Der Fischer vom Wallensee

Der Graf von Trotzing liebt Labsal und Lust
Und träumt von edler Erquickung.
Lustlos nimmt er am Tafeln teil,
Das Brot, der Wein
schmeckt nach Stroh und nach Stein,
Er träumt von edler Erquickung.

Ein shuyaner Fischer prahlt im Dorf,
Er spricht von fremden Tümpeln.
Eine Bestie aus Gold, so groß wie ein See,
Beim Weiler Kaltfels jenseits des Dardee,
Er spricht von fremden Tümpeln.

Den Grafen alsbald die Nachricht ereilt.
Er lässt nach dem Fischer schicken.
Der Shuya spricht vom Wallensee,
Eine Bestie groß aus golden Filet,
Er lässt nach dem Fischer schicken.

Der Feinschmecker Graf, von Sehnsucht gepackt,
Er wünscht einen Happen der Bestie.
Der Shuya wird nach Kaltfels geschickt,
Mit Rute, Haken, Eimer und Strick,
Der Graf wünscht einen Happen.

Des Nächtens spät der Shuya erreicht
Den See mit ruhigem Wasser,
In sein Boot packt er hinein
Zum Zeitvertreib ein Fässchen Wein,
Auf dem See mit ruhigem Wasser.

Der Wein der labt den Shuya fein,
Ein Tropfen fällt ins Wasser.
Der Wallensee darauf Wellen schlägt,
Der Shuya noch am Fässchen steht,
Ein Tropfen fiel ins Wasser.

Ein güldener Kopf Hörner bewährt.
Ein Schlund mit Quasten und Borsten.
Neben des Shuya taucht er auf,
Mit einem Schluck ist der im Bauch,
Ein Schlund mit Quasten und Borsten.

O Wallensee Bestie verschone mein Leib,
So lass mich Fischer leben.
Ich schwöre zu bauen nen Tempel aus Stein,
Er soll von hier unten zu sehen sein,
So lass mich Fischer leben.

So spuckt die Bestie den Fischer an Land.
Was glänzt in seinen Händen?
Ein Stück der Bestie er hat gepackt,
Er reitet den Gaul im zügigen Trab,
Es glänzt in seinen Händen.

Er tritt vor den Grafen, das Stück in der Hand,
Der Graf lässt ihn entlohnen.
Der Shuya, nun reich und Gott ergeben,
Baut einen Tempel an Kaltfels Wegen,
Ein Haus so groß aus Lehm und aus Stein,
Es soll der Bestie Tempel sein.
Welch Gott mag dort wohl wohnen.


Cover image: by Philipp A. Urlich

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