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Vertrag Militärischer Ermessensbefugnis

Der Vertrag um die militärische Ermessensbefugnis ist gleichzeitig ein Gesetz und Vertrag, der vor circa siebzig Jahren in Kraft trat. Das Gesetz besagt, dass jede militärische oder militär-ähnliche Organisation, die in Neverre operiert - sei das eine Gruppe an Wildjägern, eine Söldnerorganisation oder eine private paramilitarische Gruppe - dem Systemrat nicht nur Rede und Antwort steht, sondern auch in Notsituationen die Pflicht hat, als Erweiterung des neverranischen Militärs zu fungieren, und, sollte die gegebene Organisation direkte Befehle der neverranischen Regierung missachten, unter dem offizellen neverranischen Kriegsrecht verurteilt werden kann.   Hintergrund des Gesetzes waren Unruhen in den Marrows - Die Gruft, damals Teil der Marrows und (ehemalig) der wohlhabendste Teil der Galaxie, hatte wegen fehlender neverranischer Unterstützung und der eigenen florierenden Wirtschaft immer mehr die Absicht, sich von Neverre zu lösen. Neverre hätte zu der Zeit nicht das Militär aufbringen können, um einen Widerstand niederzuschlagen und sicherte sich so mit einigen Maßnahmen ab, wovon eine der Vertrag Militärischer Ermessensbefugnis war.   Unterschreibung des Vertrags war dabei nicht unbedingt freiwillig, die neverranische Regierung bot Organisationen allerdings an, den Vertrag nicht unterschreiben zu müssen, wenn sie sich aus dem neverranischen Hoheitsgebiet herausbewegen würden, und ihre Operationen außerhalb ihres Hoheitsgebiets stattfinden würden. Die zu jeder anderen Zeit wäre diese Forderung von vornherein eine Unmöglichkeit, da Neverre beinahe das Monopol auf erkundete und bekannte, bevölkerte Sterne hatte. Allerdings würde die Unabhängigkeit der Marrows ein Schlupfloch für Organisationen bieten, die sich nicht an die Neverranische Regierung binden wollten. Implizit waren alle Söldner- und Militärsorganisationen also gezwungen, eine Seite zu wählen, bevor ein Krieg überhaupt ausgebrochen war oder zumindest ein echter Widerstand entstanden war, und würden damit ein sehr großes Risiko fahren.   Zu der Zeit war für viele Söldnerorganisationen, vor allem für Charon, und andere, kleinere Eskorten- und Schutzgilden, die Gruft die rentableste Region, in der sie operierten. Die Massen an Plünderern und Piraten und die wohlhabenden Unternehmer, die Schutz für ihre Lieferungen suchten, hatten viele dieser Organisationen reich gemacht. Einen Vertrag zu unterschreiben, der, wie jedem bewusst war, versprach, sich auf Neverre's Befehl gegen die Region zu stellen, war keine Entscheidung, die jemand leichtfertig treffen würde.   Die meisten Organisationen dieser Art warteten die Entscheidung der vier größten Söldnerorganisationen der Zeit ab: Charon, dem Bellchurch-Klan, der Weißen Garde und den Benizianern. Die Benizianer - die neuste der Gilden und eine Gilde, die auf Benizia, in der Gruft entstanden war, stellte sich von vornherein gegen den Vertrag. Die anderen drei Organisationen waren dabei vorsichtiger: Die Weiße Garde tendierte eher zu Neverre, da sie bereits schon vorher enger mit der neverranischen Wache gearbeitet hatten, während der Bellchurch-Klan, der sein Geld teils auch in Eskorten machte, eher dazu tendierte, die Separatisten zu unterstützen. Die beiden Gilden warteten allerdings die Entscheidung der letzten Gilde, Charon, ab, da sich keine der beiden anderen Gilden gegen 2 der größten Gilden gleichzeitig stellen wollte.   Zu der Zeit wurde beinahe davon ausgegangen, dass Charon sich hinter die Separatistenbewegung stellen würde, oder sie sogar anführen würde - es wurde behauptet, dass alle Gilden sich insgeheim darauf vorbereiteten gegen Neverre in den Krieg zu ziehen. Allerdings sah Neverre diese Entscheidung kommen, und Jeremy Solvern, der damalige Anführer Charons, der ein erfahrender und respektierter Leiter der Organisation war, traf plötzlich, ohne Vorwarnung von seinem Posten zurück und ernannte Keira Weverly zu seiner Nachfolgerin - eine junge und eher unerfahrene Frau, die bekannt für ihre Sympathien zum Systemrat war. Generell kann bis heute nicht nachgewiesen werden, dass der Systemrat etwas mit der Entscheidung zu tun hatte, allerdings war es für die meisten Beteiligten des Konfliktes schnell klar. Weverly wurde ein Ehrenplatz im Systemrat geboten, wenn sie sich auf die Bedingungen des Vertrags einließ - was sie auch schnell nach ihrer Ernennung tat. Damit starb jeder geplante Widerstand gegen Neverre, bevor er überhaupt ordentlich geboren werden konnte: Die Weiße Garde zementierte am selben Tag ihre Solidarität mit Neverre, und der Bellchurch-Klan ließ sich nach einigen Verhandlungen ebenfalls auf den Vertrag ein.   Die Benizianer blieben bei ihrer Entscheidung und unterschrieben den Vertrag nicht. Allerdings kam es nie zu einem wirklichen separatistischen Widerstand, und nie zu einem Bürgerkrieg zwischen den Regionen, und die Benizianer standen bald vor der Wahl, sich aufzlösen, oder als Ausgestoßene die Galaxie nach einer neuen Operationsbasis zu durchqueren. Die Gilde löste sich zu großen Teilen auf, aber einige Mitglieder schlossen sich zusammen, um im Widerstand gegen Neverre eine neue Heimat zu finden.  

