114. Der Baumpalast

General Summary

5. Tag der 15. Woche   Nach der Begegnung mit Cello wagte sich die Gruppe weiter hinunter und näherten sich der ominösen Ebene 36. Dann begegnete ihnen eine Gestalt in einem langen Mantel und einer gelben Maske, die Peitschen und Brandeisen mit sich trug. Die Gestalt fragte die Gruppe, ob sie ein Pferd gesehen hätten und bat sie, Ausschau nach einem Pferd zu halten. Auf Nachfrage sagte er Ahri, dass er keinen Namen habe und ein "Zähmer" sei.   Wieder einige Ebenen tiefer trafen sie auf einen Haufen von beschädigten Kleidungsstücken, eine rot glühende Sense und ein unscheinbares Holzkästchen. Laut Tarkas waren beide Gegenstände magisch und trotz großer Neugierde gelang es der Gruppe, weiter in die Tiefe zu gehen, ohne die Gegenstände zu berühren. Lediglich Ahri stupste die Kiste kurz mit dem Fuß an.   Schließlich durchquerten sie Ebene 36 und mussten sich dabei einem grauenvollen und blutrünstigen Anblick stellen. Die gesamte Ebene war mit Leichenteilen und Blut bedeckt. Überall tropfte es von der Decke und ein fremdartiger Einfluss versuchte, Besitz von ihnen zu ergreifen. Die Gruppe widerstand allerdings und verschwand schleunigst von der Ebene.   Mit schmerzenden Beinen erreichten sie irgendwann Ebene 1, wo sie den Haupteingang vorfanden. Sie brachten die große Pforte auf und fanden dahinter eine gigantische Allee, die auf einen riesigen Palast zuführte, der aus einem einzelnen Baum gewachsen war. Die Allee war umgeben von Wald und alles lag in ruhiger Nacht. Die Gruppe wunderte sich kurz, warum hier der Sturm nicht herrschte, den sie sehr wohl durch die großen Fenster des Leuchterturms sehen konnten.   Sie verließen den Leuchterturm und stellten fest, dass der Eingang hinter ihnen verschwunden war, kaum dass sie einen Schritt in den Wald getan hatten. Auch von dem großen Leuchterturm fehlte hinter ihnen jegliche Spur. Also gingen sie die kilometerlange Allee entlang und fanden irgendwann heraus, dass die Bäume mit ihnen sprechen konnten, wenn sie sie berührten. Allerdings hatten die Bäume überaus schwierige Persönlichkeiten und so stellten sie bald das Berühren der Botanik ein. Sie wurden von den Bäumen allerdings vor einem Scharfrichter gewarnt, denn unter den Bäumen würde es häufiger zu Hinrichtungen kommen, wenn sich ein Baum nicht an die Regeln hielt. Außerdem würden die Bäume hier Schlange stehen, um irgendwann einmal in den großen Palast eingelassen zu werden.   Später am Tag erblickte die Gruppe eine schwebende Säge, die sich durch den Wald bewegte und vor einem Baum anhielt. Aus ihr dröhnte eine anklagende Stimme, die den Baum zum Tode verurteilte. Sogleich begann die Säge damit, das Urteil zu vollstrecken. Die anderen Bäume wichen dabei ein kleines Stück von dem Verurteilten zurück.   Als es Zeit zum Rasten war, hatten sie die Treppe zum Eingang des Palastes fast erreicht. Die Treppe war ebenfalls überaus gewaltig und würde ohne Kletterausrüstung von ihnen nicht bestiegen werden können.   Als Ahri an der Reihe mit Wache stehen war, wühlte sich ein großer Fuchs aus dem Erdreich, der eine Gans mit sich trug. Er gestikulierte Ahri, dass er still sein sollte und überreichte ihm eine einzelne Feder der Gans. Dann stahl der Fuchs sich davon.   6. Tag der 15. Woche   Die Gruppe erwachte und wunderte sich erst einmal darüber, dass immer noch Nacht war. Dann näherte sie sich weiter der Treppe. Dabei entdeckten sie kleine Treppen, die in die großen Treppenstufen hereingebaut waren und genau für ihre Größe passten. Als sie die kleine Treppe betraten, bewegten sich die Stufen von alleine und trugen die Gruppe so in die Höhe, ohne dass sie zu viel Mühe aufwenden mussten. Am oberen Ende der Treppe erwarteten sie zwei Zelte mit bereitgestelltem Tee. Bei jeder weiteren Treppenstufe hatten sie das gleiche Erlebnis, bis sie irgendwann einmal vor der überwältigend großen Tür des Palastes standen.   Sie klopften und es öffnete sich eine kleine Tür in der riesigen Tür. Dahinter war ein normal großer Gang im Holz zu sehen, aus dem ein Eulenkopf mit Flügeln an der Stelle, wo bei einem Humanoiden die Ohren sitzen würden, hervorgeschwebt kam. Der Eulenkopf begrüßte die Gruppe im Baumpalast und ließ sie eintreten. Im Gespräch mit dem Kopf erfuhren sie, dass im Baumpalast 36 Personen arbeiteten und außerdem eine Prinzessin lebte, die eine große Vorliebe für Hinrichtungen hatte. Schnell stellten sie allerdings heraus, dass ihr Begleiter wohl alle 36 Personen in Personalunion war; immer, wenn sie mit einer anderen Person sprechen wollten - beispielsweise mit dem Personalverwalter, um mehr über die anderen herauszufinden - drehte sich der Eulenkopf um 180 Grad und ein anderes Eulengesicht erwartete sie. Wenn es sich dann abermals umdrehte, hatte der Kopf nicht einmal unbedingt das altbekannte Gesicht.   So ließen sie sich ein wenig durch den Baumpalast führen und wussten nicht so ganz, was sie eigentlich machen wollten.
Datum des Berichts
23 Dec 2023


Cover image: by Viktoria Konradi