Arras de Mott – Vorfall: Der Orkan

Disaster / Destruction

11. Rondra 1017BF (13 Uhr)

Ein Unwetter verwüstete einen Teil der Klosteranlage.


Kurz nach dem Mittagsmahl zog ein starker Wind auf, durchsetzt von zunehmend eisiger werdenden Böen. Gleichzeitig spielte sich am Himmel ein bizarres Schauspiel ab. Aus allen Windrichtungen drängten immer dichtere Wolken heran, die sich direkt über dem Kloster zu einem tiefschwarzen, wallenden Gebilde zusammenfütgen und das Kloster in Dunkelheit tauchen. Donnergrollen und Blitze erfüllten das Tal, und urplötzlich fegtr ein Sturm aus Hagelkörnern und Schneeflocken über Arras de Mott hinweg, der innerhalb weniger Minuten zu einem brüllenden Orkan heranwuchs.
Die draußenstehenden Leute wurden teilweise von den Beinen gerissen und gegen die Mauern geschleudert. Baumaterial, Dachschindeln und Geäst flog durch die Luft. Gerüste stürzten ein, und das Hagel- und Schneetreiben verschränkte die sicht dermaßen, dass nur schemenhaft die Gebäude und Personen sichtbar waren.

Plötzlich war monotoner Singsang zu vernehmen, der auf eigenwillige Weise sogar den Sturm übertönte. Aus heiterem Himmel riss die Wolkendecke auf, und wie eine Lanze brach ein Sonnenstrahl zwischen den Wolken hindurch. An der Stelle, wo das Licht zuerst auf den Boden traf, erkannte man die sich an den Händen haltenden Hüter Bormund, Emmeran und Regiardon: Ein körperlich fast fühlbar warmes Schimmern schien von den dreien auszugehen. Im selben Moment ließ der Wind nach, die dunkle Wolkendecke wurde förmlich hinfort gespült, und wenige Augenblicke später waren Kloster und Tal nur noch vom Licht der hell strahlenden Mittagssonne erfüllt. Neben dem langsam dahinschmelzenden Schnee, der zuvor das Kloster mit einer weißen Decke überzogen hat, erinnerten nur noch das Stöhnen einiger Verletzter und die überall herumliegenden Trümmerstücke an das albtraumhafte Unwetter, das noch vor wenigen Minuten zwischen den Klostermauern tobte. Von überall her traten die Mönche auf den Klosterhof und sanken angesichts des Wunders, dessen Zeuge sie werden durften, auf die Knie.
Der Orkan hatte erhebliche Schäden auf dem Gelände verursacht. Die Baugerüste am Tempel lagen zertrümmert am Boden, Werkzeuge und Baumaterialien wurden über den gesamten Klosterhof verstreut, hier und da klafften große Löcher in den Dächern der Klostergebäude. Baumeister Jandrim stellte verärgert fest, dass der Sturm die Arbeiten am Tempel um sicherlich zwei Tage zurückgeworfen hat.
Doch auch die Bewohner des Klosters waren nicht ohne Blessuren davongekommen, und hat Bruder Ucurius alle Heilkundigen Isra gebeten, ihm bei der Versorgung der gut ein Dutzend Verletzten behilflich zu sein. Da der Medicus selbst noch sichtlich unter dem Eindruck des Erlebten stand, fahrig wirkt und sich eine halbe Stunde später entschuldigte, um sich zum Gebet in die Kapelle zurückzuziehen, wo sich zu diesem Zeitpunkt bereits ein halbes Dutzend weiterer Mönche versammelt hatte, blieb der größte Teil der Arbeit an den Gefährten hängen. Und weil sich unter den Verletzten auch die Händler befanden, war an eine Suche nach dem vermissten Elfen an diesem Tag nicht mehr zu denken.

DSA