Remuyes Tod

"Ich weiß nicht, wie lange ich das noch durchhalte. Ich weiß nicht, wie lange unsere Leute das noch durchhalten." Die drakonisch sprechende Stimme zittert von unterdrückten Tränen. Sie gehört einem bildschönen dunkelhäutigen Halbelfen, der in eine leichte, goldfarbene Rüstung gehüllt ist. "Sie werden so lange durchhalten, wie du es tust, Tuamil.", antwortet ein hünenhafter Mann mit breiten Schultern, der sich neben ihn in den Wüstensand gekniet hat. Seine Lederrüstung ist an vielen Stellen von Blut durchsickert, doch er scheint nicht darauf zu achten. Neben ihm liegt ein Schwert, das schon aufgrund seiner Größe mindestens so schwer sein muss wie sein Gesprächspartner. Zusammen sehen sie auf den toten Körper hinab, dessen Kopf Tuamil immer noch mit dem Schoß stützt. Zwei tiefe Einstiche im Bauch der Frau lassen keinen Zweifel an ihrer Leblosigkeit. Tuamil schließt mit einer sanften Bewegung ihre Augen. "Mit Remuye auf dem Schlachtfeld wussten wir immer, dass es Heilung gegen alles gibt, was die Teufel und Dämonen auf uns loslassen. Was soll ich unserer Armee sagen, wenn sie nun ohne sie gegen die Dämonen ins Feld ziehen müssen?" Das Zittern in der Stimme ist einem traurigen Unterton gewichen. Der Hüne legt eine riesenhafte Hand sanft auf Tuamils Wange und dreht sein Gesicht zu seinem. So einschüchternd seine Statur ist, so mitfühlend und freundlich wirken seine dunkelbraunen Augen. "Du wirst die richtigen Worte finden, wie immer. Und wenn Remuye nun nicht mehr ist, muss ich eben dafür sorgen, dass kein Dämon an dich Schwächling rankommt." Tuamil legt lächelnd eine Hand auf seinen Arm. "Danke, Lungile." Nach einer Pause fährt er fort, jetzt mit fester Stimme: "Nicht Teufel wähl ich." Lungile antwortet sofort: "Nicht Dämon wähl ich." Nach einer Pause sprechen sie zusammen: "Die Freiheit wähl ich."

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