Missions-Bericht von Don Pedro Alonso de Caballera:

General Summary

Ich konnte ein Schiff finden, dass mich in die verheißungsvolle neue Welt übersetzte. Es ist auf den Namen Rudolf getauft und in allen Belangen ein recht armseliger Kahn, gerade so meinem hohen Stand würdig, wie alles, was ich in den letzten Jahren in Anspruch genommen habe. Doch ich hatte seine Planken am Ende herzlich lieb gewonnen.
Das Schiff sollte eine Ladung Fracht nach Neu-Orlane liefern, unter einem Kapitän und einer dem Grund nach braven Crew. Daneben sollte es noch vier Abenteurer übersetzen, neben meiner Wenigkeit auch einen etwas verwirrten Halbelf mit einer Liebe zu Meer namens Jutta, einen schuppigen Echsenmann, der ein altgedienter Segler war und so bärbeißig, wie man sich einen Seemann vorstellt, und einen wilden Elf aus dem Walde, Ravaron, ein rechter Baum von einem Mann und grob bemalt, so wie man beizeiten die Teufel malt. Ansonsten war kein Personal an Bord, insbesondere keine Soldaten – eine verhängnisvolle Entscheidung, wie sich herausstellen sollte, welche die Besatzung sicherlich das Leben gekostet hätte, wären wir nicht gewesen.
Wir stachen bald in See. Die Mannschaft machte ihre Arbeit gut, doch es gab einen ungehobelten Kerl unter ihnen, der wider meinen Stand lästerte und damit wider mich. So sah ich mich gezwungen, mit gezogener Waffe von dem Hundsfott Satisfaktion zu fordern, entgegen der Befehle des Kapitäns und auch wider meine Kameraden, die leider wenig Verständnis für die Erfordernisse meines Standes hatten. Aber der Schuft entschuldigte sich recht rasch, und damit war ihm vergeben. Diese Tilgung habe ich in Wahrheit ganz gern gewährt, denn diese Seemänner waren doch mutige Seelen und ich habe sie auf der Überfahrt schätzen gelernt. Wir hatten das Unglück, schon in der ersten Nacht in einen üblen Sturm zu geraten – mein erster Sturm auf hoher See; und dieser freche Echsenmann rieb mir noch unter die Nase, ich sei eine Landratte.
In dem Sturm war ich gezwungen, gegen die Gebote meines Standes zu verstoßen und meine Hände mit Arbeit zu beschmutzen, und ich half den Matrosen, die Segel einzuholen. Das hat mich zunächst beschämt, doch die Schmach war bald vergessen, weiß ich doch nun, dass den Gemeinen in großer Not beizustehen eine edle Sache und des Standes wohl würdig sein kann.
Leider konnte auch unser guter Kapitän das Schiff nicht retten und wir liefen an der sandigen Küste einer dich bewaldeten Insel auf –keiner unbewohnten, denn während die Matrosen sich mühten, unser Schiff wieder zu Wasser zu lassen, entdeckte ich alsbald Spuren im Sand, die unser Waldelf als Kobolde erkannte. Bald darauf tönte die Insel schon von Kobold-Trommeln und wir mussten uns am Strand unserer Haut erwehren. Unser Echsenmann erwies sich dabei als ein verflixt guter Schütze und der wilde Ravaron haute diese Kobolde zuschanden, ein Ork hätt es nicht besser gekonnt. So war das Mütchen der Kobolde bald gekühlt, zumal ich nun weiß, dass die Biester lieber bei Dunkelheit kämpfen.
Wir verschanzten uns am Strand und feuerten eine Kanone in Richtung der Insel ab, in der Hoffnung, Pulverknall und Einschlag würde die Kobolde einschüchtern. Leider reichte das nicht und als die Dämmerung fiel, kamen die Kobolde wieder, begleitet von geflügelten Scheusalen, die wie Tintenfische aussahen. Meine Kameraden bewiesen großen Mut und wir erschlugen viele; und wie die Bestien unseren Kapitän verschleppen wollten, da setzten meine Kameraden ihnen nach und holten den Mann zurück.
Allein blieb ich auf den Planken des Schiffs und rang dort in einer hexerischen Finsternis mit einem geflügelten Scheusal um mein Leben. Einem Mann geringeren Mutes wäre es sicherlich übel ergangen, aber ich bin aus härterem Holz geschnitzt und so durchbohrte ich das Monster mit meinem Schwert.
Damit hatten wir die Kobolde ein zweites Mal zurückgeschlagen. Zum Abschied ließ ich die Kanone ein zweites Mal abfeuern und wir haben den Viechern damit sicher einen Heidenschreck eingejagt. Wir verloren keine Zeit und schufteten die Nacht durch, um unser Schiff wieder freizubekommen. Bei Anbruch der Morgendämmerung hatten wir es endlich geschafft und konnten wieder in See stechen.
Unserem Kapitän war die Entführung gar nicht gut bekommen, und so mussten Jutta und der Echsenmann das Steuer übernehmen. Von der Seefahrerei verstehen die beiden viel, wie ich erleben durfte, wir hätten uns keinen besseren Navigator wünschen können. Ich trieb bei den Seefahrern noch ein wenig Kräuterlein auf, mit denen der Wilde einen beruhigenden Tee für den Kapitän mischen konnte. So fanden wir nach ein paar Irrungen die Route und nach einigen Tagen kamen die felsigen Spitzen von Neu-Orlane in Sicht. Gesegnet sei das Schiff, das uns hergebracht, und dreimal gesegnet die tapferen Seelen, die es gefahren haben! Es ist noch ein recht armseliges Städtchen, aber ich habe dort eine solide Bleibe und Arbeit in Aussicht. Warum meine Kameraden lieber in Erdlöchern oder Zeltern schlafen anstatt ins Wirtshaus zu gehen, erschließt sich mir aber nicht.
Hätte ich nicht solche Haltung gelernt, ich würde niederknien und den Boden der neuen Welt küssen! In diesem Land wird ein jeder ein König sein und noch binnen eines Jahres werden wir mit Gold behangen gehen!
Gezeichnet:
Don Pedro Alonso de Caballera
Datum des Berichts
16 Oct 2021
Nebenschauplätze

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