Die Spaltung der alten Welt

Das Wesen war von unbeschreiblicher Schönheit. Anisa war eine weitere Muttergöttin. Sie verführte Furux und gebar die Zwillingsgeschwister Harit und Fona. Als Kalis diese Kinder gegen Ende der Sonnenphase erblickte bebte Teronna unter ihrem Zorn. Sie war so aufgebracht, dass die ganze Welt erzitterte. Kalis konnte ihre Wut nicht zügeln und so barst die Erde und es regnete Feuer und Asche aus der Scherbenmitte. Sie schlug einen Riss, der das Land von Norden bis Süden durchzog. Teronna zersprang förmlich in Splitter und - damit die Scherbe nicht ganz auseinanderfiel - bat Cor seinen Bruder Abit sogleich darum, den großen Riss mit Wasser zu füllen. So entstand der Weltenstrom Kalisrima, welcher durch Abits Macht niemals austrocknen oder leerfließen kann. Kalis zeigte auf Harit und gab ihm die Schuld am Feuer. So wurde er Herr des Feuers. Sie zeigte auf Fona und gab ihr die Schuld an der Asche und so wurde sie die Herrin der Asche. Anisa hingegen wurde von Kalis gepackt und in den feuerspeienden Berg in der Mitte geworfen, wo sie verbannt bis heute auf ihr Schicksal wartet. Kalis schnappte sich Basun, den jüngsten Sohn, und verzog sich in die Nacht. Harit und Fona legte sie in Ketten und fortan mussten sie Kalis als Sklaven dienen. Basun gab sie die Fähigkeit der gestaltlichen Veränderung und zeitgleich den Auftrag, die Geschöpfe der Nacht zu schaffen. Sie wolle die Sonne mit ewigem Krieg bestrafen. So ging Basun nun mit dieser neuen Gabe neugierig daran, Salaras Geschöpfe östlich von Kalisrima zu transformieren, um sie ins Dunkel zu kehren. Aus den Fenrir formte er die Benu und strafte die erhabenen Wölfe der Sonne mit Schnabel und Federkleid. Aus den Naturgeschöpfen der Paan, welche er selbst am meisten hasste, formte er die Vegrandis und strafte die großen schönen Behüter der Wälder mit Kleinwuchs und listig hässlichen Fratzen. Er selbst machte sich zum Herrn über diese neuen Wesen. Aus den stattlichen Timir formte er die Kaligoren und strafte sie mit Blässe und kahlen Köpfen. Diese übergab er an Fona um sie an die Seite der Nacht zu binden. Und aus den Ahren formte er die Parven die er mit aschgrauer Haut und weißem Haar strafte. Er gab sie an Harit und band so seine Treue. Neben den gestraften Völkern, die fortan auf dem Nachtpfad wandeln mussten, formte Basun noch unzählige weitere Geschöpfe aus den Tieren Inams, die Salara erschuf. Salara sieht in Basun seither ihren schlimmsten Feind. Kalis verlangte von Harit und Fona bis in alle Ewigkeit, am Ende der Sonnenphase zu ihrer geschundenen Mutter zu gehen und durch sie das Feuer und die Asche aus der Erde regnen zu lassen. So schuf sie eine weitere Phase im Weltenzyklus: Die Aschentage. Anisasberg spie durch das Feuer und die Asche immer mehr grausame Kreaturen aus ihrem gequälten Leib in die Aschenlande, wie man ihre Insel fortan nannte. So kommen seither immer mehr Monstrositäten in die Aschenlande und fallen bei der ersten Eruption nicht selten auf die beiden Kontinente. Sie drohen irgendwann auf beide Pfade zu gelangen und diese zu beherrschen. Anisas Energie - die Transzendenzkraft - verteilt sich durch die gewaltige Aschenwolke an den Aschentagen seit dieser Zeit über die Welt. Diese Kraft, die alles durchfließt, machten sich die Völker schon bald zu Nutze. Ebenso nutzten die Völker ihre Gabe der Handwerkskunst ,um Waffen und Gerätschaften zu bauen, um Krieg gegeneinander und die Kreaturen der Aschenlande zu führen. Dies alles geschah vor ungefähr tausend Zyklen. Die alte Welt kannte noch keine Transzendenz, lediglich Alchemie und Kräuterkunde.   Bevor Kalis mit dem Schlag des Weltenstroms Teronna teilte, gab es eine blühende Gesellschaft aus Fenrir, Paan, Timir und Ahren. Man Unterschied die Welt noch nicht in die jeweiligen Pfade. So waren auch auf dem heutigen Nachtpfad prächtige Städte, Dörfer und Wälder der nun so genannten Sonnenpfad-Völker. Kallas, zum Beispiel, wurde auf den Ruinen von Kalisstatt errichtet. Der Zugang zu der alten Stadt im Untergrund ist streng verboten, und der einzig bekannte Eingang wird streng bewacht. Viele alte Kalistempel und Reliquien zur Ehrung Kalis, liegen dort versteckt und sollen unter keinen Umständen missbraucht werden oder in falsche Hände geraten.   Unter Basunsburg auf dem Nachtpfad liegt das verschüttete Fenmadhis, das einst prachtvolle Zentrum der Welt und Hauptstadt der alten Fenrir. Viele Schätze und unschätzbares Wissen liegen noch immer in diesem dunklen Grab. Und die Benu sind schon ewig daran Interessiert diese Schätze zu bergen. So trieben sie mittlerweile unzählige meilenweite Tunnel unter ihre Stadt in die Überreste der alten Zivilisation.   Es gibt noch viele weitere Ruinen und versteckte oder verschüttete Orte auf Teronna. Das alte Fenmadhis und Kalisstatt sind nur die bedeutsamsten Beispiele.