Wendelin Ambrosius zu Bücherfelde
Clara wusste nicht warum, aber plötzlich legte sie ihren Zeigefinger auf das Wappen und fuhr dreimal im Uhrzeigersinn und dreimal in die entgegengesetzte Richtung darüber. Unter dem Wappen begann es golden zu leuchten und der als Lesezeichen eingewebte Faden wurde zusammen mit der Holzfigur in das Buch gezogen. Das Wappen öffnete sich und ein zusammengekringeltes Tier, es ähnelte einer Raupe mit Flügeln, schwebte auf einer Wolke aus Licht und wattigem Dunst. Es war nicht größer als eine Kinderhand und als es sich entrollte, seine dünnen Ärmchen in die Luft streckte und die Flügel ausbreitete, stockte den Kindern der Atem. ... Es räusperte sich: "Darf ich mich vorstellen?". Da Clara, Moritz und Seraphine aus lauter Verwunderung keine Antwort gaben, das raupenähnliche Etwas aber immer ungeduldiger wurde, verbeugte es sich und sagte mit freundlicher, leicht überschwenglicher Stimme: „Mein Name ist Wendelin Ambrosius zu Bücherfelde - Ihr getreuer Diener!".Auszug aus dem Entwurf des Romans -
Seine Eminenz zu Bücherfelde saß gerade am Fenster und las eines der unzähligen Bücher in der Großen Bibliothek von Aqila, als ich ihn besuchte. Mit seinen über 900 Jahren war er der älteste Lextari, der jemals auf Elaqitan lebte. Eigentlich werden Büchernarren nicht älter als etwa 850 Jahre, da er aber eine Zeit lang nicht auf dieser Welt weilte und eine andere Gestalt annahm, könnte dies wohl sein Leben verlängert haben.
Der Elaqitanische Himmelsbote hatte mich beauftragt, einen Artikel über das abenteuerliche Leben des berühmtesten Lextari von Elaqitan zu schreiben. Bei einer Kanne Mondrosentee und ein paar Gewürzplätzchen plauderten wir über sein Leben:
Namen
Erde: Wendelin "Schutzpatron der Hirten" / Ambrosius "göttlich, zu den Unsterblichen gehörend"
Titel: Eminenz der Elemente
Körperliche Merkmale
Länge: ca. 17 cm
Gewicht: ca. 20 g
Haut/Segmente: regenbogenfarben, blau-grün gepunktet, gelber Bauch
Augen: 4 pinkfarbene
Alter: 914 Jahre
Besonderheiten: Schönheitsfleck auf der rechten Wange, flammenfarbene kleine Hörchnchen auf Nase und unter dem Kinn, geschwungenes Horn am Kopfende
Accessoires: sehr großes Monokel auf der Nase
Haltung: ungeduldig, streng, aufrecht
Leitspruch: "Das Leben ist ein Puzzle, man muss es nur richtig zusammensetzen."
- 1.791 AEC Geburt in Aqila
- 1.926 AEC Hochzeitsflug mit Jungkönigin Isabeau von Taen Wòtris
- 1.949 AEC Ernennung zum Bibliothekar der Großen Bibliothek von Aqila
- 2.253 AEC Berufung zum Reisenden Lextari 1.Klasse
- 2.301 AEC Botschafter der Lextari auf Layida
- 2.387 AEC 1. Elaqitanische Weltreise
- 2.410 AEC Botschafter der Lextari auf Brictaelgis
- 2.485 AEC Botschafter der Lextari auf Téshàn
- 2.563 AEC 2. Elaqitanische Weltreise
- 2.612 AEC Botschafter der Lextari auf Ulűri̋qi̋
- 2.653 AEC Ratssitz im Großen Rat der Elaqitanier
- 2.699 AEC Portalreise in die Welt der Menschen (Zeit in Elaqitan wird mit Sprung durch das Portal eingefroren)
- 2.700 AEC Ernennung zur Eminenz
- 2.703 AEC Veröffentlichung "Von einem der auszog, um Mensch zu sein - Memoiren eines Lextari"
Wichtige Stationen seines Lebens
Als der Lextari 1.791 nach Ratsgründung aus einem Ei eines Büchernarren-Nestes in der Großen Bibliothek von Aqila schlüpfte, wurde ihm von seiner Mutter der Name Khaitou, was soviel wie wissender Regenbogen bedeutet, gegeben. Vielleicht ein Omen - ließ doch nach seiner Geburt nur die Zeichnung seiner Haut einen Regenbogen erkennen.
