Allgemeines
Die Spagyrik umfasst die explizite Anwendung der Alchemie zur Produktion von heilenden Substanzen und der generellen Arbeit im medizinischen Bereich. Sie ist eine Unterart der Alchemie, welche sich explizit von der
Transmutation von Metallen abwendet und die Transmutation von Fleisch in den Vordergrund rückt. Die Spagyrik ist darüber hinaus tief mit verschiedenen Aspekten der Kräuterheilkunde verwachsen und gilt als Bindeglied zwischen der
energetisch ausgerichteten Alchemie und physischen Heilpraktiken. Ihre Anwender suchen nicht selten nach Verbindungen zwischen den materiellen und übernatürlichen Aspekten der Welt.
Entstehung
Die Spagyrik wurde unter anderen Namen und Anschauungen bereits im
zweiten Zeitalter praktiziert. Hier wurde sie im Grunde als Teil der gewöhnlichen Alchemie praktiziert, welche damals noch nicht zwischen physischer und energetischer Welt differenzierte. Wer in jener Zeit Alchemie praktizierte, der wandte sich selbstverständliche auch der Lehre verschiedenster Metalle als auch Kräutern und ihrer Wirkweise zu. Alchemisten und
Spagyriker galten gemeinhin mehr als Universalgelehrte denn als Meister einer Fachrichtung.
Die moderne und tatsächliche Entstehung der Spagyrik ereignete sich gegen Ende des vierten Jahrhundert des
fünften Zeitalters und wird zu großen Teilen auf
Paracelcius zurückgeführt. Als die Alchemie begann sich von der
Magie abzuwenden, drängten die Alchemisten nicht nur danach ihr Handwerk zugänglicher und reiner zu machen, einige von ihnen strebten derart intensiv danach, dass sie sich eine Verbindung zur physischen Welt ersonnen.
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Diese Gelehrten begannen mit der Arbeit am
Menose Guraad, einem erdachten Schriftstück, welches sämtliche Erkenntnisse der Alchemie zusammentragen sollte. Sie gingen davon aus die Alchemie sei nicht mit dem Ziel geboren worden irgendwann den
Stein der Weisen zu entwickeln, sondern entsprechend der Geschichten aus dem
ersten Zeitalter sei der Stein längst Teil der Welt. Da der Stein bereits Teil der Welt sei, seien auch alle höheren Konzepte der Alchemie bereits Teil des bekannten Kosmos, was im Umkehr Schluss benötigte, das vorhandene Wissen sei nur richtig anzuordnen, um schließlich wieder zum bereits vorhandenen Stein zu finden.
So begannen hunderte und tausende von Alchemisten Schriftstücke anzulegen und diese miteinander auszutauschen und durcheinander zu ergänzen. So entstanden unzählige Versionen dessen was als
Kollem ke Menose bekannt waren. Das Resultat dieser Sammlungen oder zumindest das umfassendste Resultat war die Entstehung des
Menose Guraad durch
Ibm Al-Simar, jenes Schriftstück welches angeblich die Leistungen der meisten Alchemisten zusammentrug.
Dieses Werk, ursprünglich lediglich im Sinne der Alchemie erdacht, begann auch als Sammelplatz für Wissen aus dem Bereich der Kräuterkunde und dergleichen mehr zu fungieren, wodurch die beiden Bereiche sich schließlich verbanden. In diesem Zusammenhang prägte Ibm Al-Simar auch den Begriff der Spagyrik und galt seither als Urvater dieser Praktik. Seither entwickelte sich die Spagyrik vielfach weiter, auch wenn sie aufgrund ihrer gewaltigen Komplexität nie die Popularität der Alchemie überflügeln konnte.
Verbreitung
Obwohl die Spagyrik eine Praktik von außerordentlicher Nützlichkeit ist, findet sie nur in den wenigsten Bereichen von
Uras tatsächlich Anwendung. Aufgrund ihrer Komplexität und den intensiven Studien, die für ihre praktische Nutzung von Nöten sind, finden sich Spagyriker zuweilen nur in den größeren Städten und Metropolen des Kontinents. In ländlichen Regionen sind Spagyriker höchstens in Form von reisenden Abenteurern oder umherziehenden Forschern anzutreffen.
Theorie
Die Theorie hinter der Spagyrik fußt nicht ausschließlich darauf alchemistische Heilmittel herzustellen und ihre Wirkung anschließend durch Kräuter und andere Naturprodukte zu verstärken, sondern maßgeblich auf der Theorie der weiblichen und männlichen Aspekte des Kosmos. Der Ursprung dieser Theorie liegt in einer
menschlichen Tendenz verborgen. Innerhalb der menschlichen Rasse findet sich vermehrt eine Ausprägung physischer Fähigkeiten in den männlichen Vertretern und eine Tendenz zu energetischer Begabung in weiblichen Vertretern.
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Eine Reihe von Alchemisten extrapolierte aus dieser Auffälligkeit eine generelle männliche Ausrichtung der physischen Welt und weibliche Ausrichtung der energetischen Welt. Hierbei sind die Begriffe zwar ursprünglich durch
Basilius Valentis geprägt worden, welcher als Sinnbild dieser Teilung den
Rebis als Ziel der Alchemie ersann. Die Spagyrik baut somit darauf auf die richtigen weiblichen Qualitäten der energetisch ausgelegten Alchemie mit den richtigen männlichen Qualitäten von Kräutern und Mineralien zu verbinden. Diese Tendenz, sowie der Rebis, werden bis heute sinnbildlich für die Spagyrik genutzt, obwohl sie sich in der Praxis häufig selbst widersprechen und nicht mit den Fakten vereinbar sind.
