101. Das Geheimnis des Lord Keralitien

General Summary

5. Tag der 11. Woche   Die Nebelungen setzten ihre vorgetäuscht neugierige Erkundung des Anwesens fort. Dabei stießen sie auf etliche Bücher, von denen einige aus der Gegenwelt stammten und magische Verbindungen von Lebendigem zum Thema hatten. Der neugierige Briwyn legte einen von drei Hebeln um, die sich halb versteckt in einem Winkel des Gebäudes befanden. Salyvia entdeckte einen handlichen Rahmen aus silbrigen Fäden, in dessen Mitte sich Schriftzeichen materialisierten, sobald man ihn in die Hand nahm. Anscheinend handelte es sich bei diesen Gegenständen um eine Art Briefe der Anderswelt.   Nachdem die Nebelungen sich sattgesehen hatten, schlug Sìol einen Wettlauf ums Haus vor. Während einer der letzten Runden beschwor sie ein Rudel Dachse an einem schlecht einsehbaren Fleck an der Mauer des Anwesens. Dort befahl sie ihnen, in die Tiefe zu graben. Als sie alle erschöpft beisammen waren, konnte Vilkyne Salyvia dazu verleiten, aus einem Fläschchen zu trinken, das sie unter ihrem Mantel hervorgeholt hatte. Darin befand sich offenbar ein gehaltvolles Gebräu, denn Salyvia fühlte, wie ihre chaotische Magie mit ihr durchging. Welche Wirkung diesmal eingetreten war, zeigte sich sogleich: Als Vilkyne Salyvia telepathisch mit ihrem Namen ansprach, schrie sie plötzlich und lief davon. Nach einem kurzen Schrecken folgte Briwyn ihr. Vilkyne selbst wusste nicht genau, warum sie überhaupt lief, aber Magie schien sie dazu zu zwingen. Für Vilkyne war das wohl eine durchaus interessante Erfahrung - auch wenn es sie noch erschöpfter zurückließ.   Dann ruhte die Gruppe sich ein wenig aus. Sìol rührte für Elisheva eine besondere Salbe an, die diese dann dazu nutzte, mit einem magisch wachen Blick noch einmal durch das Anwesen zu gehen, um nach verborgenen Dingen zu suchen. Die anderen der äußerst gewitzten Nebelungen tarnten dies, indem sie ein Versteckspiel vortäuschten. Tatsächlich waren aber kaum noch Leute zu sehen, die die Nebelungen bei ihrem seltsamen Treiben hätten beobachten können; in den vergangenen Stunden war das Anwesen immer leerer geworden und wirkte jetzt schon fast gespenstisch. Elisheva fand heraus, dass es sich bei einem bestimmten Spiegel um einen magischen Durchgang handelte. Sie rief die anderen zu sich und gemeinsam betraten sie ein äußerst großes und geschmackvoll eingerichtetes Gemach. Ohne Zweifel: Sie befanden sich in den Räumlichkeiten von Lord Keralitien persönlich. In Windeseile machten sie sich daran, den Raum zu durchsuchen und entdeckten weitere briefartige Rahmen, Schriften und eine ganze Reihe von Tränken und Gegenständen. Sie nahmen allerdings nichts mit. Stattdessen wurden sie jäh überrascht, als das Fell eines riesigen Monsters, das als Bettvorleger diente, zum Leben erwachte und mit grausigen Klauen auf die Nebelungen zukroch. Die mit allen Wassern gewaschene Gruppe trat schleunigst den Rückweg durch den Spiegel an.   Da sie sich nun halbwegs sicher waren, ertappt worden zu sein, verloren sie keine weitere Zeit, sondern eilten zu dem Loch, das die Dachse gebuddelt hatten. Vilkyne rief einen zerstörerischen Strahl herbei, der das Loch noch weiter verbreiterte, dann machten sich alle auf den Weg in die Tiefe. Dort entdeckten sie eine Höhlenwand, die Sìol sogleich mit einem kleinen Loch durchbrach, um hineinsehen zu können. Dort wurde sie eines schrecklichen Anblicks gewahr: In der sehr geräumigen Höhle befand sich eine Art Fertigungsanlage für eine offenbar technisch-magisch erzeugte Sphinx, die riesig inmitten des Raumes thronte und gerade die letzten Teile einer vollständig umschließenden Rüstung angelegt bekam. Über den Lärm der Halle tönte die Stimmte von Lord Keralitien, nun von seinem vorigen Charme befreit. Er wusste tatsächlich Bescheid über Eindringlinge in seinem Raum, wollte aber zunächst den Abschluss seines Projekts sicherstellen.
Datum des Berichts
01 May 2022


Cover image: by Viktoria Konradi
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