Eintrag 49: Der Aufstieg neuer Generationen

General Summary

Wahid, 30ter Tag im Segment des Deckarbeiters im Zyklus 62 CZ

  Aus dem persönlichen Audiolog von Layla Al-Biruni   Endlich wieder ein Teil des Ganzen!   Ich hatte auf der Samael-Station lange geistige Dialoge mit der lokalen Gruppe meines Schwarms und ihrem Meister. Zu einigen meiner Fragen hatten sie Informationen (mein Wurm mit Medikations-Implantat, Nanitenanzug der Portalbauer), zu vielem aber auch nichts Genaues, so zum Beispiel über die Portalbauer selbst und ihre Sprache oder die Monolithen. Sie berichteten mir aber von Gerüchten über ähnliche Artefakte aus dem Yilmez-System, neben Kenau mit dem Planeten Bekapra ein Nachbarsystem von Zhau, insbesondere von den dortigen Planeten Xaonides und Rulrippe.   Das Netz von Izir sei vermutlich von einer fremden Intelligenzen, also nicht von Menschenhand gebaut worden. Zu einigen anderen Themen wussten sie leider gar nichts (Statuen, Lazarus, Anna), zum Krieg gegen KIs nur, dass der 1. Horizont solche eingesetzt hätte. Ihr geistiges Flüstern verwies mich auf das Archiv und die Djinnintelligenz Iras 3 auf Bekapra, wo sich ganz eventuell zu einigen Fragen mehr finden ließe.   Allerdings: Ein Schmetterling sei auch schon mal im Orbit von Bekapra gesichtet worden, damals, kurz bevor die Flotten des 1. Horizonts den Planeten angegriffen hatten. Vielleicht ein Späher? Jener Schmetterling sah aber etwas weniger elegant (oder entwickelt?) aus als der, dem wir begegnet sind.   Kurz versuchte ich noch, auch mit den Drakonitern ins Gespräch zu kommen, aber Captain Hizir war lakonisch knapp wie immer, Patch zu schmierig-invasiv, um mich länger zu unterhalten. Nur unser alter Bekannter Raymond von der ORVA-3 freute sich, uns wiederzusehen und sprach mit mir. Sehr viel konnte oder durfte auch er nicht verraten. Die Drakoniter sind in Zellen organisiert, wie eine Widerstandsorganisation (die sie am Anfang ja auch waren, als sie Siedler der Zenith aus dem Kryoschlaf erweckten gegen den Willen der damaligen Führung). Das Erwachen der Coriolis als vermeintlicher Ikone hat viele Drakoniter erschreckt. Sie scheinen über gefährliche Djinnware mehr zu wissen. Die Marara sei für die Vaulter abgeordnet und würde sie sicher nach Mura E bringen.   Wir hingegen flogen schon mal voran über Algol nach Anaspora mit Endziel Yastapol, wo Dr. Talapor etwas Wichtiges zu erledigen hat. Im Anaspora-System flogen wir ca. ein Segment herum, um unser Holz an die Schwimmenden Farmen von Dhanash zu liefern und neue Ware für Yastapol aufzunehmen.   Alle Sprünge gelangen mir vortrefflich auch ohne Einsatz meiner Statue. In Yastapol erreichte mich eine Nachricht von Mama, ich solle schnell nach Dabaran kommen. Sie nannte keine Gründe.   Wir verkauften einige unserer Handelsgüter und machten dabei guten Gewinn, den wir in deinen neuen Turbo-Projektor für die Zarathustra investierten, damit wir Zukunft schneller vorankommen.   Die eigentliche Wartung unseres Schiffes misslang zunächst, irgendwie war Talapor nicht bei der Sache und verließ unser Schiff danach sehr hastig mit einem Shuttle der Wartungsstation in Richtung des Planeten. Rayna sprang ein und fixte sein Chaos.   Während wir nun nicht genau wussten, was wir hier sonst unternehmen sollten, entschloss ich mich zu einem spontanen, aber offiziellen Besuch bei den Iwanow-Werften, um Konditionen und Eigenschaften von Klasse-3 Kriegsschiffen bei ihnen zu eruieren.   Der Empfang durch Alexeii Iwanow war standesgemäß und sogar – neben den üblichen Business-Floskeln – recht freundlich. Das Schiff, das wir besichtigten, ist eindrucksvoll. Davon können wir auf Dabaran mehr gebrauchen, wenn wirklich irgendwann der Horizont in einem neuen Großen Krieg versinken sollte. Bei großen Aufträgen, die dringend sind, müssten wir allerdings auch die Yasatpol-Familie um Erlaubnis bitten, die das System kontrolliert.   Ich entschied mich spontan, ein Lazarus-Djinware Testprogramm von Iwanow Industries mit der Zara beizutreten. Vielleicht können wir an der abgespeckten Version irgendetwas lernen, das uns hilft einzuschätzen, wie sich der wahre und vereinigte Lazarus gegenüber Menschen verhalten würde. Ist er brutal und rein effizient-egoistisch wie Anna? Oder hat er eine andere, weisere Einstellung?   Wir beabsichtigen auch sonst weitere Kontakte mit Iwanow Senior, und er möchte sich zumindest intern nach Wissen über den Verbleib meiner Schwester erkunden.   Und so wurde danach von Technikern eine Sicherung und Abschaltung von Lavinia durchgeführt und die Lazarus-Djinnware auf der Zarathustra installiert. Dabei zeigten sich zahlreiche Besonderheiten, beginnend beim Dateisystem bis hin zum Booten und Vorschlägen zur effizienten Gestaltung unserer Arbeitsprozesse.   Nun organisiert also ein “Mann” das Schiff. Ich weiß nicht, ob mir das gefällt. Lazarus hatte aber später noch eine einzelne, unkommentierte Nachricht an mich, die ich erstmal geheim hielt: “Es geht ihr gut.” Beim Boten! Avazeh?   Da nun unsere Abreise nach Dabaran dringender wurde, besuchten wir den zurückgezogenen Dr. Talapor auf dem Anwesen mit Werft seiner Familie. Hier hatten sich auch erstaunliche Dinge ereignet. Ekrem Talapor war nun der offizielle Chef der Werft, da sein Vater sich von nun an gesundheitlich schonen muss. Die Werft ist aber hoch verschuldet.   Und sie haben ein geheimes Projekt, das er uns nur sehr zögerlich zeigte: Reverse-Engineering eines mysteriösen Schiffs in einer neu gebauten Werkhalle mit hoher Sicherheit. Es war in der Nähe des Leeren Portals im Tarazug-System geborgen worden.   Ein unbekannter Schiffstyp, aus einer ebenfalls unbekannten Legierung, aber mit Anzeigen in zenithischer Sprache. An Bord so gut wie nichts, ausser einer abgewandelten Thermalkanone – und eine Kryostasis-Kapsel. In ihr: eine Frau in unbekannter Uniform, lebendig, aber schlafend. Sie trägt ein unbekanntes, aber mir als Dabarani irgendwie doch vertraut wirkendes Symbol an der Uniform.   Und Talapor weigert sich, sie aufzuwecken, der alte Sturkopf …   Layla Out.
Datum des Berichts
10 Apr 2022
Hauptschauplatz
Nebenschauplätze

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