Grundsätzlich gilt allerdings, dass für jedes alchemistische Rezept ein spagyrischer Zusatz existiert, also eine bestimmte Mischung von Kräutern und Mienralien, welche die Wirkung des
alchemistischen Produkts verbessert. Einmal gefunden verbreiten sich solche Rezepturen schnell in den Kreisen der Spagyriker, wobei es von Zeit zu Zeit zu Verbesserungen solcher Rezepturen kommt.
Praktische Arbeit
Die wirkliche Arbeit des Spagyrikers setzt nach der klassischen Arbeit des Alchemisten an. Hierbei wird zunächst einmal ein alchemistisches Produkt vollendet, bevor der Spagyriker beginnt Kräuter, Mineralien und weitere natürliche Produkte zuzufügen. Hierbei wird ein Produkt nach dem anderen in geringen Dosen zugefügt und die Veränderungen des ursprünglichen Produkts werden präzise beobachtet.
Als Grundsatz der Spagyrik gilt, dass ein Produkt nicht seine Farbe oder andere grundlegende Eigenschaften ändert, sondern sich neue Eigenschaften hinzufügen. Am Beispiel eines gewöhnlichen
Heiltranks, welcher über eine rote Farbe verfügt, bekommt dieser durch spagyrische Behandlung zwar violette Streifen oder ein silbernes Funkeln, behält jedoch seine rote Farbe. Je weiter eine Substanz von ihrer vollendeten, alchemischen Gestalt abweicht, desto eher gilt die Spagyrik als gescheitert und desto mehr verliert das Objekt seine Wirkung.
In diesem Punkt findet sich erneut der Vergleich mit dem
Rebis, eine perfekte Kombination beider Eigenschaften, keine Verwässerung, bei welcher die verschiedenen Qualität vermischt werden. Klar kombinierte Eigenschaften zweier gegensätzlicher Substanzen, nicht mehr trennbar und doch nicht zu einer Masse verkommen. Der Kerngedanke der Spagyrik ist somit ein eigentlich widersprüchlicher Gedanke von Trennung und Vereinigung in einem.
Philosophie
Die Alchemie selbst besitzt im Grunde seit ihrer ursprünglichen Entstehung einen philosophischen Aspekt. Alchemisten gehen von ursprünglichen Zuständen, Quintessenzen und transzendierenden Handlungen aus. Dies gilt auch für die Spagyrik. Grundsätzlich können hier zwei philosophische Gedanken voneinander unterschieden werden. Der erste ist hierbei verwandt mit Gedankenströmen, wie sie auch bei metallurgischen Alchemisten vorzufinden sind.
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Sie glauben es sei für einen Prozess der Transzendenz notwendig Dinge zu zerbrechen, zu zerschlagen und auseinanderzureißen. Erst wenn etwas vollständig getrennt ist, kann es wieder verbunden und hierdurch über sich selbst erhoben werden. Diese Verbindung überträgt sich in der Spagyrik auf die weiblichen Qualitäten der alchemistischen Produkte und die männlichen Qualitäten der materiellen Bestandteile. Durch klare Trennung und anschließende Rekombination, nachdem beides für sich verfeinert und gereinigt wurde, kann ein endgültiges Resultat erschaffen werden, welches unbearbeiteten Substanzen überlegen ist.
Gleichermaßen gilt dies auch für den Alchemisten selbst. Indem er sich selbst unter steten Druck und Elend stellt, zerbricht er sich, reduziert sich auf geringere Eigenschaften und fügt diese Eigenschaften wieder zusammen, um sich zu erheben. Hierbei wird zumeist das Leid und Elend als physisch und harte Arbeit bezeichnet, während die Erholung oftmals als meditative, geistige Heilung verstanden wird.
Ein zweiter Gedankenstrom betrachtet die Spagyrik eher als Gesamtkonzept der Heilung. Die Welt war ursprünglich ganz, der einst bereits vorhandene
Stein der Weisen repräsentiert eine noch intakte Weltvorstellung. Durch Rekombination von Materie und Energie "heilen" sie die Welt. Sie schaben Unrat und Krankheit ab und führen alles zu einer ursprünglichen Vereinigung zurück. Sie betrachten die Welt als getrennt, woraufhin auf diese Trennung beide Seiten verschmutzt wurden. Erst durch Reinigung dieser Verschmutzung kann beides wieder zusammengefügt werden und damit seinen natürlichen Zustand wiederfinden.
Bezüge zum Stein der Weisen
Der
Stein der Weisen ist ein untrennbares Kernelement der Alchemie und somit auch der Spagyrik. Innerhalb der Spagyrik sind jedoch die metallwandelnden Kräfte des Steins, ebenso wie seine Fähigkeit zur vollständigen Umwandlung aller Materie nicht halb so relevant wie die Funktion des Steins als Universalheilmittel. Hierbei wird der Stein oftmals als "rote Tinktur", "Tochter des Philosophen" oder "roter Löwe" bezeichnet. Der Stein folgt gewissermaßen auf das Konzept des [Rebis], eine perfekte Mischung der gereinigten Welt, dessen Schöpfung die Möglichkeit bietet die Welt als Ganzes zu "heilen".
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