Sporenpusteln
Heute war ich bei Brill, dem Gutmütigen, der mich in dieser Woche bereits in meiner Kräuterstube besucht hatte. Vor fünf Tagen klagte er über häufiges Nasenbluten, wofür ich ihm einen Tee aus Hirtentäschel und Blutwurz mitgab. Dies sollte die Blutung stillen. Doch nun stand einer seiner Söhne vor mir: "Vater und Mutter sowie meine Schwestern haben allesamt hohes Fieber." Das Kind flehte mich an, mit ihm in ihr Haus zu kommen und etwas dagegen zu tun. Während ich rasch einige meiner Fiebertränke in einen kleinen Beutel verstaute, tropften einige Spritzer Blut aus seiner Nase. "Blutet die Nase schon lange?", wollte ich wissen. "Hmm", nickte er mit gepressten Lippen. Das war kein gutes Zeichen. Scheinbar war die ganze Familie davon betroffen. Als ich mit dem Jungen bei der Familie ankam, lagen alle in ihren Betten und fieberten. Auf der Haut des Vaters und der Mutter hatten sich bläulich glänzende Pusteln an Armen und Brust gebildet. Ich wollte mir die Gebilde deutlicher ansehen, doch bei jeder Berührung der Haut des Vaters stöhnte die Mutter und eine der Schwestern auf, als hätte ich beide angefasst. Das war seltsam. Also beschloss ich, eines der Kinder zu untersuchen. Hier zuckte entweder der Vater oder der Sohn zusammen. Da ich mir vorerst keinen Reim auf die ungewöhnliche Krankheit machen konnte, verabreichte ich ein fiebersenkendes Mittel aus zerstoßener Weidenrinde und Scharfgarbe und verhängte für die Familie Quarantäne. In den nächsten drei Tagen besuchte ich die Familie immer wieder und versorgte sie mit Speisen des Clans. Doch nun hatte auch ich zum ersten Mal Nasenbluten, während der Sohn mit hohem Fieber niederlag. Dem Rest der Familie ging es jedoch täglich langsam besser. Das Fieber war gesunken und die bläuchlichen Pusteln hatten kleine Krusten gebildet. ..."
Überblick
Übertragung: Sporen des Glastrichterlings
Ursache: sehr heißfeuchte Wetterlage
Symptome: Nasenbluten, Fieber, Spiegelberührungssynästhesie, Pustelbildung, Sporenaustritt
Wirt: Humanoide
Behandlung: blutstillende und fiebersenke Mittel
Verlauf: Inkubation 2 Tage, Abklingen nach etwa 9 Tagen
Sporenpusteln sind eine äußerst ansteckende, aber meist harmlos verlaufende Krankheit, die durch den Kontakt mit dem unscheinbaren Glastrichterling auftritt. Die Krankheit ist eng mit der Züchtung von Pilzen, die bei den Wiesenkobolden eine wichtige Rolle spielt, verbunden. Ihre erste Erwähnung findet sich in den Aufzeichnungen von Êlin, der Heilbringerin, die im 1. Jahrtausend BEC als erste große Schamanin des Stamms der Pilzhüter in die âdocôrische Geschichte einging.
Verlauf
Êlin, die Heilbringerin hatte nach ihren eigenen Erfahrungen mit der Krankheit in den kommenden Jahren zahlreiche Beobachtungen zur Krankheit niedergeschrieben. Sie fand heraus, dass die Sporen des Glastrichterlings Überträger sind. Glaspilze wachsen bei sehr heißfeuchten Wetterlagen, die auf den pilzigen Westwiesen nur etwa alle fünf bis sieben Jahre vorkommen. Der Pilz ist fast durchsichtig und wird deshalb kaum wahrgenommen. Bereits bei der kleinsten Berührung des Pilzes, werden die Sporen freigesetzt und dringen über die Nase in den Wirt ein.
Nach etwa zwei Tagen blutet die Nase des Patienten. Zwei bis drei Tage später kämpft der Körper gegen hohes Fieber und gleichzeitg spüren die Patienten die Berührungen auf der Haut von Familienmitgliedern, die sich in direkter Nähe befinden. Etwa einen Tag nach dem ersten Fieberschub entwickelt sich auf Armen und Brust eine etwa zwei Zentimeter breite Linie mit bläulich glänzenden Pusteln, die nach etwa einem Tag platzen und dabei neue Sporen freisetzen. Die geplatzten Pusteln verkrusten und fallen nach einer Woche ab. Zusätzlich sinkt das Fieber und etwa neun bis zehn Tage nach dem ersten Kontakt, sind die Patienten wieder gesund.
Vorkehrungen & Behandlung
Auch wenn die Krakheit recht mild und ohne weitere Komplikationen verläuft, achten die Pilzhüter seit Êlins Entdeckungen auf die Wetterlage, die das Wachstum des Glastrichterlings begünstigt. Hierfür gibt es speziell ausgebildete Pilzkundler, die die Pilzwiesen nach den Fruchtkörpern absuchen und versuchen, alle Pilze zu entfernen. Hierfür tragen sie einen speziellen Schutzzauber, damit die Sporen nicht in ihre Körper eindringen können. Einen Tag nach der Säuberung kann die Pilzernte beginnen. Sollte es doch zum Sporenbefall eines Pilzernters kommen, so wird dieser immer isoliert. Dadurch wird die weitere Verbreitung besonders unter den Erntehelfern verhindert, um die Pilzernte nicht zu gefährden.
Gegen die Krankheit werden blutstillende und fiebersenkende Tees verabreicht, die vor der Pilzernte in größerem Maße von der Schamanin mit der Hilfe von anderen Clanmitgliedern zubereitet werden. Jeder Helfer erhält vor Beginn der Ernte einen kleinen Vorrat, um im Ernstfall schneller handeln zu können.
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