Jasurk Tagebuch - Teil IV
Im vierten Teil von Jasurks Tagebuch, erzählt er von dem Kennenlernen der legendären Femgros, welche ihn aus den Fängen der Pilzwesen befreit haben. Doch schon bald wiederholte sich das Spiel, Jasurk wurde von seinesgleichen, einem Jorgenddertrupp gefangen genommen und bezichtigt etwas mit dem Chaos im Reldos Tal zu tun zu haben.
Zweck
Dokumentation seiner Beratertätigkeiten und Persönliche Notizen.
Document Structure
Veröffentlichungsstatus
Dieses Tagebuch ist in den Händen von Onikus
Jasurk Tagebuch - Teil IV
Fünfzehnter Tag des zweiten Sommermonates 2743
Der nächste Morgen begann mit Kampfgeschrei und klirrenden Klingen, die sich kreuzten. Instinktiv griff ich neben mich um mein Schwert zu greifen, bekam aber im Halbschlaf nur etwas weiches Fleischiges in die Hand. Dies ließ mich entsetzt auffahren. Ich blickte in ein grimmiges Gesicht, das zu dem Bein gehörte, welches ich noch immer in der Hand hatte. Der Besitzer von Bein und Gesicht bat mich unfreundlich ihn los zu lassen. Ich entschuldigte mich. Ich stand auf und sah erst jetzt, dass der Krieger und ein schlanker, zierlicher und komplett verhüllter Mann kämpften. Niemand störte sich daran. Ich realisierte das dies wohl ein Übungskampf war, aber diese zierliche Person hatte ich gestern nicht beim Kampf nicht gesehen. Im Gegensatz zu dem Krieger, der sich schwerfällig und langsam bewegte, wandte und schlang sich der verhüllte Mann schnell, sehr schnell. Seine Schläge wiederum hatten nicht die Effektivität des Kriegers. Elegant sprang er mit einem Salto über die Klinge, die ihm der Krieger entgegen schwang. Er hätte, wenn dieser Kampf echt gewesen wäre, seine kurze Klinge in die Seite des Kriegers rammen und von oben bis unten aufreißen können. Nach dieser Attacke stoppten sie den Kampf und der zierliche Mann verhöhnte anscheinend den Krieger für dessen Niederlage. Beide kamen auf mich zu. Der Gewinner dieser Übungseinheit begann die Verhüllung aufzulösen und als er den Kopfschutz entfernte, überraschte mich der Anblick. Eine wallende braune Mähne kam hervor. Dies war kein Mann, es war eine Frau. Eine Frau hatte gerade einen ausgewachsenen, kräftigen Krieger besiegt. Einen der Besten Krieger, den ich je gesehen hatte. Ihr langes, dunkles Haar glänzte in der Sonne, ihre Gesichtszüge glichen einer Jorgendderin, aber ihre zierliche Erscheinung bestärkte meine Vermutung, dass sie keine Jorgendderin war, denn Jorgendder sind wie ich kleiner und haben eine kräftige Statur. Es fiel mir schwer, die Augen von ihr zu lassen. In ihrem Wesen war eine gewisse Vertrautheit, ich konnte mir diese aber nicht erklären. Der Krieger riss mich aber los von ihr, in dem er mir auf meine Schulter schlug. Ich rieb sie mir und starrte ihm ins Gesicht. Erst jetzt bemerkte ich, dass seine Nase völlig krumm war, ich schätze, dass er nicht nur einmal etwas auf die Nase bekommen hatte. Er fragte mich wer ich sei, wo ich herkomme und warum ich in dieser Höhle war. Ich antwortete wahrheitsgemäß. Nach meiner Erläuterung schien er erleichtert und gleichzeitig angespannt zu sein. Er sagte „Ihr seid der Berater des Jarl von Kaltenstrom, ein Jorgendder also.