Arba 19ter Tag im Segment des Boten im Zyklus 63CZ
Aus dem persönlichen Audiolog von Layla Al-Biruni
Unser nächstes Ziel war nun die markierte Stelle auf der Karte, tief in den Elendsvierteln der Gefallenen Stadt. Da sich diese im oberen Bereich der Wunde befindet, beabsichtigen wir im Anschluss eine weitere Expedition tiefer hinab in diesen gefährlichen Bereich durchzuführen, um einige ihrer verborgenen Geheimnisse zu erkunden. Dafür besorgte
Azalais in der Zwischenzeit ein wenig Ausrüstung, die “Basics”, wie sie es formulierte.
Wir anderen nahmen einen der quietschenden, klapprigen Aufzüge in die Tiefenstadt, bis auf
Calrix, der sich einen anderen, eher unauffälligen Pfad in die Tiefe suchte. Irgendwie flüchteten die Slumbewohner vor uns, wir hatten sogar den Aufzug für uns alleine. Ich konnte mir das nicht erklären, also lud ich für alle Fälle meine Nestera durch und überprüfte zum wiederholten Male meinen mächtigen Battle-Exo. Alles in Ordnung.
Unten das Elendsviertel, verfallene Gebäude, zerstörte Statuen, Hütten, kleine improvisierte Marktstände, es war Abend, dennoch herrschte eine Temperatur um die 40 Grad. Der Mond schien von oben in den Abgrund und beleuchtete einige Flächen spärlich. Da die Einwohner (und auch die Kinder) weiterhin vor uns flohen, setzten wir den Weg in Richtung der Markierung fort. Wir teilten uns auf in ein “auffälliges Team” (Partytouristen:
Sameera und Dr.
Makrow) und eine Schatteneinheit (
Cassiopeia und ich, mein Tarnfeld aktiviert).
Kevin und Calrix nahmen ihre eigenen Wege und erkundeten offenbar bereits den Zielpunkt, ein zerfallenes größere Gebäude.
Irgendwie endete alles wieder in unorganisiertem Chaos. Unser Touristenteam trat in Kontakt mit verdächtigen, vermummten Gestalten, die sie hartnäckig zu ihrem “Meister” einladen wollten; nach dankender Ablehnung dann zurück zu den Aufzügen nach oben begleiteten (das war irgendwie Teil ihrer Coverstory, die nicht so richtig gut funktionierte).
Kevin meldete sich auf einmal über Funk aus dem Zielgebäude: “
Hier hält jemand eine Ansprache, es geht um
U’Haya, die Kultisten – alle in zalosianische Gewänder gekleidet – sollen ihre Eltern mit Klingen töten.” Ich informierte sofort die Latifs über Funk, dass sie die Aufzüge überwachen und auch Teams zu den Familien der Vermissten aussenden sollen (leider gibt es aber diese unzähligen Schleichpfade). Dann versuchten wir schnell zu Kevins Position zu gelangen.
Dort angekommen, erblickten wir Calrix, wie er (zu) freundlich mit dem Kultanführer plauderte, der sich tatsächlich als der Sohn des Kommissars herausstellte. Offenbar war Calrix irgendwie hypnotisiert worden. Kevin gelang es, ihn zu schnappen und mit ihm weit weg zu fliegen; er setzte ihn auf der Spitze eines bestimmt 50 Meter hohen Turms in der Nähe ab.
Cassiopeia und ich versuchten inzwischen, den Anführer auszuschalten. Meine Nestera hatte aber Ladehemmungen. Beim Boten, ich hatte sie doch mehrfach überprüft?! Wir beide fühlten auf einmal Gefühle der Zuneigung zu dem mörderischen Kultisten, offenbar setzte er bereits seine Kräfte gegen uns ein.
Mit schnellem Nachladen und einem guten Schuss schaltete ich ihn aus, Teile seines Gesichts zerfetzten und er fiel ins Koma.
Inzwischen waren auch Sameera und Dr. Makrow wieder zurück zu uns gekommen. Dr. Makrow gelang es, den kritischen Zustand des Kultanführers zu stabilisieren. In seiner Kleidung fanden wir einen Tag mit 2.000 Birr und ein Tabula mit einer chaotischen Sammlung von heiligen Texten, vollkommen ungeordnet. Einige wenige davon erwähnten zwar Uhaya (z.B. die Hymne des Pariah zum Sieg über die Nazareem), aber wir fanden leider kein Tagebuch oder Ähnliches.
Die Latifs brachten ihn mit einem Transporter in ein Sicherheits-Krankenhaus im Innern der
Alten Feste. Beim Abflug versuchte Calrix, der inzwischen von seinem Turm herabgeklettert war, sich schluchzend an das Fahrzeug zu klammern – so stark stand er noch unter dem Einfluß des Kultisten.
Die Lativs hatten die Mehrzahl der Kinder-Kultisten festnehmen können. Die anderen Vermummten stellten sich als bezahlte Hilfsarbeiter aus den Slums heraus, die nichts zu den Hintergründen wussten.
Wir kehrten zurück in unser Billig-Hotel und saßen dort noch um Mitternacht noch etwas an der Bar (O-Ton Calrix: “Nie wieder Dabaran!”), als sich auf einmal der Sultan Amron Dar-Es Faudjar auf meinem Kommunikator meldete und sich für die glückliche Rückkehr seines Sohnes Vahid bedankte.
Und so mussten wir schnell wieder ausrücken, auch die Latifs schickten ein weiteres Team dorthin, denn zum ersten Zweierteam gab es keinen Kontakt mehr. Den Sultan konnte ich mühsam überzeugen, sich in seinem augenblicklichen Aufenthaltsraum zu verbarrikadieren. Es gelang, Vahid festzunehmen, und wir fanden leider auch einen der Latifs mit aufgeschlitzter Kehle, der andere blieb verschollen.
Unsere Abstiege erreichten wir dann erneut – bei Sonnenaufgang. Doch anstatt ausschlafen zu können, weckte uns sehr bald ein lautes Gesurre und Knattern von draußen: Azalais landete mit einem
gewaltigen Grav-Tieflader vor dem Hotel – voll mit Ausrüstung für unsere Expedition.
Layla Out.
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