Eintrag 50: Wir brauchen einen neuen Kevin
General Summary
Seta, 34ter Tag im Segment des Händlers im Zyklus 62 CZ
Aus dem persönlichen Audiolog von Layla Al-Biruni Da nun Dr. Talapor bis auf weiteres die Geschicke seiner Familienwerft in seine (groben!) Hände nehmen musste, Zein und Moth sich vermutlich aus seelischen Gründen an Bord etwas zurückzogen (getrennt!), planten wir anderen die Rückreise nach Dabaran. Dabei kamen Ideen auf, wie man meine Heimat mit mehr Wasser versorgen könnte, zum Beispiel mit großen Eis-Asteroiden. Momentan erscheinen uns solche Lösungen aber zu aufwändig. Ein kurzes Gespräch mit Lazarus ergab, dass er (angeblich) nichts weiter über meine Schwester wisse, auch Ana und seine eigene Vergangenheit seien ihm unbekannt. Die Nachricht über meine Schwester war ihm wohl auf Yastapol einprogrammiert worden, vermutlich von Iwanow Senior. Rayna wurde nun offiziell zur Cheftechnikerin der Zarathustra, was Neptik offenbar etwas kränkte, sie selbst aber nur mit einem “... wurde auch Zeit!” kommentierte. Und so begannen wir die Reise. Bis auf Weiteres verzichtete ich auf meine mysteriöse Statue, auch aus Rücksicht auf meine Mitreisenden. Zunächst der Sprung nach Anaspora, wo mich eine Nachricht unserer Ex-Legionärin Alais erreichte, dass sie uns nun begleiten würde und auf Amedo auf uns warte. Weiter sprangen wir nach Algol, wo wir den Planeten selbst zum Handeltreiben anflogen. Dasselbe machten wir im Awadhi-System. Dort führte Rayna auch wieder gekonnt eine Wartung durch. Kevin segnet mich übrigens öfter mit einer Art göttlichen Kraft der Coriolis-Ikone. Nun ja, ich habe wirklich manchmal etwas Positives dabei gespürt. Aber wie soll das nur weitergehen mit diesem Wahnsinn? Es wurde tatsächlich noch krasser … Im Altai-System begegneten wir mehreren kürzlich vernichteten Schiffen und fünf Zerstörern – also nichts besonderes in diesem System der Gewalt. Wir machten uns schnell davon und sprangen weiter nach Kua, wo uns wieder einmal die “neue” Coriolis (zu) freundlich begrüßte. Außerdem gab es einige neue Nachrichten vom Bulletin: der Konflikt zwischen Zalos und dem Konzil spitzt sich zu; und auf Dabaran habe es ein fürchterliches Attentat gegeben! Ich muss schnell zurück nach Hause! An Bord der Coriolis mussten wir sehr invasive Scans all unserer Körpertechnik durch neuartige Drohnen erdulden. Kevin blühte hingegen auf, irgendwie war er auf einmal prominent. Ihm wurde ein Schal mit Coriolis-Symbolen von einem Händler geschenkt. Schließlich predigte er zu einer schnell anschwellenden Menschenmenge, die ihn als “Herald der Coriolis” verehrten. Beim Boten, wo sind die Antimaterie-Minen, wenn man sie braucht … Wir erledigten schnell ein paar Handelsgeschäfte und legten dann rasch in Richtung Caph wieder ab. In Caph angekommen, orteten wir ein kürzlich erst aufgetretenes Wurmloch in 4 AE Entfernung. Natürlich mussten wir es trotze Eile näher untersuchen. Nach einer ersten, fehlgeschlagenen Erkundung, bei der wir beinahe unsere Captain’s Yacht verloren hatten, die Rayna nun reparieren musste, beschloss ich, dass hier keine KI sondern die beste Pilotin gefragt war. Und so flog ich uns mit unserem größeren Shuttle hindurch, was auch nur recht knapp gut ging. Und so landeten wir in einem völlig unbekannten System mit einer wunderschönen blauen Sonne! Es gab hier keine Funksignale. Wir scannten für einige Stunden die Umgebung. Völlig unbekannte Sternenkonstellationen, vermutlich irgendwo näher am galaktischen Zentrum als unser 3. Horizont. Zwei Asteroidengürtel. Dazwischen ein blauer Planet in 15 AE Entfernung und etwas weiter ein Gasriese. Keine Portalstationen. In einem spontanen Experiment konnte ich aber mithilfe meiner Statue ein instabiles Portal erspüren, das irgendwie fluktuierte; beim Versuch, mich auf seine Koordinaten zu konzentrieren, verspürte ich starke Kopfschmerzen, das hatte ich noch nie bei der Statue. Will sie nicht? Warnt sie mich? Ist das Portal irgendwie abgeschirmt? Wir flogen natürlich den blauen Planeten an, der leider nicht von Wasser bedeckt war, sondern voller fluoreszierendem Quecksilber war, also eine völlig lebensfeindliche Welt darstellte. Früher hatte