Tirdasarmaz - die Waffenschmiedung

"Ich wünschte, es hätte bei mir ganz normal stattfinden können. Ich erfuhr später, dass es auch deswegen so beschleunigt wurde, weil ich wegen Mutter Blutschuld trug. Und sie durch mich an meinem Vater Rache übten. Das hat ihnen nicht wirklich viel gebracht. Und mich verdammt. Aber was erwarte ich von Mischlingen, die als Dämonen gelten wollen?"
Elmir
      Tirdasarmaz, die Waffenschmiedung in Nethiler, ist eine Tradition der Kinder der Cesis, die für gewöhnlich vom vierten bis zum Erreichen des 75. Lebensjahres vollzogen wird und unter den Kindern der Cesis als Übergang ins Erwachsenenalter gilt. Sie endet mit einer Zeremonie, in der ein Gefangener mit eigenen Händen hingerichtet wird, womit man endgültig als geschmiedete Waffe der Cesis gilt.   Nur Kinder, die körperlich oder geistig als dauerhaft ungeeignet für die Tradition angesehen werden, werden dieser nicht unterzogen, sondern stattdessen der Azmaer-Priesterschaft als Diener übergeben.   Bei allen anderen wird sich große Mühe gegeben, dass sie die Tradition bis zum Ende durchlaufen - nicht nur, weil ein Scheitern auch ein Versagen des Elternteils bedeutet, sondern auch, weil ein Scheitern je nach dessen Zeitpunkt die Familie selbst gefährdet.    
Auch wenn die Tradition generell wie beschrieben durchgeführt werden soll bedeutet es praktisch nicht, dass es nicht immer wieder auch Abweichungen hiervon gibt. Beim Vorliegen guter Gründe, etwa einer frühen eigenen und wichtigen Aufgabe für die Familie oder einer schwierigen Ausbildung, zuweilen auch schlicht, wenn die Ausbildung ausgesprochen lange andauert, können Teile der Tradition übersprungen, abgewandelt oder vorgezogen werden. Dies geschieht natürlich auf Verantwortung des Verantwortlichen, insbesondere wenn früher in die Familiengeschichte oder, noch gravierender, in Versammlungsorte, Nachrichtenorte und Kodierung eingeführt wird - selbst dann, wenn dies vom Familienoberhaupt angewiesen wurde.

Geschichte

Der Brauch reicht in die Zeit kurz nach dem Fall von Gontas zurück. Um die herausgehobene Stellung als Aremaszali zu betonen gingen die Familienmitglieder in dieser Zeit dazu über, die gewöhnliche Kampfausbildung, die es in den Heerlagern und Reichen der Ardmenes gab, um zusätzliche Einheiten zu ergänzen, die jedoch nicht nur aus Kampftraining bestanden.    Vielmehr wurden insbesondere die zusätzlichen Fähigkeiten trainiert, die ihnen als Ardmenes-Mischlinge gegeben waren sowie die Überwindung der sich aus der Abstammung ergebenden Schwächen, damit diese im Kampf nicht hinderlich waren. Schon zu dieser Zeit zählten Einheiten in der Geschichte der Blutlinie hinzu, die mit voranschreitender Zeit immer ausführlicher wurden, nachdem es auch immer mehr zu berichten gab.    Schließlich wurde die Waffenschmiedung mit einer Abschlusszeremonie beendet. Während zuvor bereits Feinde im Kampf getötet worden waren, wird in diese Zeremonie ein gefangener Feind hingerichtet, um die Kaltblütigkeit zu unterstreichen, die sie als Vollstrecker der Ardmenes vorweisen mussten.    In den schweren Jahren nach der Übereinkunft der Götter, als dann auch Xundushar untergegangen war und der Schritt in die Verborgenheit notwendig wurde, musste die ganze Tradition neu gefasst werden. Zum einen erfolgte nun die gesamte Kampfausbildung in ihm, einen bald wichtigeren Stellenwert erhielten aber die anderen lebenserhaltenden Maßnahmen: Die Einweisungen  in das Überleben auf Reisen und das Verbergen der eigenen Natur.    Für die Abschlusszeremonie wurden nun häufig schlicht Räuber oder andere Übeltäter gefangen, die dann hingerichtet wurden. Seit der ausgeweiteten Kooperation mit der Priesterschaft des Azmaer werden hierfür nun auch hin und wieder die Priester nach Menschen gefragt, die theoretisch mit dem Tod gestraft werden müssten, was sich praktisch aber für die Priesterschaft schlecht umsetzen lässt. Seither ist es wieder möglich, Feinde des Aspekts beziehungsweise Azmaer zur Rechenschaft zu ziehen und gleichzeitig das Ritual zu vollenden.

