Pater Regmund
Chronist von Bahrins Rast
Chronist
Reise in die Vergangenheit
Der sechste Tag des Hochkönigs im Jahre 3903 nach Verlassen
Im hohlen Giftzahn ...
Garrash hat den letzten Monat lang Rin Markat in seiner Bar geholfen (zunächst einfache Tätigkeiten, später Steigerung: Dastehen -> Liefern/Geldeintreiben[wird zunehmend zweilichtiger])
Tag bisher ruhig ... einige Gäste ... Band singt ... Gäste trinken ... Garrash steht in der Nähe des Eingangs, überblickt Massen, sieht Rin Markat hinter Vorhang hervortreten ... wird herbeigewunken ... -> Privater Besprechungsraum
Drin Gemütliche Atmosphäre ... Laterne mit Kerzen an der Decke ... Felle und Kissen .... RM setzt sich im Schneidersitz hin und weist GR an sich hinzusetzen ... GR setzt sich
RM "Du hast in den letzten Tagen gute Arbeit geleistet ... ich hab mit ein paar Leuten über deine Bitte uns beizutreten gesprochen ... der Basilisk ist durchaus gewillt dich aufzunehmen, allerdings wirst du verstehen, dass er etwas misstrauisch ist ... es ist gerade etwas mehr als einen Monat her, dass du Leute von uns auf offener Straße angegriffen hast ... willl keinen Fehler machen -> Aufgabe, gewissermaßen Test " *lehnt sich vor* "Es gibt Gerüchte -> Aufbruch Albrins gruft -> trifft sich gut -> Haben Käufer für etwas, dass sich da befindet -> kriegst du das hin?"
GR: "Glaub schon"
RM holt in Leintuch gewikeltes Item raus ... packt es aus: Glaskugel, rel. milchig, mit leichtem grünlichem Glimmen
RM hält Finger drauf und meint: "Das ist das was wir wollen oder vielmehr eine Fälschung davon ... tauscht sie einfach gegen das Original aus ... fällt bestimmt niemand auf"
Item wird übergeben
RM "Wenn ihr sie habt, wird sich jemand melden"
GR "WO?"
RM "Nicht zu übersehen ... Auge von Athus ... prominent im Raum"
GR "Woher soll ich wissen, dass sich der richtige meldet"
RM "erkennungszeichen ... sonst Fragen?"
GR "nö"
RM "wunderbar ... freue mich auf Erfolgsgeschichte"
Aufbruch nach Silmond
Der vierzehnte und fünfzehnte Tag der Immergrünen im Jahre 3903 nach Verlassen
Am Morgen des 14. Tages der Immergrünen herrschte Aufbruchstimmung: die drei Abenteurer investierten die in den letzten Tagen erworbene Besoldung in Pferde, Reiseproviant und Zubehör. Ein letztes Mal ging ein jeder zum Heiler zu einer Folgeuntersuchung, die Wunden der Saalschlacht waren bereits gut am verheilen. Letzte Vorbereitungen wurden getroffen und man verabschiedete sich. Bei Hauptmann Zinnauge versuchte Erthor nach einem Schutzamulett für den Weg zu fragen, man wisse ja nie. Der Hauptmann lehnte jedoch ab; diese Artefakte seien noch viel zu selten und in der Stadt eindeutig dringender nötig.
So verstrich der Morgen und nach dem Mittagessen waren die drei Reisenden bereit sich auf den Weg zu machen. Nach knapp zwei Tagen ereignislosen Ritts erreichten Erthor, Gamarhil und Garrasch, am Abend des 15. Tages der Immergrünen, Donellis Tor, eine Zwischenstation auf dem Weg nach Silmond. Man merkte hier bereits einen starken Unterschied zu Bahrins Rast. Gamarhil war gefühlt der einzige Zwerg in der Stadt und auch Garrasch erntete kritische Blicke. Ihre Art war an diesem Ort wohl nicht für alle Anwesenden üblich.
Sie ließen sich in einer Gaststätte nieder. Der Wirt, ein älterer Herr, der vermutlich schon so ziemlich alles in seinem Leben erlebt hatte, ließ sich von der Ungewöhnlichkeit eines Zwergen und eines Orks in seiner Einrichtung nicht wirklich beeindrucken. Solang das Geld stimmte, stimmte auch die Bewirtung. Während Gamarhil und Garrasch sich relativ direkt zurückzogen blieb Erthor in der Stube und hörte sich um: Die Besucher aus Bahrins Rast berichteten hier natürlich von den Ereignissen der letzten Tage, von Verderbnis, Untoten, dem Angriff auf die Fürsorgerin und all dem, was er in den letzten Tagen hautnah erfahren durfte. Aus der entgegengesetzten Richtung, Silmond, gab es hingegen kaum Berichte. Zumindest keine sonderlich erfreulichen: Es gab wenig bis nichts Neues, die einstmals blühende Handelsmetropole wurde offenbar durch den boomenden Handel in Bahrins Rast abgelöst. Händlerfamilien beklagten ihre geschäftliche Misere und berichteten lieber von früher, von besseren Zeiten. Hin und wieder huschte einigen jedoch auch ein Grinsen über das Gesicht, als sie von dem neuen Leid in Bahrins Rast erfuhren: Wenn dort eine Verderbnis wütete, könnten durchaus auch wieder bessere Zeiten auf Silmond zukommen. In Richtung seiner eigenen Heimat hörte Erthor, dass sich offenbar die Orks in Aufruhr befinden und ihre Truppen in Raar Hma zusammenziehen. Es schien also von Seiten der Orks durchaus eine Art Mobilisierung zu geben.
Nach Sammlung dieser Informationen zog auch er sich zurück, um zu rasten.
Nicht lange blieben die Abenteurer in Donellis Tor. Nach einer Übernachtung wurde nur schnell der Proviant aufgestockt und die Reise Richtung Silmond am Morgen des 16. Tages der Immergrünen fortgesetzt.
Ein vermisster Bote
Der dreizehnte Tag der Immergrünen im Jahre 3903 nach Verlassen
Am Morgen des 13. Tages der Immergrünen trafen sich Erthor, Gamarhil und Garrasch morgens in der Taverne "Zum Goldenen Amboss". Sie saßen gerade am Tisch und unterhielten sich, immer noch in Erwartung des Boten, den sie vor mittlerweile etwa einer Woche zu Albrins Gruft geschickt hatten, als plötzlich die Tür aufging und Siglund die Taverne betrat. Er sah sich kurz um, kam dann aber zielsicher auf die Gruppe zu.
Nach einer kurzen Begrüßung legte er einen Papierstapel, den er mit sich führte auf dem Tisch ab und kam direkt zum Grund seines Besuches: Er wollte berichten, dass der erwartete Bote Bahrins Rast nicht mehr erreichen würde - sein Leichnam wurde einige Stunden südlich von der Stadt entdeckt. Sichtlich enttäuscht blickten ihm die drei eben noch munter gewesenen Gesichter entgegen, weshalb er hinzufügte: "Vergesst nicht, ihr seid in diesem Fall abgelöst. Die Untersuchung wird von anderen fortgesetzt. Verschwendet Eure Energie also nicht mehr darauf." Er verabschiedete sich, nahm seinen Papierkram wieder auf und verließ er die Taverne.
Die drei Abenteurer waren nun ein wenig konfus darüber, wie sie weiter verfahren wollten. In jedem Fall gab es etwas Misstrauen erweckendes daran, dass ihnen dieser Fall so urplötzlich entrissen wurde, wie er ihnen zugeteilt wurde. Es waren viel zu viele Fragen offen, die zu stellen sie jedoch nicht in der Lage waren. So entschied sich die Gruppe ein wenig abzuwarten und zeitlich verzögert bei der Stadtwache vorbeizuschauen, um Siglund, der potentiell auch dort berichtete, nicht über den Weg zu laufen - ein solch direktes Widersetzen gegenüber Anweisungen des Rats wäre bestimmt nicht gern gesehen. Während sie nun da saßen, Theorien zu den Geschehnissen der letzten Tage entwarfen und abwarteten fiel Erthor auf, dass an der Stelle, an der Siglund zuvor seinen Papierstapel abgelegt hatte ein kleines Stück Pergament liegen gelieben war. Schnell lenkte es die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich und wurde näher untersucht. Es sah nicht aus, als wenn es irgendwo abgerissen sei und auch der Inhalt sah nicht abgeschnitten aus, eine Adresse: "Münzallee, drittes Haus rechts, Silmond". Wieder war Verwirrung im Raum. Hatte Siglund diesen Zettel mit Absicht oder versehentlich da gelassen? Und warum gerade Silmond? Nach einigem hin und her bezüglich dieses Zettels, steckte sich Erthor den Zettel ein und nach einiger Wartezeit - man wollte Siglund nicht aus Versehen unterwegs antreffen, er könnte Wind bekommen, dass man die Untersuchungen nicht aufgegeben hat - verlies die Gruppe die Taverne in Richtung Stadtwache.
In der Stadt merkte man stark, dass es der dreizehnte war, denn aufgrund des Feiertages war nicht viel los. Auch die Wache war an diesem Tag dünn besetzt, was jedoch nicht nur dem Feiertag, sondern vor Allem auch den Verlusten der Saalschlacht zu Bahrins Rast zuschulden kam. Dennoch trafen die drei Zinnauge, wie gewohnt, in seinem Büro an. Dieser grüßte sie, immer noch recht verschlafen und war von der Neuigkeit über den toten Boten zunächst schwer verwundert: "Davon höre ich zum ersten Mal. Siglund hat mich hierzu bisher noch nicht aufgesucht. Um genau zu sein bin ich aber auch eben erst ins Büro gekommen, und das an einem eigentlich freien Tag." Letzteres erwähnte er mit sichtlich wenig Enthusiasmus. So langsam verhielt sich dieser Siglund immer misstrauischer, da waren sich alle einig. Da es tatsächlich noch sehr früh am Morgen war und Zinnauge eventuell noch nicht die Berichte des Tages gesichtet haben könnte fragten Erthor und Gamarhil trotzdem mal nach, ob denn vielleicht ein offizieller Bericht dazu vorläge oder die Leiche des besagten Boten geborgen wurde. Beides wurde verneint, worauf Erthor meinte: "Womöglich bezweckt Siglund hiermit einen Test: Er möchte sicherstellen, dass wir die Untersuchungen tatsächlich einstellen und somit die Anweisungen des Rats befolgen." Dieser Idee stimmte Hauptmann Zinnauge nickend zu und meinte: "Womöglich hat er euch zuerst davon berichtet, um euch erneut unter die Nase reiben zu können, dass ihr von dem Fall abgezogen seid, diese Politiker." Dies konnte die Gruppe natürlich nur bejahen. Erthors Vermutung wegen einigte man sich sicherheitshalber dennoch darauf, dass Zinnauge den Tod des Boten gegenüber Siglund als neue Information betrachten sollte und in den weiteren Untersuchungen nur nach dem Boten fragen sollte, der eigentlich gestern hätte kommen sollen.
Kaum hatten die Abenteurer Zinnauges Büro verlassen, hielt Gamarhil kurz inne. "Wartet nicht auf mich, ich wollte Hauptmann Zinnauge noch etwas bezüglich meines Axtschwungs fragen. Ich hole euch dann ein." Die anderen beiden nickten und Gamarhil drehte sich um, um das Büro wieder zu betreten. Während Garrasch nun tatsächlich weiter zur Taverne lief, blieb Erthor, sobald Gamarhil im Türbogen verschwunden war stehen und machte unbemerkt kehrt. Er musste unbedingt wissen, was dieser Zwerg, der ihm in den letzten Tagen schon so arg suspekt vorgekommen war, im Einzelgespräch mit Zinnauge zu bereden hatte. Die Ausrede mit dem Axtschwung war zu banal, davon lies sich vielleicht der Ork täuschen, jedoch nicht Erthor. Also schlich er direkt zur Tür, um zu lauschen.
"Hauptmann Zinnauge?"
"Was gibt es denn?"
"Ich möchte mich bedanken. Dafür, dass sie diese Flugblätter - ich meine die Steckbriefe - nicht einfach verteilt haben. Das war mir in der Tat ein großartiger Schutz und eine große Hilfe."
"Gern geschehen. Manche Leute denken einfach, die ganze Welt läge ihnen zu Füßen. Pah."
Gamarhil verdrehte die Augen, "Ja. Schlimm ist das. Vor Allem, wenn man solchen Leuten auch noch untergeordnet ist... Jedenfalls, vielen Dank!"
Gamarhil verabschiedete sich höflich und verlies das Büro. Dies war das Stichwort für Erthor, der bis eben mitgelauscht hatte aufzustehen und schnell das Weite zu suchen. Er versteckte sich kurz, als Gamarhil das Büro verlies, beeilte sich dann aber um ungemerkt vor ihm bei Garrasch aufzuschließen. Hatte er es doch gewusst. Dieser Zwerg verheimlichte etwas: Flugblätter? Steckbriefe? War er womöglich ein gesuchter Verbrecher, den Hauptmann Zinnauge aus irgendeinem Grund in Schutz nimmt? Hatte er nun doch mit den Kultisten zu tun? Er musste dies schleunigst in Erfahrung bringen, wenn er vorhatte weiter mit dieser Person zu reisen.
Zurück in der Taverne mussten die Abenteurer nun entscheiden, ob sie heute schon nach Silmond aufbrechen oder lieber noch einen Tag warten wollten, um zu erfahren was die Untersuchung bezüglich des verlustig gegangenen Boten ergibt. Relativ schnell war man sich einig, die Neugier siegte und Erthor, Gamarhil und Garrash entschieden abzuwarten. Da der Tag noch jung war meinte Gamarhil: "Ich suche Yolgrin, den Amulett-Schmied, auf. Sicherlich kann ich ihm ein wenig zur Hand gehen, so viel wie er zu tun haben muss." Dem schloss sich auch Garrasch an, denn er wollte nach der Rüstung fragen, die er vor einigen Tagen bei Yolgrin bestellt hatte. Erthor, der nichts bei Yolgrin zu schaffen hatte, entschied sich hindessen seinem eigenen Tagesgeschäft nachzugehen und ab und an bei der Wache vorbeizuschauen.
So begaben sich Gamarhil und Garrasch zum Schmied Yolgrin, der in der Tat bereits eine vollständige Rüstung für Garrasch zu fertigen in der Lage gewesen war. Gegen entsprechende Bezahlung konnte der Ork seine Rüstung direkt anprobieren und zufrieden in Empfang nehmen. Während Gamarhil danach den Rest des Tages bei Yolgrin blieb, um ihm beim Schmieden der Amulette behilflich zu sein, verabschiedete sich Garrasch und ging seiner Wege.
Erthor, welcher in der Taverne geblieben war, ging nach einigen wenigen Stunden seines Tagesgeschäfts noch einmal zur Wache. Dort wurden bei seiner Ankunft gerade vier Pferde gesattelt. Hauptmann Zinnauge begrüßte ihn freundlich, während er den Wachen letzte Befehle gab.
"Gibt es neue Erkenntnisse wegen des toten Boten?", forschte Erthor.
"Wonach sieht es denn aus? Diese Politiker. Mir gegenüber meinte Siglund einfach, er wüsste nichts von einem Boten."
"Verstehe. Dementsprechend kann man jetzt noch mit keinen neuen Erkenntnissen rechnen."
"Genau. Aber irgendwas ist da auf jeden Fall faul. Da der Bote fehlt, schicke ich jetzt diese vier Männer, um die Sache zu untersuchen und gegebenenfalls die Leiche des Boten zu bergen."
Ein sehr helles, aber dennoch bestimmtes Räuspern unterbrach das Gespräch kurz.
"Gut ... drei Männer und eine Frau!", verbesserte Zinnauge mit den Augen rollend: "Seid ihr nicht bereits fertig mit Aufsatteln? Ihr kennt euren Auftrag! Los!"
So verabschiedete er die vier Reiter, die auch unverzüglich los ritten.
Zinnauge betrat wieder das Gebäude und beredete nochmal mit Erthor, der ihn in sein Büro begleitete, wie suspekt doch die ganze Geschichte sei. Die Tatsache, dass die Untersuchungskommission so urplötzlich aus offensichtlich nicht unbedingt den qualifiziertesten Leuten zusammengestellt wurde und vor Allem die umso verwirrendere Tatsache, dass sie genauso urplötzlich und mit gewisser Vehemenz wieder aufgelöst, beziehungsweise weitergegeben wurde. In Zinnauges Büro angekommen, nutzte Erthor die Gelegenheit, um auch mal unter vier Augen sein Misstrauen gegenüber seinem Zwergenkameraden Gamarhil auszudrücken:
"Hauptmann, wo wir gerade von suspekten Dingen sprechen: Was halten Sie von Gamarhil? Ist ihm zu trauen?"
"Wieso? Hat der Bursche etwas angestellt, was euer Misstrauen erweckt?"
"Nicht wirklich, aber ich werde das Gefühl nicht los, dass er etwas zu verschweigen scheint."
"Inwiefern?"
"Er scheint ein Geheimnis zu haben. Eventuell etwas, das mit den Geschehnissen der letzten Tage in Verbindung zu bringen ist. Etwas aus seiner Vergangenheit. Ich meine, ich kenne ihn erst seit neulich und weiß eigentlich nicht wirklich etwas über ihn und seine Vergangenheit. Oder wo er herkommt ..."
"Spielt es eine Rolle wo er herkommt?", unterbrach Zinnauge diesen Gedankengang: "Spielt es eine Rolle wo ich herkomme?"
Der Elf erwiderte etwas eingeschüchtert: "Womöglich...".
"Hört mal her. Ich bin ursprünglich nicht von hier und dennoch wurde mir die Wache hier anvertraut. Die Leute wissen von mir nur das, was sie von mir erfahren. Bei euch ist es genau so. Ihr seid auch nicht von hier. Man kennt euch hier nur eurer Taten wegen und weiß das, was Ihr erzählt. Dann ist es doch nicht verwunderlich, wenn man auch von Gamarhil nur das weiß, was man so von ihm zu hören bekommt. Vielleicht hat er ja wirklich ein Geheimnis vor euch. Vielleicht ist es auch einfach etwas Peinliches: Wer weiß, vielleicht trägt er in seiner Freizeit heimlich ein pinkes Kleid. Es wird da sicher eine Erklärung geben. Kein Grund deswegen gleich misstrauisch zu werden."
Erthor war bewusst, dass an dieser Feststellung etwas Wahres dran war, aber dennoch wollte er sich damit noch nicht zufrieden geben: "Ich bin mir immer noch nicht so sicher. Immerhin hatte Gamarhil offenbar bereits vor den Geschehnissen um Bahrins Rast eine Verbindung zu diesem Yolgrin, dem Schmied, der jetzt die Schutzamulette schmiedet, den ihr übrigens auch im Auge behalten solltet..."
"Ihr solltet nicht so voreilig Schlüsse ziehen.", fiel ihm Hauptmann Zinnauge ins Wort: "Bei Weitem nicht alle Zwerge in und um Bahrins Rast gehören zu diesen Kultisten."
"Na gut, dennoch ... ich habe gehört, dass nach Gamarhil gesucht wird. Was hat es damit auf sich? Wisst Ihr da mehr?"
"Wieso fragt ihr euren Kameraden nicht einfach selbst?"
"Aber ich weiß doch nicht, ob ich ihm trauen kann!"
"Ich jedenfalls sehe keinen Grund ihm zu misstrauen."
"Nun gut. Dann vertraue ich in dieser Sache wohl auf euer Urteil."
An dieser Stelle merkte Erthor wohl, dass er keine weitere Information aus Hauptmann Zinnauge heraus bekommen würde. Er bedankte sich für das Gespräch, verabschiedete sich und verlies das Büro.
Unterdessen war Garrasch bei dem Waisenhaus angekommen, in welchem die drei Abentuerer vor einiger Zeit M. kennengelernt haben. Offenbar hatte er nämlich gemerkt, dass dieser kleine junge sehr schlau war, denn in den letzten Tagen lies er sich von dem Jungen etwas unterrichten und zu lesen geben.
So verbrachten die drei den Rest des Tages getrennt: Gamarhil in der Schmiede, Erthor im Wirtshaus und Garrasch im Waisenhaus. Und als sich der Tag dem Ende neigte und die Arbeit niedergelegt wurde, trafen sie sich wieder im Gasthaus. Gemeinsam begaben sie sich zur Wache, um in Kenntnis zu bringen, ob und welche Erkenntnisse es zu dem Boten gab, dessen Verbleib nun doch recht mysteriös ausgefallen war.
Vor der Wache humpelte Zinnauge ungeduldig auf und ab, offenbar wartete er nach wie vor auf die von ihm geschickten Reiter. So langsam wirkte das Ganze recht Besorgnis erregend, wenn nun sogar diese Reiter ausblieben. Doch dieser Gedanke konnte nicht wirklich die Runde machen, denn sogleich wurde er durch Hufgetrappel im Keim erstickt. Nun galt die ganze Aufmerksamkeit den eben angekommenen Reitern, die einen offenbar übel zugerichteten leblosen Körper mit sich führten. Bei näherem Hinsehen erkannte man sowohl Pfeilwunden, als auch die Wunden von Klingenwaffen an deren Kanten sich auch schon die mittlerweile sehr bekannte violette Verfärbung der Verderbnis breit machte. Dem Bericht der Wachen zufolge wurde er in diesem Zustand im Straßengraben gefunden.
"Wie sieht es mit dem Pferd aus?"
"Ebenfalls tot. Wir hätten es natürlich schlecht transportieren können, also haben wir es, so wie es war, im Graben liegen lassen."
Auf den Hinweis eines potentiell verderbten und daher eventuell bald untoten Pferdes, gab Hauptmann Zinnauge recht zügig den Befehl auszureiten und das Pferd durch Verbrennen von dort zu entfernen. Ein wenig widerwillig setzten sich die drei Reiter, an deren Pferd die Leiche nicht gebunden war wieder in Bewegung. Auch dem Leichnam des Boten gebührte nun eine Brandbestattung, da waren sich alle einig. Also wurde dies veranlasst und die Lage erneut in der Runde rekapituliert: Offenbar hatte jemand den Dunkelstahlarbalest von seinem Ruheort entfernt und damit die Verderbnis, die dieser Waffe innewohnt, erneut in der Welt freigesetzt. Was auch immer dieser jemand vor hatte, er hatte eine ernst zu nehmende Gefolgschaft, die ihm offenbar bis in den Tod folgte. Ein Teil dieser Gefolgschaft hielt sich in und um Bahrins Rast auf und in der Schlacht von neulich ist es nicht gelungen den in Bahrins Rast ansässigen Teil dieser Gefolgschaft dingfest zu machen. Offenbar gibt es auch außerhalb von Bahrins Rast Anhänger dieser Gefolgschaft, denn irgendwer muss den Boten schließlich einige Stunden südlich der Stadt zur Strecke gebracht haben. Da jedoch auch in der anschließenden Suche in den Kanälen unter der Stadt nichts Aufschluss gebendes mehr gefunden wurde, entschied man sich dazu weiterzuziehen. Es waren Fragen offen, deren Antwort in Silmond zu warten schien und drei Leute - die zudem sowieso von der entsprechenden Untersuchung abgezogen wurden - konnten nun echt nicht mehr so viel in der gegebenen Situation ausrichten.
Man verabschiedete sich und die Gruppe begab sich zurück zur Taverne, um zu rasten, bevor es dann am nächsten Morgen nach Silmond losgehen sollte. Zurück in der Taverne "Zum Goldenen Amboss" ergriff Erthor die Gelegenheit und nahm Gamarhil beiseite: Er stellte ihn zur Rede darüber, dass dieser offensichtlich etwas verheimliche.
"Jeder hat Vergangenheit. Ich stocher ja auch nicht in deiner Vorgeschichte rum?", wiegelte Gamarhil ab.
"Dies ist eine Frage des Vertrauens. Zum Beispiel dieser Schmied, Yolgrin, mit dem du dich so gut zu verstehen scheinst; der hatte doch auch davor mit diesen Dolchen zu tun. Wie sonst hat er die ersten Schutzamulette dazu geschmiedet, wenn er nicht irgendwie an diese Dolche kam. Wer sagt, dass er nicht selbst zu diesen Kultisten gehört?"
"Jetzt hör mir mal zu! Yolgrin hat mit diesen Kultisten in etwa genau so viel zu tun, wie die Fliege mit der Kuh: Er wollte an den Abfall ran, den sie produzieren. Eben diese Dolche sind, woraus er in der Lage war die Amulette zu fertigen und zu genau diesem Zweck wollte er sie haben. Kein Grund ihn direkt zu verdächtigen."
Die defensive Haltung Gamarhils schien ihm weiter zu bestätigen, dass dies noch nicht alles war, also stocherte er weiter: "Woher weiß ich, dass ihr nicht unter einer Decke seid? Immerhin scheint ihr euch auch schon vorher gekannt zu haben. Wie weiß ich, dass ich dir vertrauen kann? Gerüchten zufolge wirst du sogar steckbrieflich gesucht."
"Das ist nur eine Kleinigkeit, genauer eine Familienangelegenheit. Dich geht das nichts an", wiegelte Gamarhil, nun sichtlich verärgert, ab: "So viel kann ich an dieser Stelle sagen: Yolgrin ist Familie und daher kennt man sich. Die Dolche braucht er für die Schutzamulette, welche er Tag für Tag schmiedet, womit er der Stadt einen großen Dienst erweist. Und das wir mit den Kultisten nichts am Hut haben, sollte in den letzten Tagen doch erst recht klar geworden sein. Wenn dir das nicht reicht, dann sei es so. Nimm's nicht persönlich, aber du bist auch nicht immer der vertrauenserweckendste Geselle. Vielleicht kann ich dir an einem anderen Tag zu einer anderen Zeit mehr dazu erzählen, aber für heute ist genug. Gute Nacht!". Mit diesen Worten beendete Gamarhil das Gespräch und begab sich in sein Zimmer.
Niemand soll es wissen
Der zwölfte Tag der Immergrünen im Jahre 3903 nach Verlassen
Am Vorabend des 13 Tages der Immergrünen, als sich die Stadt Bahrins Rast zur Ruhe begab, saß Gamarhil in seinem Zimmer an der Feuerstelle und entschied sich endlich die Entlohnung für die Mühen der letzten Tage - die Kiste, die ihn auf mehr als eine Weise schützen sollte - zu öffnen. Nachdem er sich in den letzten Tagen von der Ereignissen in den Katakomben unter Bahrins Rast erholt hatte, war er doch neugierig zu erfahren, was er denn für ein Präsent bekommen hatte. Behutsam öffnete er die Kiste und fand darin eine Rüstung vor, die der seinen in einigem überlegen war. Jedes Teil wurde kurz getestet und anprobiert, bis die Kiste leer war. Ja, ab morgen würde er diese Rüstung unterwegs mit sich führen und seine bisherige Lederrüstung verkaufen. Und eine Rüstung schützte bestimmt auf mehr als eine Weise, oder? Einen kurzen Blick in die Kiste später hielt Gamarhil jedoch inne. Da war noch was, ein Stapel Papier. Was sollte er damit? Er nahm ein Blatt heraus, um es am Feuer zu studieren. Für einen kurzen Moment zuckte er zusammen: Was er da in den Händen hielt, war nicht irgendwelches Papier. Auf der Zeichnung blickte ihm nämlich ein zwergisches Konterfei entgegen, das seinem eigenen sehr ähnlich war und ein Name, den er zu verdrängen suchte: "Gesucht! Gamarhil Nakoval, Nachfahre des Nakoval-Clans. Entlaufen. 65 Jahre alt, gepflegter, mittellanger Bart, ...." Wütend knüllte Gamarhil den Zettel zusammen und schmiss ihn ins Feuer. Also hatte sein Vater die Suche bereits nach Bahrins Rast ausgeweitet. Er holte einen Stoß von dem Papier aus der Kiste und betrachtete auch diesen näher: Alles derselbe Steckbrief. Der Elf und der Ork sollten auf jeden Fall nichts davon wissen. Niemand sollte davon wissen. Stoßweise entfernte Gamarhil die Zettel aus der Kiste und vernichtete sie an der Feuerstelle. Danach legte auch er sich zur Ruhe.
Die Kinder des Albrin
Der 5te Tag der Immergrünen im Jahre 3903 nach Verlassen
An dem Tag, als die Fürsorgerin Bahrin's Rast zu besuchen gedachte, konnte niemand die Geschehnisse absehen, die sich in den nächsten Tagen ereignen würden. An diesem Tag sah man einen hoch gewachsenen Elfen mit langem dunklem Haar durch die Menschenmassen laufen. Er trug eine grüne Robe mit schönen goldenen Verzierungen, die einen an die umliegenden Wälder erinnerten. Erthor, so hieß dieser Elf, bahnte sich nun einen Weg durch die Massen, die offenbar ein großes Ereignis erwarteten, zum Gasthaus "Zum Goldenen Hammer", wo man ihn schon öfter bei einem Geschäftsessen sehen konnte.
An der Tür traf er auf einen Ork, ein großes grobes Wesen, der in einem dunklen Hemd und kurzer Hose am Eingang stand und die Massen beobachtete. Er hatte einen Topf auf dem Kopf und schien auf etwas zu warten. Als Erthor an ihm vorbeiging, wurde er kurz eines Blickes gewürdigt, aber sonst nicht weiter beachtet. Es schien seltsam, dass ein Ork hier plötzlich Wache zu schieben scheinte; jedenfalls kann er noch nicht lange auf dem Posten gewesen sein, denn Erthor konnte sich nicht erinnern ihn bei seinen früheren Besuchen gesehen zu haben.
Die nächste Überraschung wartete jedoch bereits drinnen: Es bediente ein junger Zwerg namens Gamarhil. Eine selbst für einen Zwerg etwas kleine, dennoch kräftige Gestalt, welche dafür bekannt war in diesem Gasthaus Getränkelieferungen zu transportieren und im Lager auszuhelfen. Mit seinem kurzen gepflegten Bart und der immer gleichen Frisur, bei der er die vordere Hälfte seines Haupthaars nach hinten - von seinem Gesicht weg - band, war er relativ leicht erkennbar. Da er sonst der Kerl für's Grobe schien, war es natürlich verwunderlich, dass er nun bediente. Wahrscheinlich lag es an dem heutigen Andrang, denn wegen des Besuchs der Fürsorgerin waren heute sehr viele Leute auf den Straßen und die Taverne "Zum Goldenen Hammer" lag direkt am großen Platz, auf dem die Fürsorgerin begrüßt werden sollte.
Kurz nachdem sich Erthor an einen freien Tisch begeben hatte, war Gamarhil auch schon bei ihm und fragte ihn, was er denn gern hätte.
"Was hätten Sie denn anzubieten?", erwiderte der Elf freundlich.
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