte eine Expedition zu den Waldmonden von Uharu starten und sucht Mittelgeber. Scheich Hischam von der Nomadenföderation, der Pariahvertreter der Föderation, sprach im Anschluß über die Hyperkrankheit, dass sie durch eine Strahlung bedingt sei, und dass es einen Gamma-Blitz aus dem Taoan-Portal gegeben habe. Er sucht Freiwillige für Experimente zu Wachreisen bei Portalsprüngen. Na, danke. Abends brach Vater auf, und ich wollte ihn natürlich mit der Zarathustra als Begleitschutz flankieren. So luden wir noch schnell Erze als Handelsware in die zwischenzeitlich gewartete Zara ein. Mit Vater an Bord der Imano, ein Klasse-3 Schiff, war besagter Scheich Hischam. Und so sprangen beide Schiffe gemeinsam nach Rigel. Vorsichtshalber hatte ich meinen Nanitenanzug aktiviert. Wir wurden geweckt, irgendetwas war wohl schief gelaufen. Zein war nicht in ihrer Kryokapsel. Wir stürmten auf die Brücke, wo wir sie fanden. Sie starrte auf den Bildschirm, das ein Standbild zeigte, das während des Sprungs aufgenommen wurde: ein riesiges Insekt, ein Schmetterling? Das ein Klasse-3 Schiff zerstört. Und laut Lavinia war auch nur die Zara hier an der Portalstation angekommen … Vater!? Was ist geschehen?ATUSA LAYLA Al-BIRUNI SARKIS Out. Nein, Log, danke, aber ich bleibe bei: Layla Out.
Datum des Berichts
30 Jan 2022
Hauptschauplatz
Nebenschauplätze
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