Als er das Schwert aus der Brust seines Widersachers riss, lies seine Furcht nach. Nach all der Zeit. Es war vorbei. Er nahm seinen Helm ab und atmete tief ein. Endlich würde er wieder ruhig schlafen können. Sich nicht mehr um die Sicherheit seiner Lieben sorgen. Er meinte eine Bewegung in den Augenwinkeln zu sehen und sprang zur Seite. Die Klinge verfehlte ihn nur knapp. Die Augen des Mörders waren noch immer leblos auf den Himmel gerichtet. Er setzte den Helm wieder auf und stach hastig noch einmal zu. Niemand war weit und breit zu sehen. Sein Herz schlug rasend schnell und seine Hände waren nass vor Schweiß. Er wollte nur noch heim.
Der Boden unter seinen Füßen verschwand und der Aufschlag presste die Luft aus seinen Lungen. Ein eisiger Stachel aus Schmerz zuckte durch sein Bein. Nur ein Kratzer.
Er blickte auf und sah in schwarze, zornige Augen.
Nerade, auch Jägergeister genannt, sind rachsüchtige Geisterwesen, die aus dem Leid einer oder mehrerer Personen entstehen.
Anders als
Vashade kennen sie ihre Peiniger oder glauben sie zu kennen.
Sie sind auf ihre Peiniger geprägt und verfolgen sie ohne Gnade.
Lebenszyklus
Wie Vashade entstehen Nerade aus Fetzen von
Ialis mit Fragmenten schrecklicher Erinnerungen, die Nerade durch Hass auf jene, die sie für ihr Leid verantwortlich machen, und Schmerz an die Welt binden.
Beliebige Spezies, ob intelligent oder nicht, können im Tod zu einem Nerade werden.
Da sie beständig
Ialis verlieren, verblassen Nerade mit der Zeit.
Auch wenn ihre Ziele sterben, endet das Sein eines Nerade typischerweise.
Nerade verfolgen ihre Opfer und greifen sie mit ihren Mitteln an – sie verbrennen ihre Ialis, um Objekte zu beseelen, Brände zu verursachen, Illusionen zu wirken oder direkte Angriffe gegen die Lebenskraft ihrer Ziele zu senden.
Der Tod ihrer Opfer gibt einen Nerade meist frei.
In seltenen Fällen können Nerade nach dem Tod eines Ziels jedoch auch an dessen Blutsverwandte oder Personen mit
ähnlicher Ialis gebunden werden.
Kommen ihre Opfer qualvoll zu Tode kann ihre Ialis Teil des Nerade werden und den Jägergeist stärken.
Viele Opfer sind sich dem Wirken einer Nerade nicht bewusst und scheinen von Unglück verfolgt.
So kann es sein, dass sich der Rachedurst eines Nerade bei dem Verschmelzen mit einem Opfer zu diffusem Zorn wandelt und der Geist zu einer
Vashade wird.
Erscheinungsbild
Starke Nerade können als dunkle Schemen, oder als weißes oder bläuliches Flackern sichtbar werden.
In den meisten Fällen jedoch, bei wenig starken Nerade nehmen Opfer nur ein Gefühl der Beklemmung wahr – für andere sind die Nerade typischerweise völlig unsichtbar. Einige geübte Magier und Personen mit sensibler Magiewahrnehmung können Nerade als Wirbel von Ialis identifizieren.
Die ganzen Geschichten und Mythen verzerren das Bild. Kein Wunder das kaum einer den Nerade-Befall erkennt, selbst wenn er offenkundlich ist – Nerade sind fast immer unsichtbar. Sie sind keine heulenden Stimmen, keine schemenhaften Krieger. Die Symptome sieht man meist nur bei den Opfern, und denen hört kaum jemand zu...
—
Tehin Galena Tajari, TE 404
Auftreten
Nerade gehen immer aus einem endenden Leben hervor, in das sich Hass oder ein Wunsch nach Rache bis in die Ialis hineinfrisst.
Für Nerade sind das tatsächliche Ausmaß des Leides, oder tatsächliche Verursacher unerheblich – allein die Überzeugung des Sterbenden ist notwendig für das Entstehen und die Prägung eines Jägergeistes.
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