Schwert aus glühender Lava
"Das Feuer brannte heiß und in den glühenden Kohlen des göttlichen Schmiedefeuers Bibanimutos auf dem Berge Yashkala lag ein Stück Olasimbi, das härteste Metallerz des Kontinents. Der Gott betätigte den Blasebalg und der Barren glühte. Die Luft roch nach Rauch und kaltem Metall, die auf den süßlichen Duft glühender Erze traf. Bibanimuto zog den glühenden Barren aus den Kohlen und legte es auf seinen Amboss. Funken stoben, als er mit dem Hammer das Metall bearbeitete. Mehrere Male wiederholte er den Vorgang. Seine Helfer wussten, dass sich der Gott in einer tiefen Trancephase befand, wenn er schmiedete und nicht gestört werden durfte. Nur so konnte er das Objekt mit der göttlichsten aller Kräfte - dem Atem des Feuers - zum Leben erwecken."
Tiala blätterte die Seite des Buches um, in dem sie gerade über die Erschaffung des wohl legendärsten Schwertes der layidischen Geschichte las. Die nächste Seite zeigte eine Zeichnung des Schwertes, das einst Tiala von Halibiki, der ersten Anführerin der Layikani gehört haben soll. Die Zeichnung zeigte einen Griff aus Obsidian. Die laut Überlieferungen wohl schärfste Klinge war von einer dünnen Schicht niemals erhärtender Lava umgeben, die durch die feinen Ziselierungen der Schneide floss und die Adern des Schwertes bildete. Die feine Punzenarbeit offenbarte Federn des mythischen Feuervogels und Blüten von Schwertlilien durchzogen von feinen Linien, die an Flammen erinnerten. Es muss beeindruckend gewesen sein, wenn die Lava die Linien wie flüssiges Gold durchströmte.
Die Studentin hielt inne und stellte sich vor, wie die Kraft ihrer Namensgeberin die Lavalinien des Schwertes heller werden liesen und das heiße Feuer den Dekorationen durch die schnell fließende Lava Leben einhauchte. Es war, als würden sie die Magie ihres Besitzers kanalisieren. In Tialas Vorstellung sah sie, wie die Kriegerin mit dem Schwert übte, indem sie gegen Schatten in die Schlacht zog - wie sie mit der Macht des Schwertes ihre Feinde tötete und gefährliche Fabelwesen niederstreckte.
Auf den nächste Seiten las Tiala einige der Mythen und Legenden über die Amazone von Halibiki - "Tiala und die Feuerschlange", "Kuss der Sonnengöttin", "Die Vertreibung der Totengeister" oder "Schwerttänze". Im Anhang fand sie noch einige Überlieferungen, was nach dem Tod der Königin aus dem Schwert wurde. So soll das Schwert in einer Prozession zurück zum Berg Yashkala gebracht worden sein, um es dort erneut dem Feuer zu übergeben. Am Fuß des Berges sollen ihre Anhänger eine Statue der Königin errichtet haben, die ihr Schwert in die Luft reckt, um so jeder Frau den vorbestimmten Weg zu weisen.
Tiala schloss das Buch und verlies eilend das Zimmer. Ihr Weg führte sie in die kleine Arena, wo Seyami Nandisa bereits auf sie wartete und zwei Stöcke in den Händen hielt. "Hast Du gelesen, was ich Dir riet?". Tiala nickte und Seyami warf ihr einen Stock zu. "Dann, lass uns mit dem Training beginnen!"
Tiala von Halibiki und das Schwert von Blue Fairy 74 -
Als Antwort auf die inoffizielle Herausforderung von Tyrdal
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