Shiragata
Wenn Saricho das Herz des Reiches ist, dann ist Shiragata das Gehirn, welches es voran bringt, und zugleich der starke Arm der es verteidigt. Als zweitgrößte Stadt des Kaiserreiches, mit rund 200.000 Einwohnern, und Hauptstadt der Präfektur Mond-Golf, stand Shiragata immer schon in enger Verbindung zur Hauptstadt des Reiches, und so verband die erste Eisenbahnlinie des Reiches die beiden Städte über mehr als 1200 Meilen Entfernung.
Oft als heilige Pilgerstädte und als Geburtsort der ersten Kaiserin, Yukizo Hamingu, ist Shiragata heute ein Symbol für wirtschaftliche und militärische Stärke.
Als die zweite der drei Aether-Metropolen profitiert Shiragata sehr von anlegenden Orochi-Schiffen und den Aether-Herzen, welche sie mitbringen. Die größte Werft des Landes befindet sich in Shiragata und bietet vielen tausenden Männern und Frauen Arbeit. Hier, wo die Maschinen zu keiner Tages- und Nachtzeit stillstehen, werden die größten Schiffe und Kriegsmaschinen des Landes produziert. Und die Produktion läuft sogar so effizient, dass die Orochi in Shiragata mittlerweile einiges ihres eigenen Kriegsgeräts herstellen lassen.
Im Zuge dessen kam es dazu, dass die Herrschaft der Stadt und der zugehörigen Präfektur aus Ashi-hand auf die Orochi selbst übergegangen ist. Herrscherin ist nun Go-Shé die oberste Magistratin der Orochi. Dadurch ist Shiragata auch die Stadt mit der höchsten Dichte an Orochi, seien es Soldaten, Ingenieure oder deren nachgereiste Familien. Die Regeln des Mitternachtskonkordats werden daher auch an kaum einem anderen Ort so strikt durchgesetzt wie in Shiragata, was natürlich dazu führt, dass es einen wachsenden Widerstand gibt, welcher mit härtesten Mitteln und wöchentlichen, öffentlichen Hinrichtungen zu zerschlagen gesucht wird.
Die direkte Kontrolle und nicht nur Einflussnahme durch die Orochi zahlt sich für die Stadt allerdings aus. Die Genehmigung und Ausgabe von Aether-Herzen, sowie Lizenzen für neue Technologien werden hier schneller gegeben als sonst wo, weshalb Shiragata als Schmelztiegel der Innovation und vermutlich fortschrittlichste Stadt Nekoshimas gilt.
Die Eisenbahn wurde hier erfunden, und die Bemühungen, nach und nach alle großen Städte und Präfekturen so zu verbinden, gehen maßgeblich von Shiragata aus.
Heute führen alle Linien letzten Endes nach Shiragata und der gewaltige Bahnhof der Stadt ist das pochende Herz des Schienennetzes und damit auch ein bedeutender Knotenpunkt für den Handel des Festlandes.
Auch die Erfindung der Flugschiffe nahm hier ihren Anfang, ebenso wie aetherbetriebene Personenrüstungen hier ihren Anfang nahmen.
Manche Leute nennen den Fortschritt Shiragatas gottlos und beinahe blasphemisch. Und tatsächlich scheint eine gewisse Abkehr vom Glauben mit zunehmendem technologischem Komfort einher zu gehen, denn wo die Stadt von Bauten aus Glas und Stahl, riesigen Fabriken und dröhnenden Werften nur so protzt, stehen die Tempel Shiragatas überwiegend leer und verfallen zusehends.
Nur wenige, meist belächelte Wissenschaftler tüfteln daran, die Kraft des Landes und der Kami, mit der Kraft der Technik in Einklang zu bringen. Und noch ist sich niemand sicher, ob diese Männer und Frauen einfach nur verrückt oder genial sind. Nur eines ist sicher, nämlich dass die Orochi diese Entwicklung niemals akzeptieren werden.
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