Gazelle

"Schauen sie sich diese Wandreliefs an, die wir bei den Ausgrabungen von Uruk entdeckt haben. Immer wieder tauchen Gazellen als Motive auf."
Henrietta von Amnitz, 1934 n. Chr.
 
Wie erstaunt mussten die ersten Ankömmlinge aus Elaqitan gewesen sein, als sie entdeckten, dass es in ihrer neuen Heimat Gazellen gab, die das Land zahlreich bevölkerten. Eigentlich war es ihr Symbol der Freiheit von Magie und Unterdrückung und neu erlangter Stärke in ihrer neuen Welt Naharin.

  Gazellen sind graziös, schlank und anmutig. Sie sind aber auch schnell, ausdauernd und durch ihre Wendemanöver und Sprünge schwierig zu fangen. Aus diesem Grund wurde eine schwarze Gazelle, die durch einen zerspringenden gelben Spiegel flüchtet, zum Erkennungszeichen der magielosen Menschen von Idaka auf Elaqitan. Zwar unterschieden sich die Gazellen der Erde von denen auf Idaka in Farbe und Größe, jedoch sahen es die Nahari als wohlwollendes Zeichen, sich in Mesopotamien niederzulassen.

by Blue Fairy 74 via Midjourney
   

Die Gazelle als Symbol menschlicher Stärke
(und Schwäche?) auf Idaka und Naharin

 
Die Idaker verbanden mit der Gazelle die Flucht aus ihrem Leben, das von Unterdrückung geprägt war. Innerhalb ihrer Gemeinschaft der Spiegelrebellen gab es Schutz wie innerhalb der Herden der Gazellen, die friedlich auf den idakischen Savannen ästen. Auf der anderen Seite hatten die Magielosen den Wunsch nach Unabhängigkeit. Sie wollten sich auf die eigenen Kräfte und die von der Schöpfung gegebenen Fähigkeiten ohne Magie verlassen.

  Nach der Besiedelung Naharins wandelte sich das ursprüngliche Bild langsam und die Gazelle wurde mehr und mehr zum Symbol von Anmut, Liebe, geistiger Erkenntnis und Eleganz, die es zu erreichen galt. Gazellen wurden als Haustiere gehalten und zusammen mit Herrschern begraben. Sie waren Begleiter der Göttin der Liebe und des Kampfes Inanna (Ishtar, Astarte). Selbst in der Heiligen Schrift finden sich einige Stellen, in denen der Gazelle gehuldigt wird.

  Wegen ihres wohlschmeckenden Fleisches und ihrer geltenden Reinheit wurden sie aber auch beliebte Jagd- und Opfertiere. Da sie schwer zu fangen waren, wurden entlang ihrer Wanderrouten kilometerlange Steinmauern angelegt. So wurden ganze Herden mit Hunden in die Enge getrieben und erschlagen oder mit Pfeilen geschossen. Dies führte leider in Mesopotamien zu einer starken Gefährdung und fast vollständigen Ausrottung der Bestände. Viele Wissenschaftler gehen heute davon aus, dass die Tiere zur Huldigung der Götter geopfert wurden. Aber was wäre, wenn die Nahari nur versucht hätten, die Erinnerung an eine andere Welt auszulöschen?

Wie junge Gazellen-Zwillinge, die unter den Lilien weiden, sind die Brüste der Geliebten und einer Gazelle gleicht auch der Geliebte (Hohes Lied der Liebe 4,5; 2,9)

Hunt of Gazelles by Blue Fairy 74 via Midjourney


Cover image: Die Welt von Naharin by Blue Fairy 74 via Midjourney

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