Hildegard „Hilda“ Merrigold ist die Tochter zweier Fischer, Ida und Peter, die in ihrer Jugend von den Bergen nach Julskan ausgewandert waren, um dort ihr Glück auf See zu suchen. So weit Hildas Gedanken zurückreichen, sind sie tief mit der See verbunden. Die See ist wild und unberechenbar, die Launen der über sie gebietenden Götter ebenso. Zu Umberlee und Thalos zu beten und ihnen Opfergaben für eine sichere Fahrt darzubieten, war für Hilda schon immer so selbstverständlich und natürlich wie das Binden von Seemannsknoten.
Als sie alt genug wurde um ihre eigenen Flügel auszustrecken, entschloss Hilda sich, es zu ihrer Lebensaufgabe zu machen, die See für Ihre Eltern und all die andren Fischer und Händler, die über die Zeit für sie eine einzige große Familie wurden, so sicher zu machen wie es nur ging. Sie meldete sich zusammen mit einem Fischerjungen namens Ivan, mit dem sie pber die Jahre eine tiefe Freundschaft entwickelt hatte, als neue Kadettin bei den Blauschiffen.
Über die Jahre stiegen beide in den Rängen, bekämpften schlitzohrige Piraten, schlugen Seemonster wie man sie nur aus Sagen und Legenden kannte in die Flucht und widerstanden selbst den schlimmsten Stürmen. Als Klerikerin von Thalos besänftigte Hilda Stürme und gebot über die Macht von Blitz und Donner um alle Gefahren in die Flucht zu schlagen. Als Paladin von Umberlee zähmte Ivan die See und brachte den göttlichen Zorn über jeden, der ihm im Weg stand.
Hildas Crew wurde Teil ihrer immer größer werdenden Familie, und als ihr Kapitän sie als neuen ersten Maat vorschlug, standen sie geschlossen hinter ihr.
Eines Tages, nachdem ein verheerendes Unwetter den Kapitän einer befreundeten Crew der Blauschiffe in die kalten, unnachgiebigen Arme der See schickte, schloss Ivan sich als neuer erster Maat der Crew an. Fortan wurden die beiden zu freundschaftlichen Rivalen, die stets darüber wetteiferten, wer mehr Piraten und Sahaugin zur Strecke brachte. Bis heute prahlt Ivan damit, einen Kraken erschlagen zu haben. Seine Crew stützt seine Behauptungen, auch wenn verdächtigerweise niemand auch nur in der Lage ist, den Kraken zu beschreiben. Manchmal ist er so groß wie zehn Schiffe. Manchmal wie zwanzig. Manchmal hatte er smaragdgrüne Schuppen am ganzen Körper. Manchmal triefte er vor violettem Schleim. Manch einer behauptete im trunkenen Rausch sogar, er konnte fliegen.
Als der Kult von Thalos langsam begann, seine Finger in Julskan auszustrecken, tauchten immer mehr Verehrer von Thalos im Werftsdistrikt auf, und lullten die Seefahrer mit Versprechungen von Macht und Schutz ein; auch Hilda, als Gefolgige des Sturmfürsten, schloss sich ihren Reihen an, nichtsahnend der Schrecken, die der Kult heraufbeschwören würde. Doch der Sturmfürst ist hungrig und gierig, seine Gefolgigen schnell korrumpiert und verderbt von der schieren Macht des Sturms. Hilda bemerkte, wie sich schleichend ein violetter Hauch über die Bürger von Julskar legte, wie die Versprechen von Schutz zu einem Gefängnis wurden, und diejenigen, die gegen den Kult aufbegehrten, teils spurlos verschwanden. Mit der Gunst der Sturmfürsten konnte sie ihre Famile noch beschützen, doch wie lange würde es dauern, bis der Kult jede einzelne Seele von Julskan in seinen Fingern hatte? Wie lange, bis die noble Stadt nurnoch ein Schatten ihrer selbst war, ganz im Griff eines immerwährenden eisigen Sturms, den nicht einmal Hilda abwenden konnte? Es gab nur einen Weg, die Macht des Kults zu untergraben - das Geflüster einer Rebellion in den dunklen Gassen der Stadt…