Endresultat

Der Vertrag sorgte zur großteiligen Auflösung der Benizianer-Gilde, und war der erste (oder genaugenommen der zweite) Schritt, der später dazu führte, dass die Marrows und die Gruft heute zwei verschiedene Regionen sind. Die Gruft wurde durch den Vertrag beinahe vollkommen entmachtet und konnte nichts tun, außer sich Neverre direkter unterzuordnen. Der Vertrag gab Charon, und durch spätere Verhandlungen auch dem Bellchurch-Klan, einen Sitz im Rat von Neverre, ein Recht, dass die Weiße Garde, dadurch, dass sie den Vertrag freiwillig unterzeichnete, nicht erhielt. Dadurch, dass der Bellchurch-Klan sich als letztes auf Neverre's Seite geschlagen hatte und durch das Fehlen eines Ratssitzes der Weißen Garde, konnte sich Charon, vor allem durch Keira Weverly als wichtigste der drei Organisationen zementieren, und durch die Ratsnähe viele neue Kontakte an Land ziehen. Das führte dazu, dass Charon immer mehr zu einer Organisation wurde, die von Neverre's High Society und großen Unternehmern in Anspruch genommen wurde, und für die allgemeine Bevölkerung immer weniger erschwinglich wurde (Eine Marktlücke, die später der Bellchurch-Klan füllen würde).  

