Harpyen Küste

Was einst ein großes Königreich war, welches von männlichen Königen regiert wurde, ist heute in drei Teile gespalten. Jahrhundertelang wurde die Harpyen Küste von Menschen regiert, bis ihr letzter Regent sein Ansehen und seine Macht vergrößern wollte, indem er sich eine Harpye, eines der wildesten Geschöpfe der Umgebung, zur Frau nahm. Er wollte als unbezwingbarer und furchtloser Herrscher in die Geschichte seines Landes eingehen und einen kräftigen Nachfolger schaffen. Also zwang er das Wappentier seines Landes in eine Ehe. Was er jedoch nicht wusste war, dass Harpyen stets nur Frauen gebären und meist Zwillinge oder Drillinge. So erhielt er statt eines formbaren, männlichen Nachfahrens, drei unbändige Töchter. Seine unfreiwillige Frau floh bald nach der Geburt ihrer Kinder und während der Vater hilflos versuchte der Situation gerecht zu werden, machten ihm seine Erben das Leben zur Hölle. Als der König schließlich alt und krank wurde, zerrissen die streitlustigen Prinzessinnen das Reich in drei Teile – einen für jede - und balgen und zanken seitdem um jeden Zentimeter Land. Einen großen Teil der Küste haben sie außerdem an ihre Mutter und ihresgleichen abgegeben. Als Tribut für den Schmerz und zum Hohn ihres Vaters. Die Bewohner*innen des Landes leiden oft unter den kleinen Kriegen, Tricksereien und Sabotagen, doch das Land ist fruchtbar und voller Felder und Weideland. So bleiben sie und hoffen auf einen baldigen Ausweg.