“ Der Ton, in dem er es sagte war merkwürdig, interessiert, aber auch verächtlich. Ich fragte ihn nach seinem und den Namen der anderen. Er meinte, da ich ehrlich antwortete, könne er auch ehrlich antworten und stellte sich als Iwasu vor. „Hauptmann Iwasu“ wurde von rechts vom „Blitzmagier“ verbessert und der fügte hinzu, dass er Bruder Onikus sei. Iwasu sagte dann, dass er kein Hauptmann mehr sei und führte weiter fort, dass die verhüllte Kämpferin Lisira heiße, der Elementarmagier Niru und das fünfte Mitglied welcher gerade nicht im Camp ist, Suros sei. Bei der Antwort auf die Frage zu welcher Gruppierung sie gehören, zögerte er und sagte nur, dass sie Gefährten wären und als Söldner arbeiteten, sofern sie Aufträge bekämen. Dann kam Suros aus dem Wald herausgetreten, mit Rotwild über der Schulter, einem prächtigen Tier. Suros schien ein Waldläufer der Dunelye zu sein. Als ich ihn drauf ansprach, bekam ich nur einen Blick, der mich hätte töten können. In den nächsten Stunden verhielt ich mich still und beobachtete die fünf. Suros nahm seinen Fang und bereitete sich vor ihn zu verarbeiten. Bevor er anfing sah es aus als würde er beten. Ich hatte gehört, dass die Waldläufer der Dunelye sehr verbunden sind mit der Natur und nur das nahmen was sie auch wirklich brauchten. Er setzte seinen Dolch an und fing an den Bock aufzuschneiden. Er fing an den Vorderläufen an, das Trennen des Fells vom Fleisch glich einem Kunstwerk. Dann zerlegte er den Bock und begann einen Teil aus dem Bauchraum auf dem Feuer zu braten. Dies sollte wohl unser Frühstück werden. Lisira saß am Feuer und kümmerte sich um ihre Waffen. Schon beängstigend, welch Waffenarsenal sie dort liegen hatte, mehrere Dolche und zwei Schwerter. Sie schliff sie sorgfältig und polierte sie mit einer Paste, die ich nicht definieren konnte. Dann setzte sich Bruder Onikus neben mich, paffte seine Pfeife und musterte mich. Er bot mir einen Humpen mit Grünwelk Met an und begann mir etwas von sich zu erzählen. Ich fragte ihn, ob ich mir Notizen machen dürfe, er bejahte dies mit einem Lachen, meinte seine Erzählungen seien aber eigentlich keiner Notiz würdig. Ich dachte mir aber sofort, dass jedwede Erzählung wichtig und interessant sein könne, er es nur runter spiele und bescheiden bleiben wollte. Ich nahm mir Feder und Pergament und machte mich bereit alles aufzuschreiben. Ich wollte versuchen es wie eine richtige Erzählung, wie in den Geschichtsbüchern aussehen zu lassen und ich merkte schnell, dass ich Zeit hatte alles aufzuschreiben, denn Bruder Onikus ließ sich viel Zeit beim Erzählen. „Kennt ihr das Kloster Steilenbach? Ich bejahte dies mit einem Kopfnicken. „Dort wurde ich aufgezogen, der Orden der dort lebt fand mich eines Tages vor ihren Türen. Das bedeutet meine Erziehung war sehr spirituell und religiös, die Kleriker des Ewigen Lichts sind ein Orden, der sehr abseits von der Welt lebt. In ihren Reihen befinden sich alle Völker, sie alle verbindet der Glauben, so verband mich auch einst mein Glaube mit ihnen. Der Glaube an den einen Gott. Die Turell haben diesen Gott als ihren anerkannt und prägten den Glauben an ihn. Da Ihr ein Jorgendder seid, glaubt ihr sicherlich an die Fünf. Ist es nicht schwierig fünf Götter an zu beten? Könnt ihr sie auseinanderhalten, wer für was zuständig ist und dann sind sie teilweise noch Geschwister und Geliebte. Und dann vermischt ihr auch noch den traditionsreichen Glauben, den eure Ahnen, die Zwerge, euch gaben, mit dem dieses Seefahrervolkes. Liva, Schwester des Jorck, Denor, Askil und ihr vermeintlicher Geliebte Pontus. Dies waren