Telatha, der 26te Tag im Segment des Deckarbeiters im Zyklus 63CZ
Aus dem persönlichen Audiolog von Layla Al-Biruni
Wir benutzten unser Shuttle, um in den nächsten Tagen in die Richtung des angeblichen Zwergsterns zu fliegen. Die Reise führte über Meogawa, den äußersten Planeten des
Zib-Systems, der sich laut unseren Scans aber als völlig belanglos herausstellte – keine Luft, kein Wasser, keine Metalle.
Auf der weiteren Reise begegneten wir einem Klasse-3 Bergungsschiff, der
Nyssaku. Auch so weit draußen im Nichts? Leider konnten wir nichts weiter in Erfahrung bringen.
Endlich im Zielgebiet angekommen, enthüllten
Kevins Scans die erste große Überraschung: hier gab es keinen Zwergstern, sondern einen gewaltigen Magnetar, der mit seinen mächtigen Feldern einen Stream erzeugte. Interessanterweise scheint die Richtung nicht zufällig zu sein, sondern richtet sich irgendwie immer in Richtung Zib-System aus.
Im Inneren des Streams entdeckten die Scans drei Planeten. Wir beschlossen, soweit möglich, einige davon zu erkunden. Der Erste wirkte relativ unauffällig, so unternahmen wir nur einige Scans und sammelten ein paar Bodenproben ein.
Der Anflug zum zweiten Planeten war schon ein echtes Abenteuer, da der Magnetar unsere Geschwindigkeit vervielfachte; die meisten aus der Crew wurden kurz bewusstlos. Es handelte sich um einen ungeheuren Gasriesen, sieben Mal so groß wie Xene! Und im Orbit ein Klasse-4 Kristallschiff völlig unbekannter Bauart und aus mysteriösen Material, das offenbar mit gewaltiger Energieleistung seine Position konstant hielt.
Yaret und auch
Cassiopeia, beide noch sehr angeschlagen, murmelten düster etwas von Legenden aus dem Zweiten Horizont – wie immer, völlig unkonkrete Andeutungen – und nutzlos! Derweil wurden wir von dort zielerfasst, man scannte außerdem unsere Komponenten. Ferner konnte ich eine Art mystische Präsenz an Bord ausmachen.
Merkwürdige blaue Torpedos schossen auf uns zu, die sich an unserer Schiffshülle festsetzten. Wir wurden an Bord des großen Schiffes gezogen, während ein Großteil unserer eigenen Energie irgendwie abgesogen wurden.
Wir fanden uns in einem dunklen Hangar wieder. Da wir einen diplomatischen Kontakt mit dem Zweiten Horizont erwarteten, ließen wir auf Rat unserer “Experten” die schweren Waffen an Bord – gegen meinen Instinkt. Der am Ende wieder einmal recht behielt.
Denn hinter uns schlossen sich die Schotten, wir sind vom Shuttle abgeschnitten. Nach düsteren Gangsystemen mit anscheinend beschädigten Guidance-Systemen entdeckten wir: Müll, Schutt, eine offenbar ebenfalls defekte KI, die Sicherheitsprotokolle wegen einer unserer “freilaufenden” KI (Kevin) aktivierte, eine gefährlich blitzende, kaputte Energiewaffe im Dreck – und degenerierte Wilde!
Anscheinend die Nachfahren der ursprünglichen Crew eines Generationen-Schiffes namens
Symastrya, “Flagschiff des Neuen Horizonts”.
Beim Boten, wieviele Jahrhunderte hingen sie hier bereits fest?
Das erste lebendige “Exemplar” der Bewohner lauerte uns mit einer improvisierten Waffe auf, weil wir bei unseren weiteren Erkundungen wohl in seine Höhle eingebrochen waren. Wir konnten ihn überwältigen und so etwas Ähnliches wie Informationen austauschen. Im Wesentlichen Cassiopeia, die auf einmal “Morghul” sprach, was man hier an Bord wohl versteht.
Name des Exemplars: Hamed. “Ich großer Krieger!” Er wollte natürlich mich sofort zur Frau nehmen, so schön bin ich nun und so einsam sein Leben. Sex mit einer Sheika im Müll? Klar. Ach, und wie grausam er stinkt.
Er gehöre aber zu den “Heilsbringern”. Eine fehlgeschlagene Rettungsmission? Es gibt auch einen Captain (-Clan?) an Bord, von denen laut der KI aber niemand offiziell autorisiert ist.
Der Captain töte mit seinem Blick, so brabbelte Hamed. Ein Mystiker oder so etwas wie Moth, ein “Symmetriker”?
Es existiert wohl auch ein “Herz” des Schiffes. Uns bleibt auch nichts anderes übrig, als es weiter zu erkunden. Dieses Schiff in meine neue Freiheits-Flotte zu integrieren – davon kann ich nur weiter träumen.
Layla (hustend) Out.
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