Die Legende vom Richter
Die Legende des Richters ist so alt wie die Zeit selbst. Ein Wesen, dessen Herkunft so sagenumwoben und theoretisch wie die der Götter ist.
Diese Geschichte ist in jeder Sammlung von Märchen vertreten, egal ob für Kinder oder Erwachsene. In Kindermärchen nimmt der Richter oft eine mahnende Funktion ein. So wird einerseits das Kind das alleine in den tiefen Wald geht von einem gewaltigen Schatten aus den Wolken davon abgehalten. Die Kinder die an der Klippe spielen werden von einem plötzlichen Windstoß von dem drohenden Abgrund weggedrängt. Auf der anderen Seite werden die, die Regeln brechen auf offenem Feld von den riesenhaften Klauen des Richters gepackt und auf gewaltigen Schwingen vor das Gericht der Götter getragen. Jene die sich in der Stadt vor den wachsamen Augen verstecken wollen, werden von Schwärmen an Vögel belagert und sobald sie sich zeigen aus der Stadt getrieben, wo der Richter bereits auf sie wartet.
Die Geschichten die sich Erwachsene erzählen sind deutlich einseitiger. Versündige dich gegen die Götter und du wirst bestraft. Der Richter wird dich erbarmungslos hetzen, bis du vor Erschöpfung niedersinkst und du von den Klauen deiner gerechten Strafe zugeführt wirst.
Historische Berichte über diese Kreatur finden sich in den dunkelsten und ältesten Ecken der Imperialen Archive und Bibliotheken. So soll vor hunderten Jahren ein Kaiser sein Volk aufs übelste Misshandelt haben, den Göttern getrotzt und deren heilige Stätten entweiht haben. Daraufhin entsandten die Götter den Richter. Dieser stieg auf Schwingen die den Himmel verdunkelten empor und tauchte die Hauptstadt in tiefste Nacht. Dieser Zustand dauerte mehrere Tage bis Wochen an, bis schließlich der Kaiser von einem Verwandten gestürzt und aus der Stadt gejagt wurde. Ein heftiger Wind der Bäume entwurzelte und Häuser zerstörte kam auf und der alte Kaiser sowie der Schatten vor der Sonne waren verschwunden. Zurück blieb ein geschundenes Volk und karge Felder die zu einer Hungersnot führten.
Historiker liegen über den Wahrheitsgehalt dieser Aufzeichnungen im Streit. Eine andere und gängigere Theorie besagt, dass eine Reihe von Naturkatastrophen für die teilweise Zerstörung Kronenblicks und die Hungersnot verantwortlich.
In religiösen Schriften taucht der Richter ebenfalls mehrmals auf. So sind sich alle Kirchen einig, dass es eine Kreatur geben muss, die den Willen der Götter durchsetzt wenn grob gegen diese gesündigt wurde. Derselben Kreatur obliegt in solchen Fällen das Urteil über die Sünder. Da der Richter jedoch nicht an eine Gottheit gebunden ist sondern von der Gemeinschaft der Götter gerufen wird, unterliegen dessen Schiedssprüche auch nicht den Überzeugungen der Götter. Dies könnte ein Grund dafür sein, dass der Richter nur in Ausnahmefällen gerufen wird. Das und die Tatsache, dass sich die Götter nur selten über etwas einig sind.
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