doch die Fünf oder? Ich nickte "Ich war schon immer ein vorbildlicher Schüler, ich war dort mit Hochgeborenen, verzogenen Sprösslingen Reicher und Adliger, hauptsächlich von den Turell. Ihr Engagement war immer sehr schlecht, ihr Hass auf mich wuchs stetig, aber dies stachelte mich nur noch mehr an noch stärker zu werden. Ich erinnere mich noch an das eine Mal, nach dem Unterricht kamen drei von ihnen auf mich zu und wollten mir wieder körperlich zusetzen, aber durch meine Selbststudien hatte ich mir Techniken angeeignet, von denen diese nur träumen konnten. Ich baute eine Art elektrisches Feld um mich auf. Sie begannen mich zu schlagen und zu treten aber es war vergeblich und mit einem Impuls schleuderte ich sie Meter weit von mir weg. Das war der Tag, an dem ich das erste und letzte Mal bestraft wurde, aber gleichzeitig bekam ich einen Lehrer nur für mich, da ich schneller und intensiver als die anderen lernte. Den Rest der Ausbildung habe ich dann hauptsächlich allein verbracht. Nach einiger Zeit gab mein Privatlehrer auf, ich war ihm zu anstrengend, mein Wissensdurst war unstillbar. Abt Bagorius persönlich hat mich dann unterrichtet und mir Aufgaben gestellt, die selbst erfahrene Brüder nicht lösen konnten. Schon mit fünfzehn Jahren durfte ich an Aufträgen außerhalb des Klosters teilnehmen. Bei meinem ersten Dienst außerhalb des Klosters habe ich die Eltern von Lisira kennengerlernt. Sie waren damals mittellos durch das Seuchenland gezogen. Wir hatten im Kloster eine Nachricht bekommen, dass dort Menschen durch die Landen streifen und sich möglicherweise dort ansiedeln wollten. Ich wurde dann entsandt, um dem nachzugehen. Wisst ihr eigentlich, was dort im Seuchenland passierte, warum es heute so genannt wird? Ich sagte das ich es nicht genau wisse und er ruhig davon erzählen könne. "Ihr habt mit Sicherheit schon vom Agnatus Krieg gelesen, der schon 125 Jahre her ist, doch noch immer quälen wir uns mit den Folgen auf diesem Kontinent. Das Seuchenland ist eines der Geschwüre, die dieser Krieg hinterlassen hat. Einst hieß das Land, welches sogar einen eigenen König gehabt hatte, Siberion. Der Gebirgszug, der im Osten lag hieß Silberberge und gehörte auch noch zu dem Königreich. Der König dort hatte sich aber verschuldet und König Ottwins Vater hatte damals das Königreich in seines eingegliedert. Für ein Vereinigtes Turell Königreich. Das Anwesen Löwenstein verkam dann als eines seiner Landsitze, erst Achim der II. gab es Ulric, als Zeichen seiner Dankbarkeit für seine Verdienste im Krieg. Dann aber im Agnatus Krieg, Ulric war schon älter und sein Sohn zu jung, schlich sich ein Alchemist an den Hof Ulrics ein, angeblich durch die Mithilfe seiner Frau. Im Inneren des Anwesens, in den untersten Gewölben, soll er die Seuche entwickelt haben und unter dem Vorwand, dass das, was er entwickelte das Land fruchtbarer machen sollte und somit die Früchte dieses Landes dann die Armeen des Turell Königreiches versorgen könnten, ließ Ulrik die Behälter im Land verteilen. Doch der vermeintliche Helfer betrog Ulrik, die Behälter enthielten eine Seuche, die das Land unfruchtbar und die Menschen verrückt machen würden Ulrik und sein Sohn flohen in die Hauptstadt, während seine Frau verschollen war. Man sagt, dass der Alchemist noch heute dort sein Unwesen treibt. Zumindest hat bis heute keiner das Innere des Anwesens betreten. Der