Revolution
570 Jahre nach dem Exodus schliesslich kam ein weiterer Wendepunkt in der Geschichte des Reichs. Mit Filipo Adamos IX kam die Königslinie schliesslich zum erliegen. Der junge Filipo war nach dem frühen Ableben seines Vaters bereits mit 8 Jahren zum König ernannt worden, doch herrschte seine Mutter als Regentin an seiner statt. Verschiedenste der Adligen und weitere Fraktionen stimmten nicht mit ihren Entscheidungen überein und das Königshaus war an einem Punkt der Schwäche angelangt. Eines Morgens wurde der junge Filipo von Krankheit gezeichnet in seinem Bett gefunden, die Heiler des Palasts waren ratlos, was die Krankheit verursacht haben und wie sie geheilt werden könnte. Filipos Mutter beschloss mit Filipo nach Trosten zu reisen, um in den dortigen Krankenhäusern ein Heilmittel zu finden, doch sollten sie nie dort ankommen. Ein unerwarteter Sturm erfasste das Schiff der Krone und riss es, zusammen mit dem grössten Teil der Begleitschiffe in die Tiefe. Von der ganzen Flotte wurden nur noch einzelne Planken gefunden, von Filipo und seiner Mutter fehlte jede Spur.
Die Königliche Marine durchpflügte das sonst gemässigte Meer für mehrere Wochen, allerdings ohne Erfolg. Die Mächtigen des Reichs kamen in Caldera um darüber zu beraten, wer die Nachfolge antreten sollte, fanden jedoch keinen akzeptierbaren Konsens. Wann immer eine der Fraktionen einen Vorschlag einbrachte wurde sie sogleich von mindestens zwei anderen wiederlegt. Da die Machtverhältnisse zwischen den Grafschaften nicht sonderlich ausgeglichen waren, versuchte der Graf von Arsenale schliesslich mit militärischer Macht den Thron zu übernehmen, doch noch bevor er den Befehl zum Aufbruch geben konnte wurde er im Schlaf ermordet. Seinem ersten Sohn erging es nur kurz darauf nicht viel besser. Doch auch die anderen Adelshäuser verzeichneten einen unnatürlichen Anstieg in der Sterblichkeit. Zu der Zeit war das Leben als Adliger nicht einfach und Schicksale wie Mord, Verfluchung, physische Gewalt und finanzieller Ruin konnten jeden aus dem Nichts treffen und so manchem Adelshaus werden seither verschiedenste dunkle Machenschaften und Verbindungen zur Unterwelt nachgesagt.
Der einfachen Bevölkerung ging es zu der Zeit nicht viel besser. Sie war zwar selten das Ziel der Auseinandersetzungen, doch waren sie oft die leidtragenden.
Auf eine der gewalttätigsten Perionden des Reichs folgte schliesslich eine Einigung unter den Mächtigsten. Statt ein neues Königshaus zu beschliessen würden die Fraktionen das Reich in eigen Regie führen. Der Thron sollte für immer leer bleiben und als Mahnmal herhalten für alldiejenigen, welche nach Macht strebten, ohne sich um die Konsequenzen zu kümmern. So wurde schliesslich das Reich umbenannt in das Königreich des Leeren Throns und die heutigen Herrschaftsverhältnisse wurden beschlossen. Die Kämpfe zwischen den Fraktionen nahmen zumindest an der Oberfläche ein Ende, aber Intrigen, Misstrauen und gegenseitiges Ausspionieren sind nach wie vor hoch im Kurs.