Anfangs war er, wie alle Lextari, nur ein Hüter einzelner Bücher. Schon früh begann er, sich für fremde Länder und Helden- und Abenteuergeschichten zu interessieren. Sein Wissensdrang war so groß, dass er im Alter von 158 Jahren zum Bibliothekar ernannt und 304 Jahre später zum Reisenden berufen wurde.
In den nächsten 50 Jahren unternahm er kleinere Reisen zu den einzelnen Bibliotheken der vier Elaqitels, um deren Bücherbestände kennenzulernen. Später wurde er jeweils für etwa zehn Jahre zu Botschaftern der Lextari auf den einzelnen Kontinenten ernannt, wodurch er seine Fähigkeiten für Rhetorik und Argumentierung sowie die Kenntnis über die einzelnenen Gebräuche und Traditionen der unterschiedlichen Ethnien der Elaqitels erweitern konnte.
Zwischen seinen Diensten als Botschafter unternahm der Lextari zwei große Weltreisen auf ganz Elaqitan, die mehrere Jahre andauerten und ihn an die entlegendsten Orte der Weltenkugel brachten. Natürlich waren all seine Reisen nicht ungefährlich. Fleischfressende Pflanzen, geisterhafte Drachen oder Raubtiere lauerten überall. Viele seiner Anekdoten können in seinen Memoiren "Von einem der auszog, um Mensch zu sein", die der Lextari 2.703 BEC veröffentlichte, nachgelesen werden.
Die größte Ehre in seinem Leben war sicherlich 2.653 BEC die Investitur als Mitglied im Sitz des Großen Rates von Elaqitan, die nur die den ältesten Lextari zuteil wird. Als sich der Konflikt mit den Homo Elaqitanii verschärfte und diese den Elaqitels den Krieg erklärten, wurde er auserwählt, um in die Welt der Menschen zu gelangen.
Ich wurde durch ein Spiegeltor in Ihre Welt gesandt, um jemanden zu finden, der Elaqitan rettet. Ein Layijin verwandelte mich bei meinem Sprung durch das Portal in einen Menschen, damit ich hier unter Ihnen wandeln könne, ohne großes Aufsehen zu erregen. Neben einem Buch trug ich einige magische Dinge der Layijin bei mir, damit ich in Ihrer Welt zurechtkommen konnte.Auszug aus dem Entwurf des Romans -
Laut seinen Angaben landete er im Jahr 1710 n. Chr. in einem Kurfürstentum Namens Sachsen und eröffnete in der Residenzstadt einen kleinen Laden. Wie alle Drachen hatte er keine Mühe, die Sprache des Landes zu erlernen. Für seine Mission nannte er sich in Wendelin Ambrosius zu Bücherfelde um, nachdem er die Bedeutung der Namen gelesen und für seinen Auftrag passend fand.
Es dauerte über 200 Jahre bis ein älteres Ehepaar seinen Laden betrat und er endlich das Buch, was er mitgenommen hatte, an seine rechtmäßigen Besitzer übergeben konnte. Mit der Übergabe löste sich der Zauber, der ihn zu einem Menschen gemacht hatte, auf und er wurde in einen kleine Holzfigur gezogen, die an dem Buch angebracht war.
So gelangte er zu drei Menschenkindern - Clara, Moritz und Seraphine -, denen er half, die Welt Elaqitans kennenzulernen und sie für ihre große Reise durch eines der Portale vorzubereiten. Er lehrte sie die Gefahren der Kontinente und Gepflogenheiten der Elaqitanier und spornte sie dazu an, niemals aufzugeben und immer nach Lösungen zu suchen.
Bei seiner Rückkehr durch die Portale wurde er von den Kindern getrennt. Erst durch Hilfe andere Elaqitanier fanden sie wieder zusammen. Von ihrem gemeinsamen Kampf gegen die Homo Elaqitanii erzählen viele Heldengeschichten, die nach Einkehr des Friedens geschrieben, gedichtet und gesungen wurden. Der Rat der Elaqitanier verlieh ihm den Titel "Eminenz der Elemente" und ehrte ihn damit für seinen bewiesenen Heldenmut.
