Athna der 33te Tag im Segment des Spielers im Zyklus 63CZ
Aus dem persönlichen Audiolog von Layla Al-Biruni
Im Hof fanden wir leere Zwinger vor und Abdrücke von Gravbikes. Offensichtlich waren wir nicht die Ersten, die dieses Anwesen in jüngster Zeit besucht haben. Nur mühsam und unter bedrohlichen Gesten von
Kevin konnten wir Ilmather Salim Haruk, eine blasse Gestalt mittleren Alters, dazu überreden, uns in sein Haus zu lassen. Um die Atmosphäre wieder etwas zu entspannen, schlug ich vor, in seiner schönen rustikalen Küche gemeinsam Tee zu kochen, denn seine Bediensteten waren verschwunden, nachdem sie zuvor von Gestalten in Kutten bedroht worden waren, wie er uns berichtete. Mit etwas Nachdruck erfuhren wir, dass er bei der
Schneiderin spezielle Updates seiner Fingerkuppen hat machen lassen, die es ihm erlauben, beliebige Fingerabdrücke aus einer eingebauten Datenbank zu hinterlassen. Er sei im Import/Export Geschäft tätig, da sei das nützlich.
In der Sekunde, als das Teewasser fertig war, brach die Hölle los. Explosionen zerlegten die schöne Einrichtung der Küche, während fliegende Kampfdrohnen durch die Fenster kamen und uns mit Flammenwerfern angriffen. Im folgenden Gefecht wurden Ilmather und Sameera sehr schwer verletzt, und nur einem mysteriösen Heilskarabäus von
Cassiopeia und einem Notfall-Ärzte-Team, das hier in der Hauptstadt sehr schnell anrückte, konnten wir beider Leben retten, sie bleiben aber beide momentan in klinischer Behandlung.
Die Drohnen waren offensichtlich ferngesteuert über einen nicht mehr rückverfolgbaren Sender. Auch trugen sie keinerlei Identifikationsmerkmale, auch nicht in der internen Hardware.
Als wir anderen nun auch die Trümmerwüste verlassen wollten, erreichten uns Nachrichten von schweren Kämpfen in einer naheliegenden Servomechanik-Manufaktur (SVM). Als wir dort eintrafen, war das Gebiet bereits von miranischen Sicherheitskräften abgesperrt. Zum Glück fand ich in
Sergeant Al-Hirun einen verbündeten Ermittler, der von all den chaotischen Ereignissen genauso verwirrt war und bereitwillig Informationen mit mir austauschte. Anscheinend hat sich in der Manufaktur ein Märtyrer-Einsatzkommando der Samariter ein Gefecht mit
Julius Hassel, seiner Crew und Mitarbeitern des Unternehmens geliefert. Allerdings steht Julius (oder unbekannte Dritte, denke ich, etwa die Assassinen?) im Verdacht, zuvor Mitarbeiter in der Sicherheitszentrale mit Messern brutal hingerichtet zu haben.
SVM stellt unter anderen auch chirurgische Maschinen für komplexe, automatisierte Operationsprozesse her, wie die Ausstellungsfläche zeigte. Die Schneiderin könnte hier Ausrüstung für ihren OP-Saal eingekauft haben, und möglicherweise hätten Daten aus den Auftragsbüchern, die nun gelöscht waren, zu ihr führen können. Das Bild wurde klarer, aber die eigentlichen Hintergründe und Motive der Beteiligten noch nicht.
Etwas später hatte ich ein vertrauliches Treffen mit dem
Azur-Team im Suq. Ihr Auftrag ist die diskrete Entführung von Julius Hassels Schiff
Illuminus zur Asteroidenbasis
Azimuth. Der Preis ist üppig, doch es gab einen Begrüßungsrabatt. Ich bin gespannt, ob sie ihrem guten Ruf gerecht werden. Mit Sergeant Al-Hirun konnte ich eine schwarze Kennung aushandeln, die den geheimen und ungestörten Abflug und die Nutzung des Portals ermöglichen würde. Denn das Kommandounternehmen würde Julius’ Flucht- und Handlungsoptionen auf Mira deutlich einschränken.
Währenddessen traf ihn Cassiopeia erneut, langsam wird es etwas Ernstes zwischen den beiden. Oder er braucht uns gegen die Zalosioner (beim Boten, wie soll ich mich da nur verhalten; immerhin ist es ein anderer Orden). Jedenfalls gab er uns den Tipp, ihn morgen auf dem heiligen und kilometerlangen Gebetszug “
Die Goldene Ernte” zu treffen, der kurz in der Ikonenstadt halten würde. Offensichtlich würde dort etwas Interessantes geschehen.
Natürlich waren alle Tickets für die Goldene Ernte schon seit Segmenten ausverkauft. Über unseren früheren Reisegast zum
Basar am Ende der Welt, Sultan Rashid Bin Madruk Al-Mira, konnte ich aber doch noch eine Audienz und Mitfahrgelegenheit für uns organisieren.
Der Morgen begann früh mit dem Boarding des grandiosen Gebstszugs und einer Audienz beim Sultan. Ich muss unbedingt Miranisch lernen, denn bei religiösen und Erstsiedler-Themen in seiner eigenen Sprache ist der Sultan sehr kommunikativ, aber seine Kurtisane kann das gar nicht alles gut genug übersetzen. Oder möchte es nicht.
Nebenbei erfuhren wir, dass die Illuminus von der Portalstation abgelegt hatte. Cassiopeia verplapperte sich hierbei in Gegenwart des Sultans sehr unprofessionell und erwähnte sogar das Azurteam, woraufhin ich mich völlig unwissend stellte. Wenn das Unternehmen schiefläuft, können wir uns bei ihr bedanken. Was ist nur los mit ihr? Ist es der ewige Gedanke an Julius oder sabotiert sie absichtlich …?
Nach der Audienz las der Sultan ein Buch, und wir bewegten uns von den hinteren Abschnitten des Zuges für reiche Adlige weiter nach vorne in die Regionen der Normalsterblichen, einem Peilsender von Julius folgend. Der führte uns zu einem Container voller Waffen und medizinischer Ausrüstung, die wir an uns nahmen und in großen Taschen verstauten, was uns dann auch gleich weiter vorne im Zug vor Ärger mit den Kriegernonnen des Zuges bewahrte.
Aktuell sondieren wir die Situation in einem riesigen mehrstöckigen Zugteil mit Aussichtsplattformen voller Pilger, wo Kevin auch bereits wieder ähnliche Drohnen aufgespürt hat, die ihrerseits etwas zu suchen scheinen. Auch überfliegen gerade mehrere Class-1 Privatmaschinen den Zug. Es wird hier gleich knallen, bin ich sicher. Und inmitten hunderter Unschuldiger …
Layla Out.
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