Zweite Traumbotschaft an Thus

Das Knurren der Bestie noch in den Ohren und ihren Geruch noch in der Nase, legst Du Dich mit Deinem Schlafsack in eine Ecke des Raumes. Ein kleiner Kamin hält euch alle warm und schnell übermannt Dich die Müdigkeit. Die Strapazen der letzten Tage mit der Reise zur Festung Vol Hefthyn und der Kampf mit dem Monster, sowie der Verrat von Fedru haben Dich entsprechend müde und träge gemacht, so dass Dich der Schlaf schnell findet. Kurz bevor Dir die Augen zufallen, vernimmst Du das leise Knacken des Feuers und das gleichmäßige, wenn auch etwas kratzige Schnarchen von Vex.
Deine Träume führen Dich zurück nach Absalom und die Straßen Deiner Heimat. Du hörst einige Möwen in der Luft, spürst die Seebriese auf Deiner Haut und riechst all die verschiedenen Gerüche, die sie durch die Straßen trägt: Gewürze aus aller Welt, frisch gebackenes Brot, geräucherter Fisch und zahllose andere Eindrücke. Du schaust nach oben und blickst in die strahlende Mittagssonne und fühlst Dich zuhause.
Ein wenig führt Dein Traum Dich durch die Straßen des Hafenviertels. Du begegnest Seeleuten und Händlern, die Waren gegen Geld austauschen. Einige Adelige kaufen an einem der zahlreichen Stände etwas Fisch. Eine Gruppe von Stadtwächtern schlendert zwischen den Buden hin und her. Ein fahrender Gnomen Musiker singt ein Lied von Leid und Trauer, weil er seine Liebste an die Bleiche verloren hat. Ein Prediger des Nethys verkündet den Massen, dass die Welt nur durch Magie gerettet werden könnte und sich alle den Lehren seines Gottes unterwerfen sollten. Es ist das Absalom, was Du kennst und liebst. Doch plötzlich steht unverhofft ein Abbild von Maerdal Ther vor Dir und schaut Dich an. Seine Stimme scheint von weit her zu kommen, als er anfängt zu sprechen:
"Hallo Thus. Auf meine letzte Nachricht hast Du leider nicht geantwortet, daher mache ich mir Sorgen. Bist Du wohl auf? Geht es Dir gut? Ich bin weiterhin in Elidir und verfolge Elyu. Ich glaube, dass ich ihren Unterschlupf ausfindig machen konnte, aber die letzten Tage musste ich die Suche einschränken. Mir geht es irgendwie nicht gut, seitdem ich diesen geräucherten Basilisken probiert habe. Melde Dich, falls Du diese Nachricht empfangen solltest. Ich könnte Deine Hilfe gerade sehr gut gebrauchen, wenn ich Elyu stellen und ausschalten möchte. Ich glaube, dass ich bei ihr einen Teufel gesehen habe."
Maerdal lächelt Dich kurz an und sein Abbild zerfällt zu Rauch, welcher von der Seebrise fortgetragen wird. Du blickst Dich um, als plötzlich überall um Dich Feuer ausbricht. Du hörst Schreie, riechst den Geruch von verbranntem Holz und Fleisch und siehst brennende Gestalten umher laufen. Die Sonne ist wie verschluckt und um Dich herrscht Nacht, welche nur von den Feuern um Dich erhellt wird.
 
Nachdem Du den letzten Feuerteufel erschlagen hast, schaust Du in den Himmel und siehst den Mond Somal. Aber er erstrahle nicht, so wie üblich, in einem silbrigen Licht, sondern ist blutrot. Zwischen den Wolken am vorher klaren Himmel bildet sich ein gigantisches Gesicht. Rote Haut, langes schwarzes Haar und zwei Hörner rahmen ein finster lächelndes Gesicht ein. Zwei feurig orange schimmernde Augen fixieren Dich. "Du kannst es nicht stoppen. Sie wird aufsteigen." tönt es auf dem Mund der Kreatur, kurz bevor sie in finsteres Lachen übergeht. Eine Säule aus Feuer stößt aus dem Himmel herab und umhüllt Dich. Du wachst auf.
Schweißgebadet schreckst Du hoch. Vex schnarcht unberührt weiter, während der Wachhabende Dich mit großen Augen anschaut. Nachdem Du ein paar tiefe Züge der kühlen Luft in der Festung eingezogen hast, spürst Du Deinen Körper und siehst an Deinen Armen, dass ein paar der Verbrennungen aus dem Traum zu sehen sind.