Auszug aus dem Interview
Wie hat Ihr Motto "Das Leben ist ein Puzzle ..." Ihr Leben beeinflusst?
"Nun, ich bin ein Wesen, dass mit seinen vier Augen offen durchs Leben geht. Schon früh haben mich für vieles interessiert. Zusätzlich bin ich sehr ungeduldig und ich verspüre eine innere Unruhe, wenn sich Probleme nicht lösen lassen. Einer meiner Lehrer sagte mir einmal, dass ich die Bindungen zwischen Elementen und Phänomenen verstehen und potenzielle Gefahren und Probleme erkennen könnte, bevor es andere tun. Das sind sicherlich alles sehr gute Voraussetzungen oder meine Puzzleteile gewesen, um das zu werden, was ich heute bin."
Was sind die wichtigsten Erfahrungen, die Sie in Ihrem Leben gemacht haben?
"Natürlich muss das Lesen lernen an erster Stelle stehen. Nur so war das Lernen und später das Lehren anderer möglich. Außerdem las ich viele Geschichten über Abenteuer und Helden. Bei den nachmittäglichen Ausflügen in Parks und Wälder konnte ich die Welt noch einmal ganz anders entdecken und in meinen ersten 100 "jugendlichen" Jahren Held in meinen kleinen Abenteuern hier in der Umgebung sein. Natürlich hat mich das angesport, mein Wissen in der Hoffnung zu erweitern, eines Tages zu einem reisenden Lextari aufzusteigen.
Was ging in Ihnen vor, als Sie für die Reise in die Welt der Menschen ausgewählt wurden und wie haben Sie sich darauf vorbereitet?
"Nun, ich wurde ja ausgewählt, weil ich der Älteste und somit erfahrendste der Lextari bin. Ich war weder ein ausgebildeter Kämpfer oder Magier noch bin ich stark oder schnell. Ich fühlte mich natürlich geehrt, hatte aber nicht viel Zeit, mich von meinen Freunden zu verabschieden. Ich wusste nicht, wie lange ich für diese Reise brauchen würde und ob ich jemals zurückkehren könnte. Ich verließ Elaqitan also mit einem vor Vorfreude lachenden sowie einem tränenden Auge voller Ungewissheiten."
Eigenschaften
Während meines Gesprächs mit seiner Eminenz und durch Begegnungen mit Weggefährten und Freunden erfuhr ich einige zusätzliche Charakterstärken und -schwächen, die ich hier nur kurz erwähnen möchte.
Positiv
Negativ
Welchen Tipp haben Sie, um in der Welt der Menschen hinter den Portalen zu überleben?
"Diese Welt ist voller Kriege, Eigennützigkeiten, Hunger Leidender und Unterdrückter. Wenn Sie dort überleben wollen, müssen Sie lernen, nicht in der Masse aufzufallen und wie man sich unterordnet, sonst werden Sie "gefressen". Da ist mir wirklich am Schwersten gefallen, da ich gern in Gesellschaft bin. Ich bin wirklich sehr froh, wieder zurück zu sein, um hier die restlichen Tage meines Lebens zu verbringen."
Wer hat Sie auf Ihrer Reise zwischen hier und der Welt der Menschen am Meisten überrascht?
"Das waren sicherlich unsere Helden Clara, Moritz und Seraphine. In der Welt der Menschen waren sie eigentlich Kinder, deren Heimat in einem fürchterlichen Krieg zerstört worden war. Sie wussten nichts über echte Magie, unsere Welt und die Geschöpfe, die hier leben. Während unserer Reise sind sie über sich hinausgewachsen und haben ihre Grenzen überschritten, um unsere Welt zu retten."
Würden Sie sagen, Sie hatten ein erfülltes Leben oder würden Sie gern die Zeit noch einmal zurückdrehen?
"Ich hatte ein abenteuerliches und tolles Leben und würde die Zeit nicht zurückdrehen wollen. Jedoch, wenn man so lange lebt wie ich, sieht man, wie Freunde und Weggefährten von einem gehen und einen zurücklassen. Aber ich freue mich darauf, sie im nächsten Leben wieder zu sehen."
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