Dagobert-Deklaration

Die von Dagobert Altunyan, dem osmanischen Finanzminister seit 29. Dschumada al-Ula 1376 (1. Januar 1957), verfasste Deklaration zur Erneuerung der finanziellen und gesamtwirtschaftlichen Struktur des osmanischen Reiches in den Grenzen von 1955 sollte dem Reich Freiheit, den Bürgern Wohlstand und dem Glauben Stärkung bringen. Antikolonialer Zorn und hohe Einnahmen aus Erdölverkauf und Suezkanalzoll prägen die Überlegungen dieses unerwarteten und surrealen Dokuments der Moderne.

Zweck

Das Dokument sollte einerseits die liberalen Reformen der Militärdiktatur, die den Protest der islamischen Gelehrten und der verarmten Arbeiterschaft ausgelöst hatten, beenden und andererseits allfälligen kommunistischen Unternehmungen den realen Boden entziehen durch eine Verbesserung des allgemeinen Wohlstandes.

Historical Details

Hintergrund

Auf Druck der Internationalen Finanz-Corporation, der Internationalen Bank für Wiederaufbau, Internationalen Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation, Internationalen Organisation für industrielle Entwicklung und der Weltwirtschaftsorganisation gingen nach 1948 viele Staaten daran, ihre Wirtschafts- und Finanzsysteme auf Inkonsistenzen und menschenrechtswidrige Fallstricke zu analysieren. Die gemeinsamen gleichzeitigen Bemühungen führten aber an verschiedenen Orten zu ganz unterschiedlichen Richtungen der Maßnahmen: während kommunistische Länder alles in Kollektivierung und Verstaatlichung investierten, setzten aristokratische Gesellschaften auf landwirtschaftszentrierten Großgrundbesitz. Industrieprofiteure forcierten Freihandelsimperien im Stil des 19. Jahrhunderts und 大東亜共栄圏 Großostasien versuchte, einen uneuropäischen Alternativweg einzuschlagen.
Vor dieser Folie gab auch der kaum an die Macht gekommene Sultan den Auftrag, ein kurzes Finanzcommunique zu erarbeiten, anhand dessen seine Lakaien dann die Verfassung und die Gesetz ändern würden. Das Dokument sollte nach Innen zur Beruhigung und nach Außen als selbstbewußte Gegnerschaft zu kolonialistischer Ausbeutung verstanden werden.

Geschichte

Obwohl ein deklariertes Ziel die Einfügung in eine gleichberechtigte internationale Gesellschaft implizit erwähnt wurde, enthält das Dokument doch mehrere Hinweise auf eine protektionistische, weltherrschaftliche Selbstsicht des Unterzeichners. Da Abstützung auf Erdölexporte (und die Einkünfte aus dem Suezkanal im Kontext der Infrastrukturmassnahmen) eine Hauptgeldquelle für die Finanzierung der Bildungs- und Gesundheitsprogramme ist, fragen manche, ob dieses an sich öffentliche Dokument nicht doch eine geheime Agenda verfolgt, nämlich die Knechtung Europas durch eine aufzubauende Erdölabhängigkeit, die weit über die kriegsbedingten Lieferungen hinausgehen wird.
Manche behaupten sogar, es werde mit der Dagobertdeklaration heimlich die Gründung einer mafiösen internationalen Organisation zum Export von Erdöl und Erdgas vorbereitet, was aber viele gut informierte Politikjournalistinnen für ein bösartiges Gerücht der Kohle- und Holzindustrie halten.

