Ýnaíki
"Ýnaíki ist der Stoff, aus dem lichtdurchflutete Regenbogenträume gemacht werden."- Lylla Tash, Stoffhändlerin aus Vônqán -
Ein guter Werbeslogan? - Nicht nur, denn der Stoff Ýnaíki, der aus den Fäden des Mondrosen-Lichtfalters hergestellt wird, leuchtet in schillernden Regenbogenfarben. Er ist federleicht, kaum auf der Haut spürbar und duftet nach zarten Sommerblüten. Jeder Téshàni, der etwas auf sich hält oder dazugehören möchte, hat mindestens ein Kleidungsstück oder "textiles" Assessoire, das Fäden des Schmetterlings enthält oder ganz daraus gewebt wurde, in seinem Besitz.
Gewinnung des Naturprodukts
Mondrosen-Lichtfalter schlüpfen, im Gegensatz zu ihren Verwandten, nicht als Raupen aus einem Ei und verpuppen sich später in einem selbst gesponnenen Kokon, um daraus als Schmetterling zu entsteigen. Bereits bei der Ablage werden die Eier in einen großen Kokon aus Ýnai -Fäden gelegt, den das Weibchen und Männchen vor der Paarung zusammen in die Blüten von Mondrosen gesponnen haben. So, wie das Weben des "Hochzeitsbettes", als Auftakt des Paarungsrituals der Schmetterlinge gilt, so ist es auf Téshán Brauch geworden, dass Bräute vor der Hochzeit eine Mondrose mit Schmetterlingskokon von ihren Liebsten erhalten.
Früher sammelten die Téshàni die hell schimmernden Kokons ein, die besonders auf den Sommerwiesen von Téshàn zu finden waren. Heute gibt es groß angelegte Mondrosenfelder und "fahrende" Schmetterlingshäuser, die über den gesamten Sommer hinweg optimale Paarungsbedingungen bieten, sodass heute deutlich mehr Ýnaíki produziert werden kann. Um die zarten Fäden nicht zu beschädigen, muss das Absammeln der Kokons immer noch in Handarbeit erfolgen. Die Kokonlese muss unmittelbar nach der Eiablage vor dem Schlüpfen der Larven erfolgen, um die Ausbeute und die Nachzucht nicht zu gefährden. Die Eier werden nach der Garnabwicklung in speziellen Brutkästen ausgebrütet und die Larven mit Kokonresten gefüttert.
Herstellung des Stoffes
Bevor aus den Fäden ein feines Garn entsteht, werden die gesammelten Kokons in Wasser, das mit Mondrosenessenz versetzt wurde, gelegt. Dadurch löst sich der Proteinkleber, der die Fäden zusammenhält, und die Fäden wachsen auf das Doppelte ihrer ursprünglichen Größe. Anschließend werden sie in speziellen Trocknungshäusern für mindestens eine Woche aufgehängt. Das Färben der Fäden ist nicht nötig, da der Stoff bei der "Berührung" mit Sonnen- oder Mondlicht dieses bricht und in den schillerndsten Regenbogenfarben erstrahlt. Die Fäden werden nach der Trocknung zu einem feinen Garn gesponnen, welches entweder zu Stoffen weiter verarbeitet oder als Stickware verkauft wird.
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