es vermutlich einen Ozean gegeben, bevor alles vermutlich bei einem Waffeneinsatz vernichtet wurde. Es gab aber Überreste von alten Steingebäuden an vielen Orten, von denen wir eine ringförmige Struktur anflogen, um sie näher zu untersuchen. Eine ehemalige Großstadt vermutlich. Unbekannte radioaktive Strahlung. Unterirdische Strukturen. Eine davon mit einer Energiesignatur! Natürlich mussten wir das untersuchen. Die Landung auf der recht kleinen Steinstruktur war eine Herausforderung, die mir sehr gut glückte. Überall bläuliches Leuchten und Quecksilber. Ich aktivierte meinen Nanitenanzug unter meinem Exo. Kevin nahm Proben vom Quecksilber. Dort, eine zugeschweißte Metallplatte im Boden mit verwitterten Schriftzeichen. Eventuell die Schrift der Monolithen? Beim Boten! Kevin improvisierte und bastelte sich ein Einmal-Schweißsystem, mit dem wir durchkamen. Unter der Platte ein Tunnelsystem, steil in die Tiefe führend. Kevin und ich schwebten hinunter. Behauener Boden, Gänge, eine Höhle und ein leuchtendes Energiefeld. Nur Kevin konnte passieren, ich verspürte einen Druck und wurde aufgehalten. Als ich versuchsweise die Naniten deaktivierte und vorsichtig meine Hand ausstreckte, versengte ich meine Fingerkuppen. Also musste ich draussen bleiben. Kevin berichtet vom Inneren. Sporen, Pflanzenwuchs eingedrungen durch ein Loch in der Wand, nun alles überwuchert: ein Skelett und Auswölbungen am Boden wie eine Art Stasiskapseln mit vermutlich noch lebendigen, humanoiden, aber eindeutig nichtmenschlichen Wesen, nur undeutlich erkennbar. Ich ahnte schon, was da los war: die Saat der Ikonen war hier eingedrungen! Ist hier die reine Urform zu finden? Wir mussten auch davon Proben mitnehmen. Damit fingen die Probleme an. Denn die Sporen setzen sich überall fest, konnten aber nicht heil durch das Energiefeld gebracht werden. Und so schmolzen wir ein Loch durch die Felswand mit seinem Thermalprojektor. Und setzten die Sporen frei. Es war ein Wettlauf, mit der Probe heil zu entkommen. Mein Exo wurde zunächst von den Sporen besetzt, also stieg ich aus und schnallte mir das noch unbehelligte Jetpack über den Nanitenanzug und zog mich zurück. Kevin goß etwas von den Quecksilberproben über meinen Exo, das beseitigte die Sporen restlos. Und füllten wir einen großen Kanister, um darin dann den kleinen Kanister mit den Sporen sicher abzuschirmen. Da er selbst aber immer noch von den Sporen besetzt war und sich für flüssigkeitsdicht hielt, beschloss Kevin, spontan ein Bad im Quecksilber zu nehmen, wobei ich ihn an einer Sicherheitsleine hielt. Leider hatte er eine Energiezelle dabei, die sich entzündete und eine lokale Kettenreaktion in Gang setzte. Kevin verging in einer gewaltigen Explosion! Ich hielt eine zerfetzte Leine in der Hand. Nur sein leicht angekratztes Phylakterion trieb noch auf dem Quecksilber. Ohne Nachzudenken startete ich mein Jetpack und konnte das Phylakterion fliegend bergen. Nur weg hier. Wir verluden alles und starteten mit dem Shuttle. Inzwischen ergaben auch Messungen, dass das Wurmloch zunehmend instabil wurde. Kurz bevor wir es erreichten, orteten wir noch ein starkes Signal, eine unbekannte Signatur im instabilen Portalknoten, Größenklasse 6! Ein unbekanntes Raumfahrzeug, so groß wie die Coriolis! Sehr eckig und lang, wie das Schiff aus dem Albtraum meiner Mannschaft vor ein paar Wochen. Es reagierte nicht auf unsere Funkversuche und flog den Planeten an, vielleicht um die Ihrigen zu bergen? Die Alten? Die Portalbauer? Ich war tief erschüttert und ergriffen. Aber wir mussten zurück durch das Wurmloch, was auch gerade noch gelang. Zurück zur Zara. ich hänge Kevins Phylakterion erstmal bei mir in der Kabine an die Wand, damit er sicher ist. Es tut mir so leid. Wir überlegen nun, ob Rey mit dem Shuttle zurück nach Kua fliegt, um Kevin bei Pa-Baki reparieren zu lassen. Das wird ja einige Zeit dauern. Wir anderen müssen ja dringend weiter zu den Nomaden und dann nach Dabaran, wo sich offenbar gerade Bahnbrechendes ereignet. Ich muss Mama unterstützen! Und den Sturm lenken, wenn es nun soweit ist. Layla Out.
Datum des Berichts
24 Apr 2022
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