Durchführung

Um das Jahr 100.002 AZD beginnt für die meisten Kinder der Cesis die Waffenschmiedung bereits zwischen drei und fünf Jahren sobald der menschliche Sexualpartner verlassen wurde und sie allein mit dem verbliebenen Elternteil oder dem sonst beigeordneten Familienmitglied zu reisen beginnen.   Am Anfang geht es insbesondere um Reisefähigkeiten und die eigene Abstammung wird vor ihnen geheim gehalten bis sie zumindest verständig genug erscheinen, dass sie niemanden auf Nachfrage sagen, dass sie Azmaer-Mischlinge sind. Danach überwiegen zunächst die Techniken zum Verschleiern der Abstammung bis ab etwa sieben Jahren erstes Waffentraining mit Steinschleuder oder Dolch beginnt.   Mit dem Fortschreiten der geistigen Fähigkeiten werden immer weitere Bruchstücke der Geschichte der Familie erzählt, meist ohne Namen, mit einem frühen Fokus auf den Grausamkeiten, denen die Familie auf Grund ihrer Abstammung ausgesetzt ist. Zum Glück der erziehenden Familienmitglieder können sie beinahe überall in der Welt Beispiele für die Behandlung von Mischlingen durch Menschen finden und plastisch nutzen, so dass die Berichte sehr schnell sehr glaubhaft wirken. Außerdem beginnt nun das Training zur Verbergung von Vor- und Nachteilen der Blutlinie.   Beim Waffentraining wird ab etwa zwölf Jahren schließlich geschaut, in welche Richtung das Familienmitglied Begabungen hat und Grundkenntnisse vermittelt, so möglich. Wenn es für verständig genug erachtet wird, sich nicht versehentlich zu verraten, werden sie zur Ausbildung an eine menschliche Organisation gegeben, seien es die Waffenknechte eines Fürsten, eine Diebesgilde oder auch ein erfahrener Zauberer. Dies ist dann auch ein erster Test, ob es ihnen gelingt, ihr Geheimnis wirklich zu bewahren.   Je nach Ausbildungsdauer wird derjenige meist etwa fünf Jahre nach Absolvierung wieder abgeholt, was zwischen 25 und 35 der Fall ist, worauf die zweite gemeinsame Reisezeit beginnt. Hier gabelt sich die Ausführung je nach Vertrauenswürdigkeit des Kindes nach der Zeit. Diese wird durch verschiedene Fragen zunächst so unverfänglich wie möglich getestet. Wenn es zu viel von den Menschen angenommen hat, wird erst einmal mündlich versucht, diese Ansichten wieder zu korrigieren. Wenn das nicht gelingt, was selten der Fall ist, helfen die Azmaer-Priester Beliazars gerne korrigierend nach. Daneben beginnt nun das vertiefte Wissen über die Familie, die gesamte Geschichte mit Namen und Daten, während weitere Möglichkeiten zum Verbergen durchgegangen werden - und die Notwendigkeit zu reisen. Zudem wird beigebracht, die Nachteile der Abstammung weitestmöglich zu negieren und die Vorteile bestmöglich zu nutzen.   Ein großes Augenmerk liegt bei dem allen auch auf den Werten und Ansichten der Gefolgschaft des Azmaer - sowie den Worten von Cesis zu der Gemeinschaft, inklusive derer Behandlung als Dämonen. Einige wenige Versammlungsorte werden gezeigt und eine Kodierungstechnik beigebracht. Wenn dies alles soweit verinnerlicht ist folgen weitere Jahre allein, nun auf Reisen. In dieser Zeit verdingen sich die meisten als Söldner, seltener als Bote oder anderes.   Mit etwa fünfzig Jahren beginnt die dritte Reisezeit, in der entweder schwierigere Aufgaben für die Gemeinschaft vollführt werden, wodurch sie zum ersten Mal Kontakt zu weiteren Familienangehörigen erhalten, oder aber sich mit dem Elternteil herausfordernden menschlichen Prüfungen angeschlossen wird. Dabei werden ihnen immer mehr Strukturen der heutigen Kinder der Cesis, Versammlungsorte, Nachrichtenorte, Kodierungen verraten - und die Zwecke, die damit verbunden sind.   Schließlich folgt mit spätestens 75 Jahren der Abschluss des Rituals. Feinde des Azmaer oder der Familie werden gefangen genommen, wobei darauf geachtet wird, dass ihre Tötung in der Gesellschaft zur Verfemung führen würde und diese vom Kind ritualisiert umgebracht. Konnte dies vollzogen werden wird derjenige als vollwertiges Mitglied der Familie betrachtet - nicht zuletzt, weil der Weg zurück zu den Menschen nun unweigerlich gekappt ist. Stattdessen sind sie nun eine geschmiedete Waffe der Cesis.  
Die Tradition auf beliazarisch   In Beliazar findet das Ritual in abgewandelter Form statt. Da sich beliazarische Familienangehörige nicht verbergen müssen unterlaufen sie zunächst die dortige normale Ausbildung zum Vollbürger, wobei der Tempeldienst im Azmaer-Tempel stattfindet. Zusätzlich erhalten sie die Einheiten über die Familiengeschichte als Geschichtseinheiten. Als Infiltrationsausübung werden sie schlicht dem Training unterzogen, das Azmaer-Priester hierfür absolvieren. Lediglich die Übungen zum Verbergen der Vor- und Nachteile sowie das Training zu deren Ausgleich und generellen Einübung der Fähigkeiten findet normal statt. Als Abschluss wird schließlich meist schlicht ein Xardit getötet, weil sich Kinder der Cesis durch ihre Abstammung auf Grund des vollzogenen Diensts an den Göttern schlicht nicht verfemen können.

Komponenten und Hilfsmittel

Die abschließende Zeremonie findet an bestimmten hierfür vorgesehenen Versammlungsorten statt, die Möglichkeiten haben, Menschen längere Zeit gefangen zu halten. Zudem wird für die Tötung häufig ein Dolch oder Stilett genutzt.    Daneben kann Yenort als Werkzeug zur Formung des neuen vollwertigen Mitglieds betrachtet werden - und selbstverständlich die Waffen, mit denen es umzugehen lernt.

Teilnehmer

Das Elternteil ist sowohl für die Erziehung als auch die Durchführung der Tradition an sich inklusive der beendenden Zeremonie verantwortlich. Sollte das Elternteil vor Abschluss der Zeremonie versterben oder sonst nicht mehr zur Verfügung stehen übernimmt ein anderes Familienmitglied.   Die Hauptrolle hat aber selbstverständlich das junge Kind der Cesis auf dem Weg der Erwachsenenwerdung.
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