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Frances

Heiland

Mutter von Diana.  

Ihre Geschichte

Ein Heilland war erstanden

Es wurde einst geweissagt, dass eines Tages – in einer Nacht vermutlich – ein Kind geboren wird, was anders als alle Kinder sein wird. Es wird nach Wissen verlangen. Es will die Welt verstehen, die es erretten wird. Es wird alle Last von ihr nehmen und das Zeitalter der ewigen Grausamkeit beenden. Es wird die Geschlechter vereinen und ein neues Königreich begründen, in dem kein Leid und keine Ungerechtigkeit länger herrschen. Denn es braucht eine äußere Kraft für ein solches Wunder, kein Mensch könnte den Lauf der Welt eigenständig zum Besseren verändern. Ne, Ne.   Die Kirche wusste von diesem Kind, so wie ein jeder Mensch von dieser Prophezeiung wusste. Aber Menschen sind halt nur allzu schnell zu vergesselich, besonders, wenn das Wunder nicht spätestens eine Woche nach der Weissagung eintritt. Andererseits verlangten sie ihr Geld zurück – Was sie in diesem Fall tatsächlich auch taten. Die Kirche aber vergaß nicht, doch hielt sie nach den falschen Zeichen Ausschau. Also ihr erster Fehler war schon, dass sie nach einem männlichen Kind suchten. Der zweite war, dass sie eher bei den wohlhabenderen Familien suchten, die die Kirche finanziell wohltätigst unterstützten und keine Gegenleistung erwarteten. Hüstel.   So wurde also die erlösende Person unbemerkt – abgsehen von den Anwesenden – in einem Stall geboren bzw. in einem Haus, wo auch die Tiere aus Platzgründe untergebracht waren oder die Menschen waren in dem Stall untergebracht. Ergibt gleich viel Sinn aus beiden Richtungen. Frances war geboren. Der Welt war ein Heiland erstanden; und niemand, wirklich niemand von Rang und Namen hat es mitbekommen. Und der Messias war weiblich.  

Der Sündenfall

Doch wo Licht ist, da ist auch Finsternis. Aber das weiß ja jedes Kind, dass bereits mal ein Lichtschalter betätigt hat. Wichtiger ist zu wissen, dass wo Erlösung sein wird, die Sünde bereits war. Und in einem Zeitalter, in welchem die Grausamkeit das höchste Gebot ist – auch, wenn die Kirche versucht was anderes hinab zu predigen, bleibt dies der Zustand der aktuellen Welt. Daran wird keine Predigt oder erdachtes Gebot ändern können – sind schlechte, sündhafte Menschen überall. Sie verzehren sich nach ihren Nächsten. Nach ihrem Gut, was sie begehren und beneiden. Gier treibt sie an. Der Hass ist in ihnen allen entbrant und die Welt versinkt in dem Schmutz ihrer Niederträchtigkeit. Und in einer solchen Welt wächst Frances auf. Sie war weder von besonderer Schönheit, noch brachte die Pubertät ihre weiblichen Attribute wohltuend zur Geltung, so wie es ihr Job war: Frances' Brust blieb platt, ihre Gestallt schlacksig und ihre Hüften waren alles andere als gebärfreudig. Dafür war ihr Gesicht auffällig kantig ebenmäßig. Nicht ganz dem einem Jungen oder Mädchen zuzuordnen. Häugig wurde für ihren etwas älteren Bruder gehalten. Sie störte diese Androgynität. Ganz im Gegenteil: Sie erfreute sich daran, bedeutete es nicht, dass sie von den Werbungen junger Männer und alter Säcke (und deren Müttern) in Ruhe gelassen wurde.   Sie las gerne. Bücher und so ein Zeug. Es war verboten. Mädchen haben Besseres zu tun, als den ganzen lieben langen Tag ihre Nasen in Bücher zu stecken (wobei Frances' Nase jetzt auch nicht so spannend war, dass man sie die ganze Zeit hätte sehen müssen). Ihre Bruder hatte sie bereits früh dabei entdeckt, wie sie heimlich seine Bücher des Nachts las. Er wusste, dass er seine Schwester nicht davon abhalten konnte. Daher half er ihr beim Bücher beschaffen.   Zu seinem Leidwesen musste er zur Klosterschule gehen. Das hieß nicht nur, sich jeden Tag früh morgens einen steinigen Pfad rauf zum Klosterberg zu schleppen, sondern auch den ganzen Vormittag in einem kalkverseuchten Klassenzimmer zu verschwenden, wo er doch viel eher seinem Vater auf dem Feld hätte helfen können. Frances war so schlau wie ein Mann, aber fehlte es ihr an der Stärke ihrem Vater wirklich bei der Feldarbeit von Nutzen zu sein. Und ihre Mutter hatte es irgendwie aufgegeben ihr die Tätigkeiten einer Frau beizubringen. Nach ihren Koch- und Nähdebakeln ließ sie Frances' nicht länger in die Nähe eines Tops oder einer Nadel. Frances' Plan war also aufgegangen. Daher hütete sie täglich die Schaafe auf den Weiden, was ihr genug Zeit und Ruhe gab heimlich die Bücher ihres Bruders lesen zu können. Sie schrieb ihm immer Zusammenfassungen, damit er die Bücher nicht mehr lesen konnte.   Irgendwann hatte sie eine genial-dumme Idee: "Hey, lass uns doch Rollen tauschen. Du magst nicht zur Schule zu gehen und ich mag es zu lernen. Die Leute verwechseln uns eh ständig. Und deine Stimme habe ich mit den Schaafen auch schon längst gerlent. Määääh."   Und so tauschten sie also ihre Aufgaben. Beide waren äußerst zufrieden und glücklich damit. Ihre Eltern hinterfragten nicht wirklich, warum der Bruder den ganzen Tag auf dem Feld helfen konnte und warum Frances' Finger Kalk und Tinte aufwiesen. Beide schienen glücklicher zu sein. Dabei beließen es die Eltern. Zudem wuchs der Ertrag an Gemüse auf den Feldern, was der Familie einen ungewohnten Wohlstand einbrachte – nur um es klar zu haben: Sie waren immer noch ziemlich arm und befanden sich finanziell am Rande der Gesellschaft, aber zumindest hatten sie nun drei Mahlzeiten pro Tag (eine davon sogar warm), konnten endlich die Löcher in den Wänden stopfen, die sie gemacht haben, als sie dringend Feuerholz brauchten (ja, unebdingt nicht die beste Lösung, aber verzweifelte Zeiten erfordern verzweifelte Lösungen, und schnelle, ehe man erfohren ist),  

Stammbaum

Relationships

Parents
Spouses
Siblings
Children

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