93. Wiedersehen mit Vanya
General Summary
2. Tag der 11. Woche
Die Nebelungen folgten Felmitterna durch den Verbotenen Garten und sahen dabei einige wundersame Dinge. Ihre Führerin erklärte ihnen mehrere der Pflanzen und Lebewesen, bis sie schließlich am Ziel waren. In den Räumen, die um einen riesigen Baum gewachsen waren, trafen die Nebelungen auf die Hüterin Genehallnar, die mit dem Behüten von Prophezeiungen betraut war. Von ihr erfuhren sie einiges über Prophezeiungen, erfuhren aber auch, dass selbst hier einige ihrer Fragen nicht beantwortet werden konnten. Dafür wurden ihnen Orte und Personen genannt, die noch mehr Antworten für die Nebelungen bereithalten könnten. Mit vollen Köpfen machten die Gruppe sich auf den Rückweg zu Lanirden.
Als Briwyn zuerst aus dem Baum wieder in den verschneiten Wald trat, starrte er auf die Spitze einer Lanze. Eine gerüstete Gestalt, die auf einer viel zu großen Schlange ritt, hielt ihn auf und fragte ihn nach dem Grund seiner Anwesenheit. Wenig später hatte sich die Verwirrung allerdings aufgelöst; die Wachen - von denen noch weitere aus den Bäumen getreten waren - gehörten wohl zu Vanya oder zumindest zum Haus der Natternrose und bewachten hier den Übergang in die Anderswelt. Sie wussten natürlich, wer die Nebelungen waren und dass sie eine Einladung hatten, waren nur von dem riesigen Baum mit der Nebelpforte verwirrt gewesen, der plötzlich auf ihrer Lichtung stand. Den Nebelungen wurde knapp erklärt, in welche Richtung sie gehen mussten und wie sie sich verhalten sollten. Also gingen sie los.
Nach einer kurzen Strecke in eine scheinbar leere Richtung des Waldes erschien eine Kutsche vor den Nebelungen, die von zwei Sphingen flankiert wurde. Nun konnten die Gruppe auch die Wachen nicht mehr sehen, die eigentlich gerade eben noch irgendwo hinter ihnen gewesen sein mussten. Sie stiegen in die Kutsche ein und konnten dank fehlender Fenster nicht beobachten, was draußen vor sich ging. Und es schien eine Menge vor sich zu gehen. Nachdem die Kutsche auf ein sehr hohes Tempo beschleunigt hatte, wurde sie immer wieder stark durchgeschüttelt und Detonationen prasselten auf beiden Seiten der Kutsche hernieder. Die Nebelungen waren in der Kutsche recht eng eingepfercht und hatten sicherlich schon bessere Reisen genossen. Schließlich hielt die Kutsche an und die Tür öffnete sich. Die Sphingen waren jetzt blutverschmiert. In der Ferne konnten die Nebelungen ein prächtiges, weißes Schloss erkennen, das weit oben über dem gähnenden Abgrund einer breiten Schlucht thronte. Bevor sie den Anblick aber weiter vertiefen konnten, erschien Heria vor ihnen und drängte die Nebelungen in einen marmornen Streitwagen, der von marmornen Pferden gezogen wurde. Als alle an Bord waren, setzte das neue Gefährt sich auch direkt in Bewegung und begann in die Lüfte zu steigen und direkt auf das Schloss zuzuhalten.
Im Schloss angekommen stellten die Nebelungen erst einmal fest, dass es noch riesiger war als es zunächst gewirkt hatte. Ein ausladender Palastgarten trennte unterschiedliche Gebäude und ein viele Meter hoher Bogengang verband alles miteinander. Heria ließ die Nebelungen nach einer kurzen, etwas herzlicheren Begrüßung alleine, um die Gruppe bei Vanya anzukündigen. Den Nebelungen war es vollkommen gestattet, sich frei im Palast zu bewegen und davon machten sie emsig Gebrauch: Sie öffneten viele Türen und lernten interessante Persönlichkeiten kennen, bis Heria sie abholte, um Vanya zu treffen.
Vanya war ehrlich begeistert, die Nebelungen nach so langer Zeit in ihren Hallen begrüßen zu können. Sie führten ein langes, vertrautes Gespräch und tauschten viele Neuigkeiten aus. Gleichzeitig erfuhren sie von Vanya etwas mehr über den Ewigen Krieg, der hier in der Anderswelt immerhin das Leben bestimmte. Sie erfuhren auch, dass Vanyas Vater von ihr erwartete, einen gewissen Lord Keralithien zu heiraten, denn dieser stand einem deutlich kleineren Haus, dem Haus der Rubinhufe, vor. Aber dieses Haus würde angeblich mit dem Haus des Gesangs des Marmorbogens verbündet sein, einem der sechs großen Häuser. Das besondere am Gesang des Marmorbogens war jedoch, dass dessen Mitglieder mysteriös unauffindbar schienen. So hoffte Vanyas Vater allerdings wohl, an dieses mächtige Haus heranzukommen. Vanya selbst war von dem Vorschlag allerdings nicht sehr begeistert, und als die höchst empathischen Nebelungen dies merkten, waren sie zu allem bereit. Elisheva bot sogar an, Lord Keralithien in die Gegenwelt zu bringen und ihn dort zu töten, da ein Tod in der Anderswelt ja für Anderswesen nicht von langer Dauer wäre.
Vanya war durch dieses Hilfsangebot gerührt, unterstrich aber noch einmal, dass die Nebelungen sich nicht einmischen müssten. Wenn sie aber eine Mission gegen Lord Keralithien führen wollten, dann sollten sie am besten in dessen Anwesen eindringen und dort nach Informationen suchen - und das auch noch möglicherweise so machen, dass es nicht auf das Haus der Natternrose zurückgeführt werden könnte, damit Vanyas Vater keinen Wind von der Sache bekam. Die Nebelungen witterten sofort: Hier waren ihre höchst speziellen Kompetenzen gefragt. Außerdem bot Vanya an, sie dürften eine Person von ihrem Hof zur Hilfe mitnehmen; mehr allerdings auch nicht, sonst wäre auch das auffällig. Sie schlug den Nebelungen vor, also erst einmal ihren gesamten Hof kennenzulernen - außerdem befanden sich ja auch die Eltern von Salyvia hier im Palast und mit denen wollte man sich ja bestimmt auch treffen. Dann zog sich Vanya für einen Schönheitsschlaf zurück und überließ die Nebelungen ihrer Erkundung des Palastes.
In den nächsten Stunden sahen die Nebelungen viele besondere Personen, Orte und Dinge. Sie führten viele interessante Gespräche, die auch größtenteils unproblematisch waren und hatte lediglich einen kleinen diplomatischen Ausrutscher, der gruppenintern später als "Der Krabben-Zwischenfall" vermerkt wurde. Auf jeden Fall stellten die Nebelungen fest: Von der alten, weisen Sphinx Tevebuntax, die sich gerade in einer komplizierten Lebensphase befand, über die gruselige Hofmagierin Vilkyne, die ein merkwürdiges Interesse an Salyvia zeigte, bis hin zu Giulia, einem lebendig gewordenen Albtraum aus der Gegenwelt, die nun als Waffenmeisterin ihre Zeit an Vanyas Hof verbrachte, gab es sehr unterschiedliche Figuren an Vanyas Hof. Und sie durften lediglich eine davon mit auf ihre Reise nehmen.
Datum des Berichts
14 Feb 2022
Hauptschauplatz