Melsenbratlinge

"Okay, zu denen kann ich tatsächlich etwas sagen und die verdienen es weitaus eher, dass über sie berichtet wird. Als Kind habe ich in den Wirtshäusern einige Male mitgeholfen, Melsenbratlinge zuzubereiten. Es war zwar mitunter anstrengend, aber es lohnte sich, insbesondere wenn man mal einen abbekam oder sogar zwei. Wenn natürlich auch nur mit Quark."
Elmir Dazes
 
Melsenbratlinge sind in Yenort insbesondere in den Wirtshäusern und Gaststätten ein Allerweltsgericht. Natürlich dominieren Kesselgerichte wie Suppen und Eintöpfe neben vielfältigem Fleisch am Spieß, aber die warm oder kalt genossenen Melsenbratlinge sind, manchmal neben anderen, einfacheren Bratlingen, auf den meisten Wirtshauskarten zu finden. Beliebt sind die auf Grund der Kräuter charakteristisch grünen, saftigen Bratlinge nahezu überall, auch wenn es geschmacklich große Unterschiede gibt.   Einer der Hauptunterschiede für den Geschmack ist natürlich, ob frische Melsen verfügbar sind oder wie so oft nur getrocknete eingeweichte. Aus frischen Melsen schmecken sie deutlich leichter, auch süßer, während sie mit getrockneten Melsen mehliger, fester, aber auch nahrhafter werden. Ein weiterer Punkt sind natürlich die Getreideflocken. In der Theorie könnte man sie auch mit milden Fürstkornflocken zubereiten, das ist aber nur beim Adel gebräuchlich, wenn dieser eine bodenständige Beilage möchte.   Es dominieren die leicht nussigen Wurimflocken oder aber tatsächlich Immerdaflocken, da ohnehin die anderen Zutaten die eigentlichen Geschmacksgeber sind. Und der letzte Grund für die große Vielfalt sind natürlich die enthaltenen grünen Kräuter, die im Gegensatz zu den Melsen frisch sein müssen. Und da das Kräuterangebot jahreszeitlich schwankt, schankt auch der Geschmack - und natürlich auch, wenn man nur zwei oder drei Kräuter pürieren kann und nicht etwa sieben oder acht.   Dadurch, dass die eigentlichen Grundzutaten in den meisten Gebieten Yenorts günstig und reichlich vorhanden sind, handelt es sich bei Melsenbratlingen um Bratlinge, die sich neben Grützen, Brot und manchen Eintöpfen hin und wieder selbst Unfreie sowie Hilfskräfte wie Tagelöhner in der Landwirtschaft leisten können.   Entsprechend ist die gewöhnliche Beilage auch Quark, in gehobeneren Varianten mit ein wenig Kräutern, Gemüse oder gar Gewürz angereichert. Insbesondere Melsenbratlinge aus frischen Melsen sind allerdings auch in gehobenen Gesellschaftsschichten beliebt, wobei die Bratlinge dann häufig nur die Rolle als Beilage, etwa zu gebratenen Mahlschnepptstücken, inne haben.   Alles in allem sind Melsenbratlinge ein Gericht, das arm und reich verbindet, was in Yenort schon eine Leistung ist.

Herstellungsprozess

Zutaten

für 15 bis 20 Stück  
  • 600g Melsen, gerne frisch
  • 100g gemischte Kräuter der Saison, möglichst vielfältig
  • 70ml Öl
  • 1 Mahlschnepptei
  • 100g magerer Quark
  • Salz
  • 200g Getreideflocken, etwa Wurim
  • Gewürze nach Wunsch, etwa Tisani und Pastin
 

Zubereitung

 
Melsen bei Bedarf über Nacht einweichen lassen. Ansonsten direkt 12 Minuten in Salzwasser köcheln lassen - eingeweichte Melsen 1Stunde bis sie wieder weich sind -, das Wasser danach wegkippen oder anderweitig verwenden. Kräuter mit Öl pürieren. Getreideflocken, Ei und Quark unter den Kräuter-Öl-Mix mischen. Danach Melsen möglichst vorsichtig untermischen, so dass die Struktur erhalten bleibt. Nach Wunsch abwürzen, 25 Minuten ziehen lassen. Bratlinge formen und in ausreichend Schmalz in einer Pfanne braten lassen, je nach Temperatur 1-3 Mal wenden bis sie außen angebräunt und durch, aber nicht zu durch sind.
 
Elmirs Beobachtungen
 
Wirklich falsch kann man bei Melsenbratlingen nichts machen, sofern man nicht gerade ein Traditionsrezept hat, da das Rezept ohnehin nach Gusto angewandt wird und quasi niemand nach Kochbuch oder mit der Waage brät. Hauptsache ist, dass die Masse sich danach gut formen lässt, grün ist und Melsen enthalten sind. Entsprechend ist die eigentliche Maßeinheit der Schöpfbecher oder die Hand des Kochs. Und das, was man noch in der Küche hat.   Es gab Köche, denen war das Salzwasser danach zu schade zum Wegkippen. Sie kochten die Melsen in möglichst wenig Wasser und gaben sie danach einfach mit dem Wasser zu den anderen Zutaten. Das einzige, was es dann etwas mehr braucht, sind Getreideflocken, eben bis die Masse wieder gut formbar ist.   Am besten lassen sich die Bratlinge im Übrigen formen, wenn man die Hände vorher angefeuchtet hat. Anders sehen sie natürlich rustikaler aus, wenn man dies schätzt.

History

Gefühlt waren Melsenbratlinge schon immer da - was aber natürlich nicht stimmt, konnten sie doch erst vorkommen sobald es zum einen Pfannen und zum anderen selbstverständlich die Zutaten für Melsenbratlinge gab, in der Hauptsache Melsen. Trotzdem verliert sich der Ursprung des Gerichts in eine Zeit, in der noch nicht über derartige Erfindungen Buch geschrieben wurde.   Als was Melsenbratlinge zunächst galten, ist nicht bekannt, aber im Laufe der Zeit galten sie lange als Mahlzeit der unteren Mittelschicht bis durch die unterschiedlichen Rezepturen alle Kreise erschlossen werden konnten. Heutzutage handelt es sich vor allem um ein typisches Wirtshausessen, das insbesondere in Darmera von Mittel- und Südheilhem bis nach Xerberenazar sowie in Masmiim stark verbreitet ist.
Inhaltsverzeichnis
 
Gegenstandsart
Consumable, Food / Drink
Gewicht
variabel, ca. 40-70g
Maße
variabel, üblicherweise um die 6x4x2cm
Grundpreis
4 Zek pro Portion mit Quark, mehr je nach "Beilage"
Fortschritt für Schlemmerei
  Es geht das Gerücht um, dass die auf Grund der örtlich ansässigen Magier hervorragende Tiefkühltechnik in Imeltawn in Addellirazar ihren Ursprung darin hatte, dass insbesondere die adeligen und gutbürgerlichen Magier in die Lage versetzt werden sollten, immer auch frisch essen zu können, in dem Fall eben auch Melsenbratlinge aus frischen Melsen außerhalb der Saison.   Tatsächlich werden die Melsenbratlinge in Imeltawn überwiegend aus frischen Melsen hergestellt - sowie einer bestimmten Mischung an Kräutern, die absichtlich zu unterschiedlichen Jahreszeiten Saison haben. Somit handelt es sich bei den Melsenbratlingen Imeltawns fast schon um eine lokale Spezialität - sowie eine Zurschaustellung ihrer Macht.

Kommentare

Author's Notes

Eine Antwort auf die Food-Challenge von moonflower-writing, in diesem Fall für Plant-Based.     Irdische Umgestaltung des Rezepts:

Statt Melsen Erbsen nehmen, als Getreideflocken eignen sich insbesondere zarte Haferflocken. Würzen kann man gut mit Pfeffer und Paprikapulver und etwas Knoblauch schadet auch nicht. 15 Minuten ziehen lassen reicht und natürlich kann man die Bratlinge auch in Öl anbraten, etwa Rapsöl.


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