Sohn soll auf Rache aus sein, was ich mir aber nicht vorstellen kann, denn als ich ihn einst sah, war er ein verängstigter, junger Mann, der seine Mutter vermisste. Vielleicht ist es ein Besuch wert für euch, ich mein' Ihr wart ganz allein bei diesen Pilzmenschen." *Er lachte lauthals und ich kam mir wie ein Narr vor* "Nehmt es mir bitte nicht übel. Das Kloster Steilenbach zumindest versucht die Seuche einzudämmen und den Menschen, die sich dorthin verirren zu helfen. Wie dem auch sei, nach einigen Jahren meines Dienstes im Kloster traf ich Iwasu, er war damals noch ein junger Bursche. Ich war in der Stadt unterwegs und er bestahl mich in den Handwerkergassen in Lasendra. Ich bemerkte es und griff ihn mir. Nach meinem Vortrag zum Thema stehlen tat er mir leid. Ich nahm ihn mit in mein Gasthaus und nach einem ausgiebigen Mahl vertraute er mir. Ich traf ihn in dem Jahr, in dem ich in Lasendra war, mehrfach und begann ihm zu helfen. Als ich meinen Dienst dort getan hatte, hatte ich ihm eine Stelle als Knappe eines der Generäle der Turell Armee beschafft. Nach einigen Jahren wollte ich ihn besuchen und erfuhr, dass er sich nicht mehr in der Stadt aufhielt. Seine Reise hatte erst richtig begonnen. Sie führte ihn als Rekrut in den Norden des Landes, kurz vor dem zweiten großen Krieg. Meine Dienste für die Bruderschaft lies es leider nicht zu dort sofort hinzureisen. Ich fand ihn erst im 3. Kriegsjahr in einem Gefecht wieder. Ich war als Beobachter der neutralen Kleriker des ewigen Lichts dort, das heißt ich konnte ihm nicht helfen als er auf Befehl des Generals auf eine Übermacht zu lief. Doch ich konnte ihn durch einen Freund nach dem Kampf schwer verletzt vom Schlachtfeld holen. Er kurierte sich aus und dann habe ich ihn in einem Dorf im Süden untergebracht. Er war später einem Fürsten unterstellt und diente ihm viele Jahre als Beschützer der Ländereien. Er machte sich, während ich weiter für die Bruderschaft tätig war, einen Namen als Hauptmann in der Armee des Fürsten. Deswegen habe ich ihn vorhin verbessert, aber er möchte diese Vergangenheit anscheinend vergessen.“ Wir beide, Onikus und ich, sahen zu Iwasu rüber, dieser schaute finster zurück. „Ja so war das. Eines Tages bekam ich einen wichtigen Auftrag und ich…“ Er stoppte seine Ausführung und zeigte auf Suros, welcher sich duckte und uns ein Handzeichen gab, welches darauf deutete das wir uns auch ducken sollten. Lisiras Hände waren an ihren Klingen. Plötzlich sah ich sie nicht mehr, sie war verschwunden. Ich blickte zum Elementarmagier und sah seine Konzentration, er murmelte etwas vor sich hin, ich konnte nicht hören was es war. Dann hörte ich ein lautes quiekendes Schreien. Iwasu griff sich sein Schwert und stürmte leichten Fußes in den Wald. Onikus flüsterte ich solle mich versteckt halten und mich nicht rühren. Er nahm seinen Stab und verschwand auch in Richtung Wald. Ich bemerkte, dass ich nun allein war. Meine Neugier war grenzenlos. Aber ich hatte auch Angst, ich war kein Krieger. Ich fragte mich ob die Pilzmenschen kamen um sich zu rächen. Oder hatte es mit dem brennenden Wald zu tun? Ich konnte nicht anders, ich schnappte mir mein Schwert und folgte Onikus und seine Gefährten in den Wald. Es war nicht einfach ihre Spur nicht zu verlieren. Ich verlor mehrfach die Orientierung, doch Kampfgeschrei, zischende Laute oder das Klirren von Schwertern