Norheymer Luchs
Basic Information
Anatomie
Die Körperlänge des Norheymer Luchs beträgt 75 bis 105 Zentimeter. Er wiegt zwischen 8 und 13,5 Kilogramm. Die Schulterhöhe liegt bei 48 bis 56 Zentimeter. Auf den Schwanz entfallen 10 bis 15 Zentimeter. Innerhalb des Verbreitungsgebietes gibt es keine eindeutig feststellbaren Größenunterschiede zwischen den einzelnen Populationen. Die Weibchen sind ein wenig kleiner als die Männchen. Insgesamt ist der Norheymer Luchs kleiner als der Luchs, auch ist sein Schwanz kürzer.
Die Beine des Norheymer Luchses sind relativ lang, die Hinterbeine sind dabei etwas länger als die Vorderbeine. Unter den Pfoten besitzt er besonders dicke Haarpolster. Norheymer Luchse können außerdem ihre Pfoten besonders weit spreizen. Der Norheymer Luchs ist deshalb besser in der Lage, eine Schneedecke zu überqueren ohne einzubrechen.
Das Fell ist dicht und lang und hat eine gräuliche Färbung. Es ist auf der Körperoberseite ohne auffällige Abzeichen, auf der helleren Körperunterseite ist es undeutlich dunkel gefleckt. Die Ohren sind auf der unteren Rückseite heller, sie haben die luchstypische Form. Die langen Ohrpinsel werden von einzelnen schwarzen Haaren gebildet. Die einzelnen Individuen unterscheiden sich in ihrer Fellfärbung kaum. Die Ohren sind plüschig und tragen an den Spitzen schwarze Pinsel. Die Schwanzspitze des Norheymer Luchses ist vollständig schwarz.
Genetik und Vermehrung
Über das Fortpflanzungsverhalten des Luches ist verhältnismäßig wenig bekannt. Die Paarungszeit des Luchses beginnt Anfang März und dauert bis Anfang/Mitte April. Der Östrus dauert bei in Gefangenschaft gehaltenen Luchsen lediglich drei bis fünf Tage. Es kommen nach einer Tragezeit von 63 Tagen durchschnittlich zwei bis vier Junge auf die Welt. In seltenen Fällen werden sogar bis zu acht Junge geboren. Anders als die meisten anderen Katzen zeigen Luchse eine Anpassung an ihre Lebensbedingungen. Ist die Zahl der Beutetiere gering, geht die Zahl trächtiger Weibchen und die Wurfgröße deutlich zurück.
Bislang ist wenig darüber bekannt, welche Stellen Weibchen für den Wurf ihrer Jungen präferiert aufsuchen. Bei den wenigen Verstecken, die bekannt geworden sind, fanden sich diese unter Wurzeltellern oder im dichten Gewirr umgestürzter Fichten. Allen Verstecken war zu eigen, dass sie eine gute Sicht auf die Umgebung boten. Die Jungtiere sind bei der Geburt 175 bis 235 Gramm schwer. Sie sind blind, aber schon gut behaart. Die Augen öffnen sich nach dem 14. Lebenstag, sie werden bis in das Alter von drei Monaten gesäugt. Das Wachstum der Jungen ist abhängig von der Verfügbarkeit von Nahrung. Bei ausreichender Nahrung haben sie in der Mitte ihres ersten Winters ein Gewicht von 4,5 Kilogramm. In Jahren mit einer geringen Anzahl von Beutetieren ist dagegen die Sterblichkeit der Jungtiere sehr hoch und liegt bei 60 bis 95 Prozent.
Die Jungtiere beginnen dem Muttertier ab einem Alter von etwa fünf Wochen zu folgen. Sie nehmen etwa in einem Alter von sieben Monaten erstmals aktiv an der Jagd teil. Sie halten sich bei ihrem Muttertier bis in einem Alter von etwa 10 Monaten. Völlig ausgewachsen sind junge Luchse allerdings erst im Alter von zwei Jahren. Junge Weibchen sind bei hoher Nahrungsverfügbarkeit jedoch bereits mit 10 Monaten empfängnisbereit. Bei einem geringen Nahrungsangebot werfen sie allerdings Junge erstmals mit knapp zwei Jahren. Männchen dagegen erreichen ihre Geschlechtsreife erst in ihrem zweiten oder dritten Lebensjahr.
Junge Luchse etablieren ihre eigenen Reviere zum Teil sehr weit vom eigenen Geburtsort. In wenigen Fällen liegt ihr eigenes Revier mehr als 1000 Kilometer vom Geburtsort entfernt. Die Lebensdauer von Luchsen ist ebenfalls abhängig vom Nahrungsangebot. Ein beobachtetes Weibchen erreichte in freier Wildbahn ein Alter von 14 Jahren und elf Monaten
Ernährung und Gewohnheiten
Als Nahrung dienen dem Luchs beispielsweise Hasen, Kaninchen, Grau-, Rot- und Gleithörnchen, Mäuse, Wühlmäuse sowie Fische und Vögel. Das Hauptbeutetier ist jedoch der Schneeschuhhase, der im Winter durchschnittlich 60 und im Sommer 40 % der Beute ausmacht. Dieser Anteil variiert abhängig von Verbreitungsgebiet und Jahreszeit und kann bis zu 97 Prozent betragen. Schneeschuhhasen spielen entsprechend insbesondere im Winter eine große Rolle, während des Sommerhalbjahres ist das Beutespektrum des Luchses tendenziell etwas größer und umfasst dann auch Mäuse und kleinere Vögel. In der Regel machen Schneeschuhhasen jedoch auch in dieser Jahreszeit mindestens die Hälfte der Nahrung aus. Huftiere spielen in der Regel keine wesentliche Rolle, auch wenn sie gelegentlich Kälber von Maultierhirsche, Karibus und Dall-Schafen erbeuten und einige Hinweise darauf deuten, dass Luchse auch ausgewachsene Tiere getötet haben. Aas spielt in der Ernährung von Luchsen gleichfalls nur eine untergeordnete Rolle, gelegentlich fressen die Luchse allerdings an frischtoten Kadaver.
Die Abhängigkeit der Luchse führt wie bei den Schneeschuhhasen zu einem etwa zehnjährlichen Zyklus der Bestandszahlen. Die Bestandszahlen der Schneeschuhhasen sind abhängig von der Nahrungsverfügbarkeit und bei einem hohen Nahrungsangebot steigen die Bestände aufgrund der kurzen Reproduktionsdauer und der hohen Wurfzahlen der Tiere sehr schnell an. Auf dem Höhepunkt des Zyklus beträgt die Schneeschuhhasendichte in der Regel 100 bis 400 Hasen pro Quadratkilometer und kann sogar 1700 Tiere pro Quadratkilometer erreichen. Dies führt verzögert zu einem Wachstum der Bestände der Luchse, die auf einen bis fünf Tiere pro 10 Quadratkilometer ansteigen. Wenn die Hasenpopulation aufgrund der entstehenden Konkurrenz zusammenbricht, sinkt ihre Bestandsdichte auf drei bis 30 Hasen pro Quadratkilometer und erholt sich nur langsam wieder. Der Bestand an Luchsen folgt dem Schneehasenzyklus mit einer Verzögerung von einem bis zwei Jahren, da die Weibchen bei geringen Beutezahlen weniger Jungtiere bekommen.
Behaviour
Luchse sind grundsätzlich Einzelgänger, die nur bei Nacht auf Jagd gehen. Ihre guten Augen und ihr guter Geruchssinn helfen ihnen, ihre Beute aufzuspüren und zu verfolgen. Luchse sind zwar keine besonders schnellen Läufer, dafür aber umso ausdauernder. Manchmal verfolgen sie ihre Beute sogar kilometerweit. Außerdem sind sie gute Schwimmer und Kletterer.
Jagende Kanadische Luchse legen zwischen 0,775 und 1,46 Kilometer pro Stunde zurück. Die typische Streckenlänge beträgt pro Tag etwa acht bis neun Kilometer. Sie wenden eine Reihe sehr unterschiedlicher Jagdmethoden an. Auf Neufundland ist der Kanadische Luchs überwiegend ein Überraschungs- oder Lauerjäger. Bei 60 Prozent der getöteten Beutetiere hatte er der Beute zuvor aufgelauert.
Für den Luchs wird auch eine gemeinschaftliche Jagd von mehreren Individuen beschrieben, dabei handelt es sich vermutlich um Familiengruppen. Bei dieser Form von Jagd laufen zwei bis vier Luchse parallel zueinander über eine Lichtung oder eine Stelle mit geringer Vegetation. Es liegt auch eine Beobachtung vor, bei der ein adulter Luchs Beutetiere auf zwei wartende Luchse zutrieb. Bei den wartenden Tieren handelte es sich um ein adultes und ein Jungtier. Täglich frisst ein adulter Luchs zwischen 600 und 1.200 Gramm Nahrung. Nicht gefressene Teile ihrer Beute verstecken sie gelegentlich.
Wissenschaftlicher Name
Lynx norheyensis
Geographic Distribution
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