Öffentliche Reaktion

Sultan Osman IV. und das königliche Haus unterstützten die Reformen, die der Sultan befohlen hatte, voll und ganz. Der Sultan sah in den Reformen einen Weg, das Osmanische Reich zu stärken und seine Untertanen zu einen. Sein Befehl stärkte die Legitimität und das Wohlwollen der Sultana vermehrte die Akzeptanz der Maßnahmen bei der weiblichen Bevölkerung.
Regierung und Großwesir Adnan Menderes waren die Exekutoren der Reformen und sahen in ihnen eine Chance, das wirtschaftliche Wachstum zu fördern und ihre Loyalität zum Sultan zu beweisen. Die Reformen wurden als notwendiger Schritt zur Traditionalisierung und Entkolonialisierung des Reiches angesehen.
Opposition und kommunistische Kräfte standen den Reformen skeptisch gegenüber. Einige befürchteten, dass die Islamisierung wirtschaftliche, militärische und industriophile Werte und Strukturen untergraben könnten. Die Kommunisten hörten die unverhohlenen Drohungen gegen ihre Sozialrevolution und fühlten sich erneut staatlich unterdrückt.
Industrie und Handel begrüßten die global reduzierten und vereinfachten Steuern und die verbesserten Infrastrukturen, die den Handel und die Produktion förderten.
Landwirtschaftler hatten anfangs Bedenken wegen der Einführung der Zakat und des Ushur. Mit der Zeit erkannten sie jedoch die Vorteile der staatlichen Subventionen, ausgebauten Kanäle und der verbesserten Transportmöglichkeiten, was zu einer allgemeinen Akzeptanz führte.
Finanzsektor Die Einführung islamischer Finanzprinzipien und das Verbot von Zinsgeschäften stellten den privaten Finanzsektor vor Herausforderungen. Banken und Finanzinstitutionen mussten ihre Geschäftsmodelle anpassen, was zu einer Phase der Umstrukturierung führte, die schließlich in eine Verstaatlichung des gesamten Bankensystem mündete, um gewinnunabhängig arbeiten zu können. Langfristig wurde dadurch ein stabileres und gerechteres Finanzsystem etabliert.
Die allgemeine Bevölkerung reagierte größtenteils positiv auf die Reformen. Die Investitionen in Bildung und Gesundheit sowie die sozialen Programme zur Unterstützung der Bedürftigen wurden begrüßt. Die Reformen schürten Optimismus und Hoffnung auf eine Zukunft, die am goldenen 16. Jahrhundert orientiert war.
Die religiösen Führer und Gemeinschaften unterstützten die Reformen, insbesondere die Einführung der islamischen Finanzprinzipien und die Förderung der sozialen Gerechtigkeit. Die Rückkehr zu traditionellen Werten wurde als Stärkung des islamischen Erbes und der kulturellen Identität gesehen.
Typ
Text, Legislative
Medium
Vellum / Skin
Erstellungsdatum
Erstes Jahresdrittel 1957
Ratifizierungsdatum
23. Ramadan 1376 AH (23. April 1957 AD)
Ort
Unterzeichnende (Charaktere)

Cover image: Die Unterzeichnung der Dagobert-Deklaration by Racussa mit Dalle

Kommentare

Please Login in order to comment!
Aug 24, 2024 07:00 by Secere Laetes

Huh. Das ist eine, man muss eigentlich sagen, Revolution ganz eigener Art. Mir gefällt, dass sie so landes- bzw. glaubenstypisch ist und eben etwa keine Rücksicht auf die Banken nahm, die dann einfach schlussendlich verstaatlicht wurden (wäre sicherlich nicht immer die schlechteste Lösung, so ganz allgemein). Super ist auch der Strang um die Erdölexporte (ein Schelm, wer Böses bei denkt), der bei ihnen wie in so manchen heutigen Ölförderstaaten eigentlich für die guten Infrastruktur und co. vor Ort sorgt.

Aug 24, 2024 08:26 by Racussa

Da ja Arabien und der Irak auch zum osmanischen Reich gehören, dürfen sie durchaus diese böse Methode verwenden ;-) Und Onkel Dagobert mit seinem Geldspeicher lässt grüßen. Für mich ist es aber auch ein Experimentierfeld, wie Weltpolitik anders aussähe, wenn es einen moderat islamischen Großakteur im Sicherheitsrat gegeben hätte.

The world is not enough.
Aug 24, 2024 08:39 by Secere Laetes

Der kam mir auch in den Sinn ^^. Und klar dürfen sie. Ich meine, macht ja jeder. Hier ja Russland mit Gas, die Erdölländer mit Erdöl und die anderen nehmen einfach andere Rohstoffe wie seltene Erden oder Produkte. Computerchips sind ja auch so ein Politikum (okay, da noch nicht).