Orks werden in der Regel bereits vom Moment ihrer Geburt an in den Feuern der Gewalt und des Konfliktes geschmiedet. Ihre Lebensdauer wird durch ihr brutales Wesen nur allzu oft frühzeitig beendet, weshalb sie es während ihrs kurzen Lebens besonders genießen, ihre Kraft gegenüber würdigen Gegnern unter Beweis zu stellen – egal, ob durch Herausforderung höherrangiger Stammesmitglieder oder gewaltsame Überfälle der in der Nähe gelegenen Ortschaften. Viele Orks streben nach Ruhm, kaum dass sie das Laufen und Führen einer Klinge oder eines Knüppels erlernen und versuchen, diesen durch das Zähmen wilder Bestien oder durch die Jagd nach den tödlichsten Monstern zu erlangen.
Orks haben häufig Schwierigkeiten, Akzeptanz in nicht-orkischen Gemeinschaften zu finden, eilt ihnen doch ihr Ruf als vermeintlich primitive und von Grund auf böse Schläger stets voraus. Wer sich aber einmal der Loyalität eines orkischen Verbündeten als würdig erweist, wird bald erkennen, dass deren Treue und Ehrlichkeit von kaum einer anderen Kreatur übertroffen werden kann. So mögen so manche Gesellschaften, in denen vorwiegend menschliche Wesen ansässig sind, durchaus zögern, bevor sie eine orkische Familie oder Gemeinschaft in ihrer Mitte akzeptieren. Orkische Barbaren, Kämpfer und Waldläufer werden hingegen von vielen als Gladiatoren und Söldner sehr geschätzt. Vorausgesetzt, dass sowohl für eine angemessene Bezahlung als auch eine üppige Verpflegung gesorgt wurde, erledigt eine Handvoll Orksöldner zuverlässig Aufträge, für die gewöhnlich ein ganzer Trupp an menschlichen Rekruten notwendig wäre. Viele Humanoide halten stur am weitverbreiteten Irrglauben fest, Orks würden sich ausschließlich für den Kampf eignen. Die harsche und gewaltbereite orkische Mentalität entspringt allerdings vielmehr ihrer langen, konfliktreichen Geschichte als einer angeborenen Unfähigkeit auf Gebieten, in denen weder Gewalt noch Waffeneinsatz zum Sieg führen. Die orkische Kultur lehrt ihre Angehörigen, dass sie erst durch das Überleben von Herausforderungen geformt und gestärkt werden und nur die Würdigsten unter ihnen auch das größte Elend erfolgreich überwinden würden. Alte Orks, die auf ein Leben zahlreicher Triumpfe zurückblicken können, genießen daher den höchsten Respekt innerhalb ihrer Stämme und darüber hinaus.
KÖRPERLICHE BESCHREIBUNG
Orks sind ebenso groß wie kräftig gebaut, haben lange Arme, stämmige Beine und viele von ihnen erreichen eine beeindruckende Körpergröße von 2,10 Metern, was jedoch durch ihren breitbeinigen Stand und ihre lässige, aber eher bucklige Haltung teilweise kaschiert wird. Auf diese Weise begegnen sie den meisten – vor allem groß gewachsenen – Humanoiden oft auf Augenhöhe, obwohl sie diese eigentlich um einiges überragen würden. Die Haut der Orks fühlt sich rau an, ihre Knochen sind dick die darüberliegenden Muskeln steinhart, sodass sie bereits auf den ersten Blick wie eigens für den Krieg und andere körperlich herausfordernde Aufgaben gemacht erscheinen. Dennoch neigt ihre grobe Haut zur Narbenbildung, wenngleich die meisten Orks äußerst stolz auf ihre angesammelten Narben blicken und diese gerne anderen präsentieren. Die Hautfarbe von Orks nimmt für gewöhnlich verschiedene Grüntöne an, zuweilen wirkt sie auch grau, was daran liegen könnte, dass sich manche Orks auch in ihrem äußeren Erscheinungsbild ihrer Umgebung zunehmend angepasst haben. Unabhängig vom Geschlecht ihres Gegenübers betrachten Orks einen kräftigen Körperbau und großflächig vernarbte Hautpartien als außerordentlich attraktiv. Nur ein mächtiger Ork ist dazu in der Lage, seinem Stamm Stärke zu verleihen – und Narben sind die sichtbaren Beweise für die von ihnen errungene Siege und überwundenen Herausforderungen.
Ebenso empfinden viele Orks große, weit nach vorne ragende Hauer gegenüber kleineren als attraktiver, da man diese wesentlich effektiver als gefährliche Waffen einsetzen kann. Für viele Orks zählen auch Tätowierungen zum Schönheitsideal, wobei die meisten von ihnen hier großflächige Kunstwerke, die weite Teile der Haut bedecken, oder aber an besonders schmerzempfindlichen und sensiblen Stellen angebrachte Hautverschönerungen bevorzugen, stellen beide Varianten doch einen Beweis für die erlittenen und ertragenen Schmerzen dar.