Rezeption und Auffassung in der modernen Zeit

Meinungen von Historikern gegen den Vertrag
Generell wurde der Aufsatz des Vertrages heute von vielen Blickpunkten aus in Frage gestellt - Historikerin und Doktorin der Politikwissenschaft Anamay Juess, kritisierte den Vertrag in einigen ihrer Arbeiten und bemerkte, in einem Werk zum siebzigsten Jubliäum des Vertrags, dass die Aggression gegen die Marrows zu der Zeit "[...] beinahe präzedenzlos [waren]. Obwohl es in den Marrows separatistische Gedanken gab, waren es nur das - Gedanken. Heute wird der Vertrag als dringliche Verteidigungsmaßnahme beschrieben, aber es gibt keine konkreten Beweise, dass ein Widerstand jemals wirklich entstanden wäre. Wirtschaftlich war die heutige Gruft bereits damals immer weniger rentabel geworden und verschiedene Experten hatten den industriellen Abstieg der Region bereits zehn Jahre eher vorhergesagt. Selbst, wenn den Söldnerorganisationen der Zeit freie Hand in der Entscheidung gelassen worden wäre, ist es unwahrscheinlich, dass sich die Gruppen (mit Ausnahme der Benizianer) hinter den Widerstand gestellt hätte, da es im Interesse aller Gruppen gewesen wäre, ein gutes Verhältnis zu Neverre zu bewahren. Der Vertrag war mehr als eine Einschüchterungstaktik - er Schlug einen Nagel in den Sarg der Wirtschaft der östlichen Regionen, um die wirtschaft nahe der Hauptstadt anzukurbeln. [Die Leiter des Rates der Zeit] warfen den Wohlstand ihrer eigenen Bevölkerung ins All, um den Wohlstand dorthin zu bringen, wo er ihrer Meinung nach hingehörte - zu ihrer eigenen Türschwelle."   Später in der Arbeit kritisiert sie, dass der Vertrag "[...] der erste seiner Art gewesen [ist], der schnell eine Rechtsgrundlage ermöglichte, um Unternehmen an die politischen Interessen eines Staates zu binden, die noch siebzig Jahre später spürbar sind. Seitdem haben wir etliche Verträge, wie den Vertrag Militärischer Ermessensbefugnis gesehen - Verkehr, Militär, Bildung, und sogar die Qualität unserer Atemluft, sind an den Systemrat und an das koloniale, neverranische Imperium geknüpft."   Gegen Ende der Arbeit macht sie den Punkt, dass der Systemrat heute durch die Interessen der großen Unternehmer der Galaxie beeinflusst wird - allein alle drei Mitglieder des Hauptrates haben persönliche Verbindungen zu verschiedenen Industrien - Elvira Moynihan zu Lucent Co., Mortimer Jossoh zum gesamten privaten Gefängnis-Industriekomplex und zu ASec Co. und Elias Boyd zu "[...] jeder anderen Industrie in des gesamten Galaxie, inklusive der Industrien, in denen die anderen Ratsmitglieder ihre Finger haben." Juess argumentiert, dass die privaten Interessen der Ratsmitglieder, durch die zuvor entstandene Abhängigkeiten der Industrien zur Regierung und der Abhängigkeit der Ratsentscheidungen von den Interessen einzelner privater Firmen zu einem "unvereinbaren Interessenkonflikt [zusammenkommen], der zu Monopolen und einer Wettbewerbsungleichheit führt, die immer mehr dazu führt, dass einigen wenigen Firmen - den Firmen, die einen Platz im Rat gefunden haben - jede andere Firma aufkaufen oder in die Insolvenz treiben, bis es nur noch wenige Firmen gibt, die die gesamte Galxie beherrschen, und wir eine Regierung aufbauen, der Produktion wichtiger ist, als irgendein anderes Wohl ihrer Bevölkerung".   Juess schließt mit dem Satz "Möglicherweise würden wir heute in einer vollkommen anderen Welt leben, wenn [der Vertrag Militärischer Ermessensbefugnis] niemals in Kraft getreten wäre. [...] Dabei ist nicht nur eine Welt gemeint, in der die Gruft möglicherweise heute noch wirtschaftliche Relevanz haben könnte - damit ist auch eine Welt gemeint, in der die Galaxie nicht langsam von einem einzelnen Imperium zerkaut werden würde - und das eine Imperium nicht langsam vom Korporatismus zerkaut werden würde."  
Meinungen von Historikern für den Vertrag
Es gibt aber auch Stimmen, die den Vertrag für wichtig halten. Historikerin Annabeth Meggs argumentierte in einer Antwort auf die Werke von Juess, dass ein Widerstand in der Tat eine Möglichkeit gewesen wäre, und dass der Vertrag die Leben vieler gerettet hat, die sonst "sinnlos in einem Bürgerkrieg gestorben wären, der durch das schnelle Handeln des Systemrats im keim erstickt wurde." Sie argumentiert, dass es eine richtige und wichtige Entscheidung war, dass sich Firmen und andere Interessensgesellschaften an gemeinsame Gesetze und Regelungen halten, und nicht unkontrollierte Enscheidungen für die Region treffen sollten - vor allem, wenn sie so einflussreich waren, wie Charon es in dieser historischen Situation war. Meggs schreibt ebenfalls, dass es fehlleitend wäre, Neverre's Entscheidung, private Söldnerfirmen dazu zu zwingen, sich an gewisse Gesetze zu halten, als kolonialistisch zu beschreiben, da es einen Unterschied macht, ob hier von Bevölkerungsgruppen oder einer Industrie gesprochen wird, und die Definition von Kolonialismus nicht eine "milde gesetzliche Verstaatlichung von Firmenentscheidungen" beinhaltet.  

Andere Meinungen

Ahmand Yokur, heutiger Leiter der Geschäfte von Charon, ist ein sehr öffentlicher Gegner des Vertrags. Angeblich soll er, als er die Geschäfte übernommen hat, auf einer Feier, bei der Keira Weverly anwesend war (auch, wenn sie zu der Zeit schon lange keine tragende Rolle in der Organisation mehr spielte), den folgenden Satz von sich gegeben haben: "Eine Entscheidung, wie [sich gegen die Unterzeichnung des Vertrags zu stellen], gibt es in der Geschichte der Entscheidungen, die eine einzelne Person treffen kann, und die so finale und weitreichende Konsequenzen hat, nur einmal in hundert Lebenszeiten. Heute haben wir uns fast sechzig Jahre später hier versammelt, damit ich den Staffelstab an mich nehmen kann, der dank dieses Vertrages heute kaum mehr bedeutet, als dass ich den Systemrat um Erlaubnis fragen muss, wenn ich mir den Arsch abwischen möchte. Ich würde mich geehrt fühlen, dieses Amt zu übernehmen, wenn Keira Waverly dem Amt irgendetwas an Ehre über gelassen hätte, aber ich sehe es als meine Pflicht und meine Ehre, alles zu tun, um diese Entscheidung umzukehren."
Date of Setting
vor ca. 70 Jahren

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