brachten mich immer wieder auf den rechten Weg, näher an das Geschehen heran. Ich fragte mich immer wieder ob es das Richtige war ihnen zu folgen. Als der Wald sich etwas lichtet, sah ich Lisira wie sie zwei eigenartig aussehende Geschöpfe immer wieder mit ihren Klingen schnitt. Es sah sehr elegant und leichtfüßig aus, wie ihre Klingen immer wieder schnell und gezielt in den Körper ihrer Gegner eindrang. Es war noch imposanter als der Übungskampf vorhin. Nach wenigen Augenblicken sanken die schweinsartig aussehenden Geschöpfe zu Boden. Ihre Schlächterin war nicht mehr zu sehen. Plötzlich stand Onikus neben mir und fragte mich warum ich mich nicht versteckt habe. Ich antwortete ihm nicht, konnte jedoch nicht anders als ihn zu fragen, was hier los sei, woher diese Schweine Geschöpfe kamen. Ich fühlte mich einen Moment als wäre das alles nur ein Traum. Das konnte nur ein Traum sein. Denn nun sah ich das ganze Ausmaß. Erst jetzt bemerkte ich wie zerstört alles war, der Wald war völlig runtergebrannt. Ich sah Lavaflüsse. Nur noch Baumstümpfe die völlig versenkt bis fast zu den Wurzeln waren. Arula! Hier sollst du verschwunden sein. Arula, wo bist du? Was ist hier passiert? Fassungslos stand ich minutenlang da, so kam es mir zumindest vor. Die Sekunden wurden zu Minuten. Onikus schrie mich an ich solle verschwinden. Ein Feuerball kam auf uns zu, ich konnte mich nicht rühren und Onikus hatte Mühe mich zu bewegen. Kurz bevor er uns getroffen hätte, prallte auf dem Feuerball einen Schild. Langsam kam ich wieder zur Besinnung. Vor Wut rannte ich auf eines dieser Monster zu und in meinem Rausch parierte ich seinen Hieb und zerschnitt ihm den Bauch. Ein weiteres Monster griff mich von rechts an und schlug auf mich ein, ich parierte zwar doch er drängte mich zurück und ich stolperte. Zwei Pfeile schossen rechts und links an meinem Kopf vorbei und bohrten sich in den Körper meines Gegners. Das musste Suros sein. Ich blickte voller Bewunderung für diese Präzision nach hinten und tatsächlich war er es, der meinen Gegner niedergestreckt hatte. Wer sind diese Gefährten und warum habe ich vorher nie etwas von ihnen gehört? Solche Kämpfer konnten doch nicht so plötzlich auftauchen. Neben Suros tauchte einen Moment schemenhaft Lisira auf. Ich schaute mich um und sah wie Iwasu kräftig Hiebe mit seinem Schwert austeilte und diese Viecher eines nach dem anderen tötete. Nicht weit von ihm war auch Niru, er sah aus als würde er mitten in diesem Kampfgetümmel meditieren, seine Augen waren geschlossen und sein Mund bewegte sich, aber das hieß wohl, dass er sich darauf konzentrierte jede Menge Zauber auf die Gegner zu entfesseln. Tatsächlich sah ich immer wieder Schweinemenschen zu Boden sinken, ohne einen erfindlichen Grund. Ich muss unbedingt mehr über diese Gefährten erfahren. Ich rappelte mich auf. Onikus schwang seinen Stab und schleuderte zwei anstürmende Gegner weg, ich streckte einen nieder der von hinten auf ihn zu stürmte. Langsam wurden es weniger und Lisira und Suros kamen schon zu mir und Onikus zurück. Ich war offensichtlich der Einzige, den das hier anstrengte. Ich setzte mich auf den Boden und wartete darauf, dass einer der anderen etwas sagen würde. Sie starrten nur in die Richtung, aus der die anderen beiden der Gruppe kamen. Ich bemerkte erst jetzt wie tief die Sonne schon wieder stand, wir hatten einige Stunden gekämpft. Es kam mir vor als wären es nur wenige Minuten gewesen. Iwasu hatte ein breites Grinsen im Gesicht, als würde er wissen, dass ihn nun vollbusige Frauen erwarten, die sich auf ihn stürzen, weil er so einen glanzvollen Kampf abgeliefert hatte. Viel wahrscheinlicher ist, dass er den Kampf liebt. Er so in einen Rausch verfällt, dass es ihn sehr glücklich macht. Iwasu starrte mich an, lachte und verspottet mich ein wenig, ich sagte nur, dass ich halt kein Kämpfer sei. Onikus hingegen meinte erst ich sei ein Narr ihnen gefolgt zu sein, es aber auch sehr mutig gewesen sei sich in diese Lage zu bringen. Iwasu, sagte wir sollten ein Lager in der Nähe der Statue auf einem Hügel errichten, der Ort sei zwar nicht gut geschützt, dafür konnte man aber auch sehr gut in alle Richtungen sehen. Wir taten was er sagte und die Wachen wurden für die Nacht eingeteilt. Mich hatten sie nicht eingeteilt, sie vertrauten wohl nicht darauf, dass ich die Gruppe sicher bewachen und schützen würde können. Das war mir recht, ich war so müde, dass ich schnell einschlief.Sechszehnter Tag des zweiten Sommermonates 2743
Am Morgen wurde ich von einem Tritt in die Seite geweckt, „Ey du, Schlafmütze aufstehen, du hast Besuch“, waren die ersten Worte, dich ich vernahm, gefolgt von schallendem Gelächter mehrerer Personen. Ich öffnete die Augen und sah drei Personen in Rüstung die um mich herumstehen. Die drei Soldaten nicht aus den Augen lassend, erhob ich mich und schaute mich um, fragte mich wo Onikus und die anderen waren, ich sah nur eine Armee, die laut den Bannern und Rüstungen aus Kaltenstrom kam. Einer der Soldaten zog sein Schwert und gab mir zu verstehen, mich zu bewegen. Natürlich bewegte ich mich ohne mich zu beschweren, aber wieso ziehen sie ein Schwert? Sehe ich so gefährlich aus? Außerdem müssten sie mich doch kennen, ich bin der Berater von Jarl Gimdus. Wobei, das waren einfache Soldaten, woher sollten die mich kennen. Sie führten mich sicherlich zum Offizier ihrer Einheit, dem müsste ich bekannt sein Als ich bei bei einem typischen Zelt der Jorgendder, welches die Kommandantur, der dieser Truppe war, trat ein älterer Mann hinaus, ihm fehlte die linke Hand samt Unterarm. Diese Person war Harbosch, einer der erfahrensten Armeeführer. Mich wunderte, dass er noch lebte, so alt wie er schon sein musste. Harbosch, so dachte ich, müsste mich sofort erkennen, denn ich hatte ihm im Auftrag des Jarl Befehle überbracht. Er schaute mich genau an und sagte „Wer seid Ihr und wie kommt Ihr hier her? Habt Ihr was mit diesem Chaos zu tun? Ihr seid sicher einer dieser Invasoren! Wir werden schon alles aus euch rausbekommen. Abführen und einsperren!“ Ich protestierte und wehrte mich, doch es gab keine Reaktion außer das Schwert an meinem Rücken was mir zu verstehen gab mich zu bewegen. Da saß ich also wieder gefangen, doch dieses Mal von den eigenen Leuten, wie konnte das passieren? Warum erkannte Harbosch mich nicht? Nach einer Weile kam ein Bursche mit einer Schüssel und einem Becher, war dies meine letzte Mahlzeit? Ich fragte den Burschen warum sie hier seien. Nur zögerlich antwortete er auf meine Fragen, aber ich erfuhr, dass sie Befehl vom Jarl bekamen, die Geschehnisse hier im Reldos Tal zu überprüfen. Denn jemand hatte dem Jarl davon eine Nachricht zukommen lassen. Ich lachte lauthals auf als ich dies hörte. Ich sagte dem Burschen, dass ich es war, der dem Jarl diese Nachricht geschickt hatte, aber wer glaubt schon jemanden der in Gefangenschaft war. Man brachte mich zurück zu Harbosch, als die Sonne unterging. Das Zelt glich keiner Kommandantur, es war eher eine Trinkhöhle, das Einzige, das an ein Kommandantur Zelt erinnerte, war eine angefangene Karte des Gebietes. Harbosch musterte mich Minuten lang bevor er mich ansprach. „Es wart also Ihr, der dem Jarl die Nachricht schickte? Zumindest erzählt das der Bursche, der Euch vorhin Euer Essen brachte.“ Seine Worte waren zwar klar ausgesprochen, doch man merkte genau, dass er schon ziemlich betrunken war. Ich bejahte seine Frage und fragte ihn, ob er mich nicht erkennen würde. Er meinte nur, dass selbst wenn er mir glauben würde, ich nichts in diesem Teil der Welt zu suchen hätte. Man legte mir ein Stück Papier und eine Feder auf den Tisch und forderte mich, auf eine Nachricht zu schreiben, in der gebeten wird die Schrift dieses Papieres mit der aus der Nachricht an den Jarl zu vergleichen. Danach sandte man einen schnellen Reiter nach Kaltenstrom. „Bis der Reiter zurück ist, seid ihr unser Gefangener. Abführen!“ Wie zivilisiert!Siebzehnter Tag des zweiten Sommermonates 2743
In der Nacht wurde ich von unerwarteten Freunden geweckt. Lisira und Suros standen an meinem „Gefängnis“, die Wachen am Boden. Lisira knackte das Schloss und bevor ich richtig wach war hatten sie mich schon aus dem Camp herausgeholt. In einer Höhle nordöstlich des Armeelagers trafen wir die anderen drei. Bruder Onikus paffte wieder an seiner Pfeife und erklärte mir, dass sie gehen mussten. Sie hatten erfahren, dass die Armee auf dem Weg war und sie wollten mich in Sicherheit wiegen, also ließen sie mich zurück, damit ich wieder bei meinen eigenen Leuten sei. Immer wieder fragte ich sie, woher sie kämen, was sie hier täten und wer zum Teufel sie seien. Doch sie ignorierten mich und schwiegen. Nach einer Weile jedoch blickte Iwasu plötzlich starr auf mich und fragte, was ich nun tun wolle, immer wieder „Was tust du nun?“ „Was ist dein Plan?“ Ich hatte keine wirkliche Antwort, doch eines war gewiss. Ich wollte dem Ganzen hier selbst auf den Grund gehen. Ich wollte wissen, was mit Arula geschehen war. Onikus riet mir davon ab, hier tätig zu werden. Ich solle dies hier der Armee überlassen und zurückgehen. Doch ich konnte es nicht. Eines war mir aber gleich klar. Die fünf werden mir nicht folgen. Als Onikus klar wurde, dass ich es ernst meinte, begann er mir zu berichten, was sie herausgefunden hatten: Das einstige Reldos Tal sei völlig durch den Zauber der Magier verwüstet, eine Art von Portal habe sich geöffnet. Er meinte, er kenne zwar Zauber, die Portale öffnen aber er wisse nicht welcher es nun sei. Doch keines der Portale sei leichtfertig zu benutzen, wie man nun im Reldos Tal sehen kann. Ich bedankte mich bei den Fünf und meinte ich, müsse ein wenig nachdenken, Nachdenken darüber, was ich nun tun solle. Ich nahm meine Schreibutensilien, setzte mich an den Eingang der Höhle und dachte nun über all das nach, was mir in den letzten Tagen passierte. Dies ist mein letzter Eintrag in diesem Tagebuch. Ich gehe. Ich muss Arula suchen und wenn ich durch dieses Portal gehen muss. Ich muss es tun, ich schulde es IHR, Arula.
Typ
Journal, Personal
Medium
Paper
Erstellungsdatum
15. bis 17. Tag des zweiten Sommermonats 2743
Autoren
Kommentare