GESELLSCHAFT
Die meisten Orkgemeinschaften definieren sich in erster Linie über zwei zentrale Werte: Leid und Ehre. Jeder davon vermag einem Ork gleichermaßen Respekt einzubringen, solange das damit einhergehenden Schmerzen und Herausforderungen in stoischer Manier ertragen werden. Ein von Narben regelrecht übersäter Ork, der selbst mit einem gebrochenen Bein noch ohne die leisesten Klagen weitermarschiert, wird in seiner Gesellschaft ebenso geachtet und bewundert wie ein orkischer Held, der einen großen Sieg auf dem Schlachtfeld erringen konnte.
In den von Orks gehaltenen Ländereien basiert die Macht der Regenten auf ihrer Stärke oder ihrer Abstammung, denn die Strukturen innerhalb der orkischen Lande sind meistens feudalistisch geprägt, sodass schwächere Orks für das Wohl der Stärkeren arbeiten müssen. Belkzens Boden bildet die größte derartige Gesellschaft und die Inhaber der Macht darin wechseln permanent. Stirbt ein mächtiger Ork im Kampfe, kann dies die gesamte Machtstruktur erschüttern und zu Thronfolgestreitigkeiten führen, in denen sich zahlreiche Orks duellieren und bekämpfen, die Ansprüche auf die Führung der Gemeinschaft erheben. Viele Orks, die dem Leben als ewiger Diener für ihre Artgenossen zunehmend überdrüssig werden, verlassen schließlich ihre Stämme, um ihre eigene Kriegerbanden zu bilden und/oder in andere Länder zu reisen.
Junge Orks werden meistens gemeinschaftlich aufgezogen – tatsächlich wäre anderes für Orks nahezu unmöglich, da Geburten von Zwillingen, Drillingen und sogar Vierlingen alles andere als eine Seltenheit darstellen, wenngleich Sterblichkeitsrate für Orkkinder nicht minder hoch ist. Wenn ein kleiner Ork schließlich im Alter von zehn oder elf Jahren die Volljährigkeit erreicht, vollziehen viele Stämme eigens für diesen Anlass abgehaltene Zeremonien, bei denen der neue Erwachsene erfährt, welche Aufgaben er fortan zu erfüllen hat. In Stämmen, in denen rituelle Narben und Tätowierungen einen wesentlichen Teil der Tradition bilden, erhalten die jungen Orks diese oftmals ebenfalls im Zuge der Zeremonie.
Orks fürchten nur wenige Gefahren – lediglich der Magie misstrauen die meisten von ihnen. Magie wird von vielen Orks als Werkzeug der Betrüger empfunden, umgeht sie doch den physischen Machtvergleich und gestattet stattdessen den Schwachen, sich mit den Starken zu messen und zu konkurrieren, was den traditionellen orkischen Werten widerspricht. Orks respektieren die rohe Körperkraft von Gorums Kriegspriestern und dessen Druiden, die dazu in der Lage sind, die Gestalt riesiger Bestien anzunehmen. Arkane und okkulte Magie erachten sie hingegen bestenfalls als fragwürdig, grundsätzlich aber als unethisch. Mit Ausnahme der verderbtesten und sittenlosesten unter ihnen wird die Nekromantie von sämtlichen Orkgemeinschaften als finstere und unreine Kunst verachtet, die den Toten nicht nur ihre Würde, sondern auch ihren leidvoll erarbeiteten Ruhm raubt. Die zunehmenden Auseinandersetzungen mit den Scharen an Untoten, mit denen sich die Orks herumzuschlagen haben, stellen jedoch eine vielversprechende Gemeinsamkeit mit ihren humanoiden Nachbarn dar, welche das Verhältnis zwischen diesen sehr unterschiedlichen Kulturen verbessern könnte.
GESINNUNG UND Religion
Ein orkisches Sprichwort besagt: „Es sind die Narben, die dich formen.“. Ihr von Gewalt geprägtes, chaotisches Leben innerhalb eines ebenso brutalen und wirren Landes hat zur Folge, dass die meisten Orks eine starke Neigung zu chaotischen Gesinnungen zeigen. In Orkstämmen und anderen orkischen Gemeinschaften werden in der Regel die Götter Gorum, Lamaschtu oder Rovagug verehrt, wenngleich sich vergleichsweise weniger gewaltverherrlichende Gruppierungen von Orks auch häufig der Anbetung von Naturgottheiten wie Gozreh oder sogar Göttern wie Sarenrae – deren Gebote von Feuer, Läuterung und Ruhm durchaus den orkischen Werten entsprechen – verschreiben.
Es existieren zwar auch einige orkische Gottheiten, deren Verehrung ist unter den Orks selbst jedoch ironischerweise überraschend unüblich. Orks glauben nämlich daran, dass jede Kreatur, die über ein Gesicht verfügt und einen Namen trägt, auch getötet werden kann. Daher stellen ihre eigenen Gottheiten für sie weniger Ziele der Ehrerbietung als vielmehr Gelegenheiten zur Herausforderung dar. Manche Orkstämme halten nämlich an der Lehre fest, nach der sich die mächtigsten und ruhmreichsten unter ihnen eine Chance verdienen können, die Orkgötter zum Kampfe herauszufordern und auf diese Weise einen Platz in deren Mitte zu erlangen. Daher verschwenden die meisten Orks ihren letzten Atemzug nicht für das Preisen der Götter oder das Beten um einen Platz im Jenseits, sondern speien ihren Gottheiten eine Provokation nach der anderen entgegen, um als neuer Herausforderer vor sie treten zu dürfen.
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