Charta der Vereinten Nationen

Das Grundlagendokument der Vereinten Nationen, das Aufbau und Ziele der Organisation und ihrer Untergliederungen regelt.

Zweck

Nach den Schrecken des Zweiten Weltkrieges, der Millionen Tote in Afrika, Amerika, Asien und Ozeanien gekostet hatte, sollten die Vereinten Nationen als gestärkte und verjüngte Nachfolgeorganisation des Völkerbundes Kriege verhindern und Fortschritt fördern. Die Charta sollte dafür die geeigneten Strukturen schaffen.

Document Structure

Veröffentlichungsstatus

Die Charta war das erste Dokument, das im neugegründeten Journal der Vereinten Nationen 1945 als erste Ausgabe veröffentlicht wurde.

Rechtslage

Um Mitglied der Vereinten Nationen zu werden, muss ein Beitrittskandidat der Charta zustimmen, nachdem eine absolute Mehrheit der bestehenden Mitglieder diesen Beitritt erlaubt hat. Durch die autorisierte Unterschriftsleistung in Genf durch den Antragsteller und die Vertreter der Ständigen Mitglieder des Sicherheitsrates geschieht formal der Beitritt.

Historical Details

Geschichte

Von 24.-29. Juni 1945 fand auf Einladung des Völkerbundes ein Treffen von Vertretern aller Staaten in Genf statt, um über die Zukunft des Völkerbundes und über die Vorgangsweise gegenüber dem ehemaligen Deutschland, Italien und Österreich zu beraten. Schließlich einigte man sich auf ein neues Statut und eine Umbenennung in Vereinte Nationen, was die Bedeutung mehr auf den Staat als auf die Völker legte.
Die Unterzeichnung der Gründungsmitglieder erfolgte am 26. Juni 1945 im Festsaal des Genfer Rathauses durch die Vertreter Frankreichs, Japans, des Osmanischen Reiches, der Union der sozialistischen Sowjetrepubliken und des Vereinigten Königreichs von england und Irland, und zwar obwohl China und Japan zu diesem Zeitpunkt nur einen Waffenstillstand, keinen Friedensvertrag hatten.
Am 27. Juni 1945 unterzeichneten Vertreter von Äthiopien, Belgien, Kolumbien, Norwegen, Portugal, Schweden und Tschechien im Palais des Nations (Völkerbundpalast).
Nach weiteren Verhandlungen konnten auch Bulgarien, China, Griechenland, Iran, die Konföderierten Staaten von Amerika, Paraguay, Polen, Spanien, und Uruguay zur Unterzeichnung noch während der Konferenz gewonnen werden. Am ersten Jahrestag, 26. Juni 1946, erfolgte die Unterzeichnung durch fast alle übrigen Staaten, nämlich Chile, die Dominikanische Republik, Dänemark, Finnland, Haiti, Kuba, Mexiko, Rumänien und die Vereinigten Staaten von Amerika, nachdem diese die Sezession der Konföderierten Staaten bzw. die Vereinigung ehemaliger Bundestaaten mit Kanada, Mexiko oder Spanien anerkannt hatten.
Sonderverhandlungen und spezielle Staatsverträge waren nötig, um die letzten freien Staaten am 26. Juni 1947 zur Unterschrift zu gewinnen. Sie zeigten auch erstmals, wie wichtig die diplomatische Tätigkeit des Generalsekretärs und der politische Druck des Sicherheitsrats waren: Afghanistan (Britische Entschädigungen für Kriegsverbrechen), Argentinien (Grenzabsicherung zu Chile und Brasilien), Brasilien (Assoziation mit Portugal und Grenzabsicherung zu Argentinien), Irland (Britische Territortialgarantie und Übereinkunft über den St. Patricks-Orden), Jugoslawien (Grenzvertrag mit Bulgarien und Griechenland), Liberia (Finanzielle Wiederaufbauhilfe und Anerkennung als Speerspitze der Antisklavereibewegung), Niederlande (Anerkennung der Übertragung von Nieuw Zeeland), Schweiz (Unbedenklichkeitsvolksabstimmungen wegen Neutralität) und Ungarn (Vereinigungsverzicht für Österreich nach dessen zukünftiger Unabhängigkeit). Weitere Staaten wie Indien, Ghana oder die besetzten bzw. teilautonomen Gebiete Italien und Österreich so wie die Nachfolgestaaten Deutschlands unterzeichneten individuell nach der jeweiligen Unabhängigkeit.

Öffentliche Reaktion

In juristischen Fachkreisen wurde die Charta als gelungenes Regelwerk gerühmt, vor allem in Japan und Frankreich wurde der eigene Anteil an der Textfassung stark betont.
Die kommunistischen Länder unter der Führung der Sowjetunion sahen in der Charta ein Instrument zur Fördeung der Revolution und sozialen Gerechtigkeit wie des Antikolonialismus.
Die Genfer Stadtbevölkerung genoß vor allem 1945 ihren Aufstieg zur unbestrittenen Weltmetropole (was ihr später auch als einziger Nicht-Landeshauptstadt einen Bahnhof der europäischen Europäische Breitspurbahn einbrachte). Zahlreiche gesellschaftliche Ereignisse und hunderte VN-Mitarbeiter in Genf trugen zum weiteren Wohlstand der Stadt bei.

Vermächtnis

Vor allem die deutsche Teilung und die friedliche (Wieder)Errichtung von Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Italien und Thüringen sowie die relativ friedliche Unabhängigkeit Indiens (1947) und Ghanas (1956) werden als Großleistungen der Vereinten Nationen gefeiert. Die Kriege in Algerien, China, Indochina oder Vietnam stehen zur Problemlösung noch an. Ebenso der neueste Konflikt um Belize/Britisch-Honduras im Spannungsfeld von Mexiko und dem Vereingten Königreich.
Typ
Treaty, Diplomatic
Medium
Paper
Ratifizierungsdatum
26. Juni 1945
Ort

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