Eintrag 61: Wenn das Licht des Friedens die Diener der Finsternis nährt

General Summary

Khamset 26ter Tag im Segment des Boten im Zyklus 63CZ

  Aus dem persönlichen Audiolog von Layla Al-Biruni   Wir kehrten zurück an die Oberfläche, da uns so langsam der Sauerstoff ausging. Insgesamt dauerte es fast zwei Tage und war mit einigen Hindernissen an den brüchigen Wegstellen verbunden. Oben angekommen, ruhten wir uns aus und planten die nächste Expedition in die Tiefe. Diesmal würden wir einen zweiten Bodenlader voll mit Sauerstoffflaschen mitnehmen.   Und so ging es wieder hinab. Unser Ziel war jetzt die unterste bisher erkundete Ebene mit der Statue von U'haya in dem am tiefsten gelegenen, uralten Tempelkomplex. Über der versiegelten Panzertür dort errichteten wir Boxzelte, um uns dann vorsichtig mit Bohrern und Schweißgeräten ins Innere vorzuarbeiten.   Hinter der Tür entdeckten wir einen unterirdischen Tempelkomplex voller Säulen, Marmorboden und uralten Relikten. Trotz der 120 Grad Hitze: Eine einladende, helle Architektur, wie in einem edlen Badehaus mit edlem schwarzen Marmorboden. In den Wänden röhrenartige Tunnel, irgendwo dutzende Energiesignale, irgendetwas wurde aktiv: aus den Löchern strömte ein Licht, als sich hunderte von Glühwürmchen-Naniten auf uns zu bewegten und uns umkreisten, den Raum erhellend.   Die Innenräume waren auch hier schwer beschädigt, vermutlich durch das Abrutschen des Komplexes in ferner Vergangenheit. Reste von Schränken. Reliefs zeigen tanzende Menschen. Unbekannte Planeten. Raumschiffe wie Insekten?! Mehräugige Kreaturen - die Bestie U'haya, der Neunäugige Drache? Sie frisst Menschen, Städte und Welten. Dort drüben: ein König … der Imperator? Keine Augenöffnungen. Ein undeutbares Emblem auf der Rüstung.   Der Gang führte weiter in ein Oktogon. Dort entdeckten wir weitere versperrte Türen und ein Podest mit batterieartigen Geräten. Wir schweißten uns reihum durch die Türen und erkundeten die Räume dahinter. Ein zerstörtes Rechenzentrum mit beschädigten Datensticks, die wir einsteckten. Ein Büro mit vernichteten Akten, nur noch Staub. Eine Halle mit zerstörten Statuen und 12 weiteren Batteriehaltern, eine Einlassung für ein Juwel oder Stein. Ein Lagerraum mit zwei geladenen Batterien. Ein komplett leerer Raum. Und zuletzt ein Zimmer mit leeren Stahlschränken. Kevin versuchte, eine Batterie mittels Improvisation aufzuladen, was misslang und in einer Explosion endete.   Wir kehrten zum Oktagon zurück, wo es noch eine dreieckige Öffnung im Boden gab, die wir nun mit Gewalt aufschweißen wollten. Das löste leider eine Abwehrreaktion aus, und wir wurden von dunklen Nanitenschwärmen angegriffen.   Sameera wurde schwer befallen, die Monster drangen durch ihren Exo tief in ihren Körper ein. Ich warf meine neue (teure) Sensor-Rauchgranate, um unseren Rückzug zu decken, und wir entkamen knapp den Schwärmen und flüchteten zunächst aus dem Tempel. Um Sameera zu retten und die Naniten auszuschalten, bot Kevin höchst selbstlos an, dass ich seine integrierte EMP-Bombe zünden möge - was dann mit etwas Planung auch geschah.   Kevin verstummte. Die Naniten waren auch ausgeschaltet. Sameera wurde stabilisiert. Wir Übrigen schweißten uns durch den Boden im Oktogon in einen tiefen Schacht, den ich vorab mit Jetpack erkundete, die anderen folgten auch. An den Wänden weitere Reliefs mit fremdartigen Bauten sowie Abbildungen von völlig unbekannten Sternensystemen und Planeten. Alles versehen mit Glyphen, die entfernt an die Inschriften der Monolithen erinnern. Am Boden des Aufzuges ein altes Gemälde, noch gut erhalten für diese lange Zeit unter den hohen Temperaturen.   Eine weitere Bunkeranlage, abgesichert durch eine Tür mit widerspenstigem Sicherheitsmechanismus, der mich nicht als autorisiert anerkannte. Also wieder durchschweißen … Dahinter ein Gang mit zwei Türen, der am Ende in einer Halle mündete. Im linken Raum: alte Schränke und Truhen sowie ein verminter Safe. Rechter Raum: technische Gerätschaften, ein Tabula. Der Stil der Wände war nun ganz klar nicht mehr Dabaranisch; heller Marmor, Mosaiken, Schnitzereien … alles erinnerte irgendwie an Mira.   Auf dem Boden fanden wir ein Amulett der Bestie, das Cassiopeia (warum auch immer?!) an ihrem Exo befestigte. Ich versuchte, das Tabula zu entsperren, scheiterte aber bereits an der fremden Sprache beim Login; es wurde dunkel. Wir schweißten es aus seiner Verankerung und nahmen es mit.   Dann erkundeten wir die Halle. Leuchtnaniten. Eine große Halbkugel wie Quecksilber nahe der Wand. Ein drei Meter breites Gemälde … des Imperators? Ich schnitt es aus dem Rahmen und rollte es vorsichtig, um es für die Zara mitzunehmen … kenne deinen Feind … oder zukünftigen “Meister”, haha!   Ein weiterer Raum zur Linken: gräßlicher Horror … eine widerliche Kadaveruhr … argh, ich werde mich nie an diese fürchterliche Technik gewöhnen.   Rechts ein Raum mit einem leeren Sarkophag, darin ein runenverzierter Stein (Monoliten-Glyphen?), den ich an mich nahm, und ein Datastick mit einem Audiofile. Eine Aufzeichnung eines Meisters der Nazareem. Er erwähnte den Klosterkreuzer des Pariah, der irgendwie mit der Dunkelheit in Verbindung gekommen sei. Und ein altes Artefakt, das auf den Waldmonden von Uharu versteckt wurde: eine Statue, die die Verbindungen der alten mystischen Knoten öffnet … MEINE Statue?!   Die Stimme des Meisters ähnelt sehr der des Rufs im Rigelsystem, beim Boten! Gibt es dieses Nazareem-Meister-Monster also noch? Und führt es die Nazareem zum Sturm auf den Horizont?   Wir kehrten zum Raum mit dem Safe zurück. Cassiopeia gelang es, ihn zu öffnen. Darin eine Waffen, die sich als sogenannter Desintegrator herausstellte. “Eine der schrecklichsten Waffen, die je gebaut wurden …” klärte uns plötzlich eine Stimme hinter uns auf, die uns alle zusammenzucken ließ.   Wir drehten uns um und erblickten einen beeindruckenden Artefaktandroiden, der in eine Kutte gehüllt war und von zwei gefährlich aussehenden Drohen umkreist wurde. Er stellte sich als HARUN vor, er sei der Wächter dieses Ortes und der alten Meister, der aus einem "Hyperzeitfeld" erwacht war (das “Quecksilber). Irgendwie schien ihn das Amulett der Bestie an Cassiopeias Exo zu einer gewissen Toleranz uns gegenüber zu bewegen. Er wirkte sogar fast freundlich.   HARUN erklärte uns einige wenige Zusammenhänge (für alles andere waren allerdings nur die wahren Meister autorisiert) und reparierte sogar Kevin in einem bis zu diesem Zeitpunkt verborgenen Labor auf einer tieferen Ebene des Bunkers.   Was heisst “reparierte” … er stellte ihm seinen Ersatz-Androidenkörper zur Verfügung und transferierte Kevins Phylakterion mithilfe von Naniten dort hinein, was eine komplexe und aufwändige Prozedur darstellte. Offenbar ist HARUN mit zahlreichen Technologien des 1., 2. sowie 3. Horizonts (in all denen er bereits einmal war, wie er sagte) – und sogar der Portalbauer vertraut. Die Phylakterion-Technologie stamme aus dem 3. Horizont. Mir schwirrte wieder einmal der Kopf.   Kevin hat nun einen furchterregenden neuen Körper, muss aber dem Befehl einer Meisterin folgen; zum Glück konnte ich durchsetzen, dass diese Rolle mir zukommt. Das beinhaltete eine etwas schmerzhafte physische Prägung mit einem Nanitenstich in meinen Finger und ein neues symbolisches Machtwort, für das ich “Avazeh” wählte.   Nicht auszudenken, was Kevin in dieser neuen Artefakthülle und den offenbar noch möglichen Upgrades ansonsten im Horizont anrichten könnte, wenn er keine Aufsichtsperson hätte …   HARUN aktivierte dann den Aufzug im Schacht, der uns alle wieder empor in den Tempel der Nazareem trug. Er würde uns bis auf weiteres begleiten.   Wer. Hat. Das. Entschieden. Wer. Ist. Hier. Captain. Was. Passiert. Hier.   Ich war in dem Moment einfach zu schwach, um zu widersprechen.   Layla Out.
Datum des Berichts
09 Oct 2022
Hauptschauplatz